Ein Beitrag aus dem Hamburger Taxiforum zum Thema Dienstleistungsverweigerer :
Geehrter Beförderungsfall !
Relativ willkommen in meiner Taxe !
Damit die Beförderung für beide Seiten problemlos abgewickelt werden kann, ist
es unerlässlich, dass Sie sich an gewisse Spielregeln halten :
1.) Dieses Fahrzeug hat Euro 30.893,67 (netto) gekostet und wird überwiegend von mir und meiner Familie genutzt. Benehmen Sie sich entsprechend.
2.) Die Fenster werden von mir geöffnet und geschlossen, Wünsche Ihrerseits können u.U. berücksichtigt werden.
3.) Das Radio dient meiner Information und Unterhaltung, insofern bestimme ich auch, ob es eingestellt wird und wie laut.
4.) Den Fahrtweg bestimme ich, aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Hanseatischer Fuhrherr. Also : Quatschen Sie mir da nicht rein, ich bin in der Hinsicht sehr empfindlich, da es meine Ehre berührt.
5.) Sie sollten die Gelegenheit wahrnehmen, einmal „Volkes Stimme“ zu hören, indem Sie meinen Ausführungen zu fast allen Themen des täglichen Lebens (Spezialgebiet: die Ausländerproblematik) hingebungsvoll lauschen, ohne mich zu unterbrechen. Auch Sie können noch etwas lernen !
6.) In diesem Wagen wird nur mit meiner Zustimmung geraucht oder nicht geraucht.
7.) Wenn es Sie stört, dass ich während der Fahrt rauche, haben Sie die angesteckte Zigarette zu ersetzen.
8.) Touren unter einem Gesamtpreis von Euro 10,- sind zu unterlassen.
9.) Wenn Sie nicht in der Lage sein sollten, den Kofferraum zu öffnen, werde ich dies für Sie besorgen (zuschlagspflichtig).
10.) Bargeld lacht. Ich bin nicht bereit horrende Gebühren auf mich zu nehmen, nur weil Sie zu faul sind, ihre Devisen in der Wechselstube zu tauschen.
11.) Trinkgeld in angemessener Höhe wird erwartet.
… und wie immer kann man auch ein Fünkchen Wahrheit herauslesen…
Gruß an alle C.L.
Heute klönte ich mit einigen Kollegen wie so oft am Posten, um die Zeit bis zur nächsten Tour zu überbrücken. Dabei kamen wir auf das Thema „Fahrt beendet, Kunde will oder kann nicht zahlen.“
Folgendes habe ich in meinen Nachtschichten erlebt :
Einmal hatte ich eine Fahrt vom Kiez Richtung Langenhorn. Der Kunde sagte bereits zu Beginn der Fahrt er müsse Geld aus seiner Wohnung holen, er hätte alles auf dem Kiez ausgegeben. Am Fahrziel sollte ich dann ca. (ist lange her) 40 DM bekommen und der Kunde lies mir sein Handy als Pfand da. Daraufhin verschwand er in einem Hochhaus mit bestimmt 50 Wohnungen und kam nicht wieder. Nach einer viertel Stunde bin ich dann von dannen gezogen und habe mich tierisch gefreut 14 Tage später sein Handy für 80 DM in der Annoncen Avis verkauft zu haben.
Dann war da noch die Oma, die von Eppendorf in ihr Pflegeheim nach Schnelsen wollte und mir am Fahrziel sagte ich bekäme jetzt einen Schuldschein von ihr. Den könne ich bei ihrer Bank einlösen, sie würde das mit den Taxifahrern immer so machen. Auf die Idee eine Taxifahrt sofort cash zu bezahlen ist sie noch nie gekommen, das wäre ja auch recht abwegig. Ich wollte das so nicht hinnehmen und bin dann zur Polizeiwache nach Niendorf rüber gefahren. Dort wurde die alte Dame auch gleich mit Namen (und Handschlag) begrüßt und der Polizist erkannte in mir gleich einen weiteren, um die Zeche geprellten, Kutscher. Das macht die Dame nämlich immer wieder mal, sie ist entmündigt und die Fahrt soll ich doch bitte unter „dumm gelaufen“ abspeichern.
Und dann war da noch der Kunde, der hammerbreit war und nach Eppendorf kutschiert werden wollte. Auch er hatte kein Geld mehr am Mann, wollte aber kurz in die Wohnung und mir das Geld dann bringen. Ich ahnte Ungemach und war wenigstens so clever nach dem Namen an der Klingel zu fragen. Als sich nach 10 Minuten (oder zwei Zigaretten) nichts tat habe ich dann die Klingel getestet. Nach diversen Versuchen hatte ich einen kleinen, und recht verschlafenden, Jungen an der Sprechanlage. Ich erklärte ihm die Situation und fragte nach seinem Vater. Seine Antwort : „Ja der ist hier. Er schläft auf dem Sofa im Wohnzimmer.“ Der Junge weckte dann seine Mutter, die mich sichtlich amüsiert bezahlte.
Ergo : Taxifahren ist an sich nichts wildes. 3 nette Anekdoten wegen ein paar Mark in ganzen 10 Jahren. Genau wie nur 3 Fahrgäste in dieser ganzen Zeit, die sich im Taxi übergeben haben. In Prozenten ausgedrückt also 0,0000001%.
Gruß an alle C.L.
