Umsatz und Gewinn im Hamburger Taxengewerbe
Um den werten Lesern mal einen Einblick in den Kutscher Alltag zu geben erzähle ich mal eben wie denn die Tagschicht am Dienstag nach Ostern so gelaufen ist. Ich bin morgens um 7.40 Uhr von zu Hause gestartet und leer Richtung Flughafen gefahren. Ich hatte an diesem Morgen keine Stammkunden zu befördern und war der Meinung zum Wochenbeginn nach den Ostertagen sind die Hotels so gut wie leer.
Am Flughafen habe ich 60 Minuten auf die erste Tour der Woche gewartet und bin dann für 18.- zum Mittelweg gefahren. Danach gleich wieder leer zurück zum Flieger und nach einer relativ kurzen Wartezeit von nur 35 Minuten ging es in die Innenstadt für 22.-In der Stadt habe ich dann 75 Minuten auf einen Kunden gewartet, es ging für 6 € einmal um die Ecke.
So habe ich dann in 5 Stunden amtliche 46.- Umsatz gemacht und mich mit den Jungs zum Mittagessen getroffen.
Nach der Pause und einer Wartezeit von 60 Minuten ging es Richtung Siemersplatz für 15.-, danach bin ich wieder leer zum Flieger gefahren und habe dort 1 Stunde und 45 Minuten gewartet. Als Belohnung ging es für 11.- nach Hummelsbüttel. Eigentlich war ich zu dem Zeitpunkt schon mächtig bedient, aber ich habe dem Flughafen noch eine Chance gegeben. Nach 90 Minuten Wartezeit bin ich dann für 25.- nach Norderstedt gefahren und musste leider anschließend 20 Kilometer leer nach Hause fahren. Um 19.45 Uhr war der Arbeitstag dann beendet.
In dieser Schicht habe ich in zehn Stunden 96,20 Umsatz gemacht. Abzüglich geschätzter Kosten von 60.- pro Einsatztag hab ich somit 36,60 verdient was einem Stundenlohn von 3,66 entspricht. Die durchschnittliche Wartezeit auf die Tour betrug 70 Minuten.
Was sich hier vielleicht unglaublich liest ist im Hamburger Taxengewerbe zu oft die Regel. Verlinkt ist die offizielle Kostentabelle der BSU, die in der letzten Zeile einen Gewinn nach Betriebstyp ausweist. Der selbstfahrende Taxenunternehmer in Hamburg erwirtschaftet nach diesen amtlichen Zahlen eine Jahresgewinn vor Steuern, der unter 10.000 € liegt. Damit bleiben ihm 800 € monatlich zum Leben übrig. Ich kann alle Leser nur bitten sich eingehend mit diesem Zahlenmaterial zu befassen. Traurig das weder die Taxenverbände, noch die BSU diese Fakten zum Anlass nehmen grundsätzlich alles in Frage zu stellen was in Hamburg in den letzten zehn Jahren passiert / schiefgelaufen ist.
Ich werde diese Tabelle in einem anderen Beitrag noch genauer kommentieren.
Gruß C.L.