Hallo hier ist die UKE Hauptpforte

On August 31, 2010, in Aktuell, Tagschicht, by C.L.

Ende 2009 wurden Taxenunternehmer gesucht, die für das UKE Herzzentrum Patienten auf Verrechnung nach Hause oder in die Reha fahren.
Wollte man zu diesem Taxenpool gehören, musste man ein Institutionskennzeichen bei der Arbeitsgemeinschaft Institutionskennzeichen in St. Augustin beantragen. Nur so ist es möglich diese Fahrten nach Rechnungsstellung ca. 6-8 Wochen später bezahlt zu bekommen.
Rechnungsstellung und Wartezeit auf das Geld sind natürlich selbstverständliche und kostenlose Serviceleistungen.
Bis heute hat das UKE 200 Fahrten an einen Taxenpool bestehend aus 80 Taxenunternehmern vermittelt. Der Pförtner ruft auf dem Handy des Kollegen an und fragt, ob man innerhalb von 20 Minuten vor Ort sein könne. Das ist natürlich oft nicht der Fall, Hamburg ist groß.
Heute rief mich die UKE Hauptpforte an und ich bin aus der Innenstadt losgedüst. Im fünften Stock des Herzzentrums (Ost70) dann die Überraschung. Mein Kunde wollte gar nicht mit mir fahren, sondern seine Frau sei unterwegs ihn abholen. Wir sind dann gemeinsam zur Schwester gegangen, die sich bei dem Patienten ausdrücklich für ihren Fehler entschuldigte und mich dann mit den Worten „Sie können dann wieder losdüsen“ abfertigte.
Ich habe dann versucht zu erklären, dass das ja wohl nicht in Ordnung sei. Ich habe schließlich die letzte halbe Stunde damit verbracht das UKE anzufahren und den Kunden zu treffen. Das mach ich weder umsonst, noch aus Langeweile. Mehr noch als die entgangene Einnahme hat mich die herablassende Art geärgert. Interessiert doch gar nicht, ob der blöde Kutscher Geld verdient.

Insgesamt hat mich die Nummer zwei Stunden gekostet. Ich bin leer wieder in die Stadt gefahren und habe fast eine Stunde auf die nächste Fahrt gewartet.

Danke für Nichts C.L.

Nachtrag 04.09.2010 : Am Mittwoch hat mich das UKE erneut angerufen. Diese Fahrt auf Verrechnung hat stattgefunden und brachte 148 €.

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Vorweg in Information, dass das Hamburger Taxengewerbe wohl zum 01.10.2010 eine Tariferhöhung von 3% erhalten wird. An der Struktur der nicht bezahlten Wartezeit ändert sich nichts. Mein Kommentar aus gegebenen Anlass : Eure Almosen könnt ihr behalten !

Heute hatte ich leider kein Tourenglück und ab Mittag wurde das Fahren wegen eines Unfalls zwischen Waltershof und Moorburg mit 25 Kilometer Rückstau eine Tortour. Weil Richtung Süden nichts mehr ging sind die Autofahrer Richtung Hamburger Innenstadt ausgewichen und die Blechlawine hat spätestens um 16.30 Uhr den Verkehr im Zentrum komplett zum Erliegen gebracht. Zweimal konnte ich meine Kunden nicht zum Fahrziel bringen, wir standen im Stau, die Zeit lief dem Kunden davon und an einen anständigen Umsatz war nicht zu denken.
Ich habe eine Fahrt vom Hafentor zum Hauptbahnhof nach 30 Minuten abgebrochen und den Kunden am Dammtor rausgelassen. Dafür gab es 9,10 €.
Danach habe ich für eine Fahrt aus der Innenstadt zum Mercure Amsinckstraße ebenfalls 30 Minuten gebraucht und 8,80 € bekommen.
Die Anschlussfahrt vom Mercure zum Flieger haben wir in St.Georg abgebrochen, weil die Kundin ihre Maschine eh nicht mehr bekommen hätte. Nach 60 Minuten waren wir am Hauptbahnhof mit lächerlichen 12,70 € auf der Uhr.

