Im Straßenverkehr…

On Juni 28, 2008, in Aktuell, Tagschicht, by C.L.

Am Freitag morgen stand ich besetzt mit Fahrgast Jungfernstieg Ecke Lombardsbrücke und wollte Richtung Bahnhof fahren. Neben mir stand ein dunkelblauer Babybenz (190ger) aus den späten 80` Jahren. Als grün wurde fuhr der Wagen mit durchdrehenden Reifen los. Auf der Lombardsbrücke wollte der Fahrer die Spur wechseln, er fuhr links und ich fuhr rechts. Da wir beide aber dieselbe Geschwindigkeit draufhatten (moderate 60km/h) funktioniert dieses Fahrmanöver natürlich nur, wenn er etwas Gas gab. Das war wohl schon zuviel der Provokation meinerseits. Direkt nachdem sich der Wagen vor meine Taxi gesetzt hatte folgte eine Beinahe – Vollbremsung, was ich besonders unschön fand, weil die Straßen nass waren und dadurch recht glitschig. Es hatte tagelang nämlich nicht geregnet und dadurch wirkt das Wasser auf der Fahrbahn wie Schmierseife. Auch zu erkennen an einem leichten Schaum am Fahrbahnrand.
Da ich als ehemaliger Student immer noch gerne diskutiere konnte ich mir nicht verkneifen an der nächsten roten Ampel neben besagten Fahrzeug zu halten und, nachdem ich das Beifahrerfenster runtergefahren hatte, den Fahrer anzusprechen.
War ich mir anhören musste war erstaunlich : Ich wäre mit fast 80km/h die Lombardsbrücke entlang geheizt, ich wäre ein Taxiclown, der ruhig aussteigen solle, wenn er sich denn traut, ich würde wegen Nötigung angezeigt werden, weil ich den älteren und sehr erbosten Herren am Spurwechsel gehindert hätte und ich solle bloß aufpassen, weil ich ja gar nicht wüsste, wer der Fahrer des dunkelblauen Baby Benzes denn wäre.
Soviel also zum Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung. Ich empfinde eine grundlose Vollbremsung vor allem auf nasser Fahrbahn als Provokation und Nötigung, ich denke wer die Spur wechseln will sollte in der Lage sein, sein Fahrzeug um vielleicht 5km/h zu beschleunigen, damit das auch funktioniert. Ich wäre gerne ausgestiegen, was aber nicht ging, weil ich so etwas nicht tue, wenn ich einen Kunden an Bord habe und auch der Herr weis gar nicht, mit wem er es zu tun bekommen könnte.
Womöglich bin ein taxifahrender Freak, dem alles scheißegal ist und der zuerst mit einem Baseballschläger den Babybenz demoliert und anschließend dem Vollpfosten gehörig ein paar auf die Fresse haut. Wenn nicht jeder Verkehrsteilnehmer wüsste, das Handgreiflichkeiten in der Regel mit Fahrverbot geahndet werden, würden wir an jeder zweiten Kreuzung erleben, wie amoklaufende Autofahrer Dampf ablassen.

Gruß C.L.

 

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