Auch diese Fahrt liegt schon einige Jahre zurück. Am Jungfernstieg sollte ich den Regisseur J. R. einladen. Dieser fuhr damals auf Verrechnung mit unserer Zentrale. Das bedeutet, der Kunde hat einen Scheck, der wie eine Quittung aussieht und zahlt mit diesem bargeldlos. Am Monatsende bekommt dann die Firma von der Zentrale eine Rechnung mit allen Fahrten zugestellt.
Ich fand es schon doof, den Kunden direkt am Taxistand Jungfernstieg einsammeln zu müssen. Da gucken natürlich die 20 Kollegen, die dort am Posten warten, reichlich ungnädig. Funktaxi fährt vor, lädt ein, fährt ab. Und keine Chance für die anderen auf diese Fahrt. Verrechnungsscheck = Kundenbindung, vor allem, wenn die Zentrale den Scheck nur bei Mitgliedern einlöst.
Nun denn, es ging nach Volksdorf und Herr Rol… erzählte mir das er schon die ganze Welt bereist hätte. Er lobte in den höchsten Tönen Amerika und vor allem den sensationellen Service dort. Egal ob im Supermarkt, oder im Cafe`, überall ist man höflich, zuvorkommend und arbeitet (auch für einen kleinen Lohn) hochmotiviert. Davon könne Deutschland mit seiner Servicewüste ja noch so viel lernen. Etc. pp. Blabla…
Wir machten eben Smalltalk, auch wenn ich den Eindruck hatte der Herr Rxxxxd hört sich vor allem selber gerne reden. Am Fahrziel angekommen wurde dann der Verrechnungsscheck rausgekramt und der Betrag auf dem Taxameter, es waren 49,80 DM, notiert. Trinkgeld gab es (oh Wunder nach diesen Ausführungen) nicht.
Dazu könnte man jetzt einiges sagen, was ich hiermit auch tue :
– In Amerika, dem Land, das Herr R. so schätzt sind 10% Trinkgeld das Minimum und eine Selbstverständlichkeit, sonst dürfte es wahrscheinlich lautstark Ärger geben.
– Typisch das diejenigen, die in Geld schwimmen, sich immer wieder als Geizknochen outen. Da tippt die Aufsicht einer Spielhalle, die sich zum Feierabend eine Taxi bestellt besser, als ein Geschäftsmann, der auf Firmenkosten im Vier Jahreszeiten residieren darf.
– Ich denke wer kompetent und mit einem netten Gespräch eine Taxifahrt erlebt und selber dafür sowieso nicht zahlen muss, darf dem Kutscher gerne 2 oder 3 DM für einen Kaffee als Trinkgeld zukommen lassen. Es sei denn die Fahrt lief katastrophal schlecht ab, oder der Kunde kommt aus einem Land, wo Trinkgeld eine große Unbekannte ist, wie z.B. Italien oder Frankreich.
Ich hoffe sehr dieser Beitrag wird nicht missverstanden. Es geht nicht darum immer und überall ein Extra zu erwarten, sondern das zu tun, was im allgemeinen als Anstand bezeichnet wird.
Gruß an alle C.L.
Hallo,
mein Name ist Christian und ihr seit auf meiner Webseite www.hh-taxi.de gelandet. Diese Webseite gibt es schon seit einiger Zeit, mein Freund und Webmaster Stefan „stez“ hat aber im Juli 07 das Design und den Content noch einmal komplett überarbeitet. Für seine Mühe und auch für seine Idee einen Taxi Blog für Hamburg zu schreiben werde ich noch einige Caipis im Mr. Kebab ausgeben müssen :-)
Ich möchte kurz was über meine Taxi Karriere erzählen :
Im März 1993 habe ich meinen P.-Schein gemacht. Ich wollte auf der Taxi flexibel Geld für mein Studium verdienen. Den Sommer 93 über habe ich für Blitz Taxi (61 10 61) gefahren.
Der Blitz fusionierte im Herbst 93 mit dem Wandsbeker (68 68 68) zu der bis heute existierenden Funkvermittlung Taxi Hamburg (66 66 66).
Weil das Geschäft in den Jahren danach schleichend schlechter wurde und die Kunden in Scharen zur Konkurrenz abwanderten fuhr ich ab März 97 beim Hansafunk (211 211).
Ende 1999 brach ich mein Studium ab. Das Taxifahren beim Hansa war lukrativ und das Verhältnis zwischen Unternehmer und Fahrer oftmals freundschaftlich.
Im Sommer 2002 wechselte ich in die Tagschicht, die Euroeinführung hatte das Nachtgeschäft nachhaltig einbrechen lassen. Von 2002 bis 2004 fuhr ich bei verschiedenen Unternehmern, im Gewerbe hatte ich einiges verändert. Die 50% Umsatzbeteiligung war gekippt worden, Fahrer, die nur 5 Tage arbeiten wollten, wurden ersetzt durch neue und hochmotivierte Kollegen, die 6 – 7 Schichten pro Woche! arbeiten wollten. Die Konkurrenzsituation beim Hansa war schwierig, es gab mehr Fahrer, die tagsüber fahren wollten, als freie Schichten. Da dämmerte mir langsam das die guten Zeiten für Fahrer im Taxengewerbe vorbei sind.
Anfang 2005 machte ich mich selbständig, zur Überraschung einiger Kollegen ohne Funkanbindung. So bin ich nun im dritten Jahr mit meiner eigenen Droschke unterwegs.
Ausführliche Details zum Taxengewerbe, zum Hansa und zur Gesamtsituation in Hamburg werden hier folgen.
Gruß an alle C.L.