Kobereien am Flughafen Hamburg

Nun hat sich also die Mopo einer Taxenproblematik angenommen, die mindestens solange existiert, wie ich den P. Schein habe.

Einige besonders schlaue Taxler wollen nicht 1-3 Stunden in der Schlange stehen, sie parken ihre Taxen im Parkhaus und sprechen im Terminal vermeidliche Kunden an. Sie haben keine langen Wartezeiten, zahlen nichts an den Flughafen und das beste ist, ihr Verhalten wird seit JAHREN geduldet. Weder die Flughafen GmbH, noch die BSU sieht sich in der Pflicht zum Schutz der ehrlichen und korrekten Kollegen diesem Treiben ein Ende zu setzen. Angeblich sollen dort sogar Ex Taxifahrer mitmischen, die ein Ex Taxi fahren. Das ist zwar auch hellelfenbein lackiert, hat aber weder Dachschild, noch eine gültige Konzession und ist nicht einmal als Taxi versichert. Bereits vor einigen Jahren haben Fahrer versucht diese illegalen Handlungen zu dokumentieren, umfangreiches Beweismaterial ist bei der BSU eingegangen, allerdings ohne Konsequenzen.

In einigen Leserbriefen zu diesem Thema sehe ich das Teile der Kundschaft dieses Verhalten nicht einmal für ein Kavaliersdelikt halten, sondern sogar noch der besondere Service gelobt wird. Wie blöd sind unsere Kunden eigentlich ?

Ich habe eine Konzession für meine Taxi erhalten, den Wagen richtig teuer als Taxi versichert, ein Kassenbuch- und Fahrtenbuch zu führen, pünktlich meine Umsatz- und Einkommenssteuer zu bezahlen und ich zahle sogar Geld für das Warten am Flughafen.
Das Personenbeförderungsgesetz sagt eindeutig man hat am Taxistand auf Kundschaft zu warten und eben nicht, wo es einem beliebt, und man darf keine Kunden anlocken bzw. ansprechen.

Die Koberer sacken jeden Tag min. denselben Umsatz wie ich ein, zahlen keine Steuern darauf und verteilen wertlose bzw. falsche Quittungen. Ich bezeichne so was als Diebstahl und bin der Meinung wieder einmal hat sich die BSU durch ihre Selbstgefälligkeit bis auf die Knochen blamiert.

Gruß C.L.

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S – Klasse als Taxi ?

On November 23, 2009, in Tagschicht, by C.L.

Letze Woche stand vor mir am Posten eine Mercedes Benz S-Klasse als Taxi. Vermutlich ein 320 Cdi. Ich fing an ein wenig zu träumen, wäre das nicht ein tolles Arbeitsgerät mit den protzig ausgestellten Kotflügeln und der üppigen Beinfreiheit im Fond ? Wäre es nicht schön für die Kunden mit 235 PS und viel wichtiger mit 540Nm ab 1600u/min. durch die Stadt zu cruisen ? Müßte man nicht als serviceorientierter Taxenunternehmer mit nichts weniger als solch einem Fahrzeug die Kunden chauffieren ? Ja diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als die Tür aufging und meine beiden Kunden zustiegen.

Wir sind dann für 4,40 € einmal ums Eck gefahren und ich habe eine Quittung über 4,50 € ausstellen dürfen.

Hinterher dachte ich natürlich sofort was für ein Glück bei solch miesen Touren und einem noch mieserem Trinkgeld eben nicht so ein Fahrzeug für die Kundschaft vorzuhalten. You always get what you paid for…
Als Taxi geht so ein Schlitten natürlich gar nicht, da sind die Kosten ja höher als die Einnahmen. Mein Kumpel fährt im Limousinenservice einen S350 Hybrid. Da kostet aber auch eine Fahrt um die Ecke ab 80 € netto.

Gruß C.L.

 

Der Klang der Rezession

On November 18, 2009, in Tagschicht, by C.L.

Ja Deutschland befindet sich in einer Rezession. Und wie wir die Tage rausgefunden haben hat die Rezession für Taxifahrer sogar einen Klang oder neudeutsch einen Sound.
Wir sitzen im Taxi in einer ruhigen Seitenstraße in der Innenstadt und hören schon von weitem die Rollen eines Koffers, den ein Geschäftsmann hinter sich herzieht. Nur leider geht er am Taxiposten vorbei, obwohl unser Adlerauge ein Kofferbändchen mit dem Logo einer Fluggesellschaft gesehen hat. Eiligen Schrittes eilt unser Exkunde zum U-Bahn Schacht, um dann, mit einmal umsteigen am Hauptbahnhof, die S – Bahn zum Flieger zu besteigen.
Dieses Schauspiel erlebe ich jeden Nachmittag in der Hamburger Innenstadt. Die Geräusche von rollenden Koffern, die mir keine Tour bescheren, verfolgen mich immer öfter bis in meine (Alp-) träume.

Gruß C.L.

 

…und sonst so ?

On November 15, 2009, in Aktuell, Tagschicht, by C.L.

Die Woche über ist eigentlich nicht wirklich was spannendes passiert. Mittwoch musste ich etwas früher als sonst zu Hause sein, weil der Kindergarten unserer Tochter zum Laterne laufen eingeladen hatte. An der Fußgängerampel Max Brauer Allee haben wir kurzfristig den Verkehr aufgehalten, damit wenigstens 20 der insgesamt 40 Personen die Straße passieren können. Prompt sah ein Taxifahrer von 6×6 sich genötigt auszusteigen und rumzumaulen. Und das obwohl er Kunden im Wagen hatte und somit nur einen Augenblick am Geld verdienen gehindert wurde. So war denn auch der Taxifahrer kurz noch Thema auf dem Weg in den Wohlerspark. Der Kollege war mit seinem Verhalten wieder einmal keine Zierde für das Gewerbe in Hamburg. Wenn das Herr Kruse wüsste….

