Feinverteilung

On Dezember 22, 2010, in Aktuell, Tagschicht, by C.L.

In letzter Zeit denke ich immer wieder über den Begriff „Feinverteilung“ nach. Diesen Begriff habe ich vor langer Zeit im Taxiforum aufgeschnappt und ich muss zugeben, er macht mir manchmal Angst. Damals prophezeite ein Kollege die Taxen in Hamburg würden mittelfristig nur noch die Feinverteilung machen, d.h. überhaupt gar keine lukrativen Fahrten mehr abwickeln.

Morgens vor den Hotels im Zentrum geht es nicht mehr regelmäßig zum Flieger, sondern zum Bahnhof oder zur Firma XY um die Ecke. Egal wo ich in den letzten Wochen gestanden habe, die Touren waren in der Regel klein. Es scheint nur noch zwei Kategorien von Taxifahrten in Hamburg zu geben : Flieger -> Innenstadt und Retour (ca. 22€) oder Kurztouren zwischen 5 und 10 €. Das Preissegment zwischen 10 und 20 € wird bei mir fast gar nicht nachgefragt, Fahrten über 30€ machen nur Stammkunden mit uns.

Heute (22.12.2010) habe ich am nachmittag in 5 Stunden 60 € Umsatz mit 8 Touren gemacht. Das also zum Thema Weihnachtsgeschäft in der Tagschicht. Kollege Raimund hat im Dezember alle lukrativen Nachtschichten inkl. Weihnachtsfeiern mitgenommen. Die weiteste Tour brachte 37€.

Linne & Krause schreibt im Taxigutachten für 2010, dass 1/3 aller Taxifahrten unter Feinverteilung einzuordnen sind (Fahrpreis max. 8€). Sie bringen kaum Einnahme und besonders als Funktour sind sie fast ein Nullsummenspiel. Und ein Zentralenchef schrieb einst : „Kollegen, es gibt keine schlechten Touren.“ Das stimmt, was es aber gibt, ist ein schlechter Taxentarif, der Kunden für kurze Fahrten belohnt und Kunden mit weiteren Fahrten bestraft.

Irgendwas stimmt in Hamburg seit Jahren nicht. Entweder brauche ich 2-3 Touren pro Stunde, d.h. eine vernünftige Auslastung, oder aber einen Tarif, wo eine Kurztour 10€ kostet und 3 Kilometer Fahrstrecke enthalten sind. Wenn dann der Kunde nur 800 Meter fahren möchte, weil es regnet, schneit oder die Stöckelschuhe drücken, kann mir das egal sein.

Die Feinverteilung funktioniert allenfalls Silvester, wo es bei 40 Fahrten in 12 Stunden völlig egal ist, wo der Kunde denn nun hinfährt. Bei einem Tourenaufkommen von ca. 1 Fahrt pro Stunde im Jahresmittel ist die Feinverteilung unwirtschaftlich.

Gruß C.L.

 

Hamburg – meine Perle ?

On Dezember 15, 2010, in Tagschicht, by C.L.

Der Hamburg Hasser

…blasierter als ein Pöseldorfer Perlhuhn. :-)

Gruß C.L.

 

Im Taxiforum habe ich eine umfangreiche Stellungnahme von Sven Althorn (Taxi Altona) zu diesem Thema gefunden. Die BSU hatte darum gebeten, dass Verbände und Zentralen sich zum Thema Smart Taxen und ermäßigte Fahrpreise äußern mögen. Ich finde die Einlassungen überaus gelungen und hoffe Herr Werner und andere zuständige Beamte erkennen dieses und treffen in dieser Sache die richtige Entscheidung.

Stellungnahme Taxi Altona

Gruß C.L.

 

Wie funktioniert eigentlich eine Taxi App ?

On Dezember 4, 2010, in Tagschicht, by C.L.

Seit April 2010 kann ein Taxikunde in Hamburg nicht nur bei einer Zentrale anrufen, sondern direkt mittels Smartphone und einer Applikation auf Tastendruck ein Taxi bestellen.
Die Applikation Mytaxi (ehemals 1touchtaxi) funktioniert so : Der Kunde lädt die App. auf sein Smartphone und öffnet diese. Er kann seinen Standort über das integrierte GPS ermitteln lassen, oder manuelle Angaben zu seiner Abholadresse machen. In ein Feld kann ein Freitext eingegeben werden, z.B. bei Firma xy, mit Kreditkarte, in 10 Minuten etc. Er bestätigt seine Angaben per Tastendruck und automatisch sucht die App. das nächstgelegene Taxi, was ebenfalls über ein Smartphone und einer sogenannten Driver Software der Vermittlung zur Verfügung steht. Der Wagen nimmt den Auftrag an und der Kunde sieht auf seiner Google Map wie sein Taxi ihn anfährt. Dazu übermittelt das System die Entfernung, die Zeit bis zum Eintreffen des Wagens, sowie ein Foto des Kollegen.

Kunden App

Blogger Kollege Marco hatte nun ein paar Fragen gestellt, die ich gerne beantworten möchte. Die Applikation läuft auf dem Iphone, sowie Smartphones mit dem Betriebssystem Android und Windows Mobile. Man braucht also nicht zwingend ein Iphone, Kollegen fahren auch mit dem Sony Experia oder einem HTC Wildfire. Ich habe mich für ein Iphone entschieden, will ich die Bedienung intuitiv gelungen finde und weil das Display einfach sehr schicke Darstellungen ermöglicht.

Taxifahrer App

Tourenangebote bekomme ich in der Tagschicht zwischen 8 und 10 Uhr und zwischen 16 und 20 Uhr. In der ruhigen Zeit zwischen 10 und 16 Uhr gibt es nur durch Zufall mal einen Auftrