Taxispiele oder Nichts bleibt wie es war.
Neulich Freitag um 21:30. Eimsbüttel. Ein Fahrgast sollte aus einem Club abgeholt werden.
Er kam raus: „Ich heiße U. W. und möchte nach…“ Er überlegte kurz und nannte eine kleine Straße, die vom Moorfleeter Deich abgeht. „Vorher müssen wir aber noch an einer Tankstelle anhalten und Zigaretten kaufen.“ Er schnallte sich an und schlief übergangslos ein. An der Shell-Tanke Amsinckstraße war er total planlos und desorientiert. Als ich ihn weckte und brauchte einige Minuten, um sich zu fangen. „Wo sind wir hier?“ Als er wieder einstieg fragte er : „Was habe ich gesagt, wo wollte ich hin?“ Ich nannte das Ziel.
„Ja das ist gut.“ Am Ziel gab es 30,- €, obwohl die Uhr deutlich weniger auswies.
Vielleicht waren seine Hosen mit dem Stacheldraht gerade in der Reinigung?
Neulich Montag um 5:35. Eppendorf. Ein Fahrgast soll zuhause abgeholt und zum Flieger gebracht werden. Small Talk. Dann intensiver über Geld verdienen und Geschäfte machen. Dabei kam heraus womit er handelte und das die Geschäfte sehr gut liefen. Am Ziel waren 17,30 € auf der Uhr. Es gab zwei Zehner und die Worte: „Warten Sie ich hab 2,30 € klein“. Hatte er nicht. Er gab mir noch 2,50 € und bekam einen Fünfer zurück. Er untermauerte seine großzügige Geste mit den Worten: „Den Rest dürfen Sie behalten.“
Vielleicht waren seine Hosen mit dem Stacheldraht gerade aus der Reinigung zurück?
Neulich Samstag 21:00. Elmenreichstraße, ein Vater mit zwei Kindern.
Nach Eidelstedt. Angenehmes Gespräch. Dann: „Wir müssen noch bei einer Bank anhalten, ich muss noch Geld holen.“ Als wir vor der Bank standen fragte ich, ob ich den Motor laufen lassen solle, darauf er: „Gute Idee und hinterher teilen wir!“ Sein Tip war absolut angemessen. Ein Afghane, seit 1990 in Deutschland, eine feste Arbeitsstelle, zusätzlich trägt er Zeitungen aus, ist mit sich und Welt im Reinen.
Stacheldraht ist für ihn längst Geschichte.
WS