So habe ich also mit dieser Tarifstruktur im Stau bei Vollauslastung (=100% besetzt) in zwei Stunden 30 € Umsatz gemacht. Mehr geht nicht, weil die verkehrsbedingte Wartezeit nicht bezahlt wird. Kein Wunder das haufenweise Kunden keine Taxi bekommen haben. Entweder kamen die Wagen nicht zeitnah zum Kunden, oder die Kollegen haben entnervt das Handtuch geworfen. So erzählte ein Hansa Genosse der Funk hätte ihn mit Touren zugeballert, die er nicht bedienen konnte, und wegen dem Tarif haben dort 20% der Kollegen ihre Schicht vorzeitig beendet.

Auch ich bin nach dem Ausladen am Hauptbahnhof direkt nach Hause gefahren und habe Dutzende Kunden stehen lassen.

Wenn die Stadt Hamburg nicht für auskömmliche Tarife sorgen will, muss sie in der Konsequenz damit Leben, dass Kunden in einer derartigen Situation kein Taxi bekommen. In abgeschwächter Form erleben dass die Besteller der Hafen City seit einiger Zeit. Durch die Sperrung des Baumwalls steht der Verkehr komplett am Sandtorkai. Wer soll dort eine Tour annehmen und 20 Minuten anfahren, um den Kunden dann für 6 € zum Hauptbahnhof zu bringen, was erneut 20 Minuten dauert ? Mit Geschäft hat das jedenfalls nichts zu tun.

Gruß C.L.

 

Es geht aufwärts

On August 19, 2010, in Aktuell, by C.L.

Seit dem Beginn meiner Selbständigkeit im Januar 2004 habe ich mit unzähligen Kollegen darüber gesprochen, wie man seinen Umsatz optimieren kann. Die Ansätze und Strategien sind im Einzelfall recht unterschiedlich. Es gibt Kollegen, die immer dann auf der Straße sind, wenn etwas mehr zu tun ist, dazu gehört natürlich jede Freitag und Samstag Nachtschicht, gefahren bis zum Morgengrauen. Es gibt Kollegen, die jeden Tag auf der Straße sind und somit natürlich einen höheren Umsatz erzielen, als Kollegen, die „nur“ 20 – 22 Schichten im Monat fahren. Und es gibt Kollegen, die sich für horrende Summen beim Hansafunk einkaufen, weil dort das Verhältnis Taxenanzahl zu Touren deutlich besser ist, als bei den Mitbewerbern.

Ich habe einen etwas anderen Weg gewählt, weil mir schon seit einer Ewigkeit bewußt ist, das sich eine durchschnittliche Taxifahrt zwischen 5 und 10 € jedes Jahr weniger lohnt. Für den Kunden fühlt sich das teuer an, für uns ist so eine Tour wegen der extremen Wartezeit darauf, nicht wirklich lukrativ. Aber ich schweife ab…

Ich versuche Stammkunden an mich und meinen Wagen zu binden, wenn die Qualität der Fahrt überdurchschnittlich ist und zudem die Chemie zwischen mir und dem Kunden stimmt.
Dabei hilft mir meine Ortskenntnis, ein stets gepflegter Wagen und meine guten Englischkenntnisse.
Es gab immer wieder Phasen, in denen das gut geklappt hat, meistens mit Geschäftskunden, die in Hamburg über einen längeren Zeitraum an einem Projekt gearbeitet haben.
2010 habe ich neue Stammkunden dazu gewinnen können, aber auch bestehende Kundschaft hatte regelmäßig in Hamburg zu tun. Dazu kam die eine oder andere lukrative Fahrt durch diesen Webauftritt. Ich brauche also gar keine 15 Touren, die ich mir bei einer Funkvermittlung teuer erkaufen muss, es muss lediglich fast jeden Tag eine ordentliche Tour dabei sein.

Richtig klasse würde ich es finden, wenn ich irgendwann einfach nur noch am Sonntag Abend meinen Wochenplan zusammen schreibe. Ich weiß vorher, wann ich wo sein soll, wer mit mir fährt, und was am Ende der Woche in etwa in der Kasse ist.

Auch wenn es manchen Leser (und Kollegen) wundern wird, der C.L. kann auch in sich ruhen und ganz gelassen nach vorne gucken.