Nicht so schön war eine Fahrt mit einer ziemlich arroganten Eppendorfer Tussi Richtung Stellingen. Es wurde ungefragt mit dem Handy telefoniert, am Fahrziel musste es unbedingt die Kreditkarte sein, Trinkgeld wurde komplett vergessen und zum Aussteigen hieß es nicht einmal auf Wiedersehen. Ich kann Kunden, die denken der Taxifahrer wäre irgendein mechanisches Teil des Taxis, langsam nicht mehr sehen. Wertschätzung erfahre ich in meinem Job höchst selten, das ist schon frustrierend.

Dann war da noch der Texaner, der mit seiner Frau und seinen halben Liter Becks nachmittags in meinen Wagen gefallen ist. Hamburg ist great, hieß es da trotz 6 Grad und Nieselregen. Man kann sich den November offenbar auch schön trinken. Great fand er es bestimmt auch, das wir für nur 5,80 € zum Rathaus gefahren sind. Nicht so great fand ich es, das ein Ami 20 Cent Tip gibt.

Und zuletzt habe ich noch eine Diskussion darüber geführt, wann denn das Geschäft als gut zu bezeichnen ist. So erzählte ich einem Kollegen ich hätte in den letzten drei Stunden 39 € Umsatz gemacht. Also 13 € Umsatz die Stunde oder 6 € Verdienst. Das fand er gut. Ein anderer Kollege findet das Taxifahren in Hamburg auch ganz gut. Er arbeitet 7 Tage die Woche und hat keine private Altersvorsorge. Aber insgesamt ist doch alles ganz gut, oder ?? Und ein Hansa Kollege sagte mir 2009 hätte er 10% Umsatzrückgang. Das fand er gar nicht gut und ist wie ich der Meinung um diesen Einbruch wieder aufzuholen werden wir Jahre brauchen.

Gruß C.L.

 

Taxifahren ist ja so teuer Teil 2

On November 2, 2009, in Aktuell, by C.L.

Nicht erst seit diesem Jahr bin ich erstaunt, wie wenig die Hamburger Bevölkerung Taxi fährt. Kaum ein Kollege wird mehr als 50% seines Umsatzes mit Hamburgern machen, ich habe manchmal den ganzen Tag keinen einzigen Menschen im Wagen, der in Hamburg lebt. Ich unterstelle sogar die Mehrheit der Hamburger Bevölkerung benutzt nie ein Taxi. Klar die Hamburger haben alle ein eigenes Auto (1,7 Mio. Einwohner mit 1,1 Mio Pkw`s) und Taxifahren ist ja eh Luxus und viel zu teuer. Oder viel zu teuer für das, was die Kollegen in der Regel dafür abliefern :-)

Da meine Freundin sich einen Gebrauchtwagen gekauft hat, kann ich einigermaßen genau durchrechnen, was dieses Fahrzeug seinen Erstbesitzer insgesamt gekostet hat. Ich hoffe ihr sitzt alle !
Der Neupreis des Fahrzeugs betrug im Sommer 2003 22.000 € und wir haben den Wagen im Herbst 2009 für 5.500 € erworben. Wertverlust : 16.500 € oder monatlich 226 €.
Insgesamt waren 4 Inspektionen ins Scheckheft eingetragen, die normalen berechne ich beim Vertragshändler mit ca. 300 €, die 100 tkm Inspektion hat bummelige 1100 € gekostet. 2000 € für Wartung = 27 € monatlich. Dazu kommt ein quasi neuer Satz Michelin Winterreifen, der mindestens 350 € gekostet haben dürfte, sowie ein Satz Winterreifen, den bereits das Zeitliche gesegnet hat. Also knapp 10 € monatlich.
An Versicherung und Kfz. Steuer rechne ich mit den Werten, die wir zu zahlen haben, also jährlich 600 € oder monatlich 50 €.
Gefahren wurden in gut sechs Jahren 150tkm Langstrecke, daher setze ich einen Verbrauch von 6 Litern an und einen Dieselpreis von 1,08 € in den Jahren 2003-2009. Der Vorbesitzer hat also für durchschnittlich 133 € im Monat getankt.
Gekostet hat ihn die Selbstverständlichkeit einen PKW zu besitzen monatlich 446 € oder pro Kilometer 21 Cent. Und zwar mindestens, weil diverser Kleinkram wie Glühbirnen, Autowäschen oder mal einen Schluck Motoröl etc. pp. ist in dieser Rechnung gar nicht enthalten.

In der Tendenz ist es sicherlich richtig zu unterstellen ein eigener PKW kostet monatlich ab 300 € aufwärts. Und eine Taxifahrt in Hamburg kostet im Schnitt 10 €. Warum haben die Menschen innerhalb des Ring 2 also alle mindestens ein eigenes Fahrzeug ??? Wäre es nicht sinnvoller und preiswerter sich fahren zu lassen, als selber genervt im Stau zu stehen, Tickets für Falschparken und Geschwindigkeitsüberschreitungen zu zahlen und Abends einen Parkplatz suchen zu müssen ? Ich wage kaum auszusprechen, was intelligente Kutscher seit Jahren im Hinterkopf haben : Die Taxiflatrate für Hamburg…
Denkt mal ein bisschen weiter liebe Kunden, Leser und Kollegen.

Gruß C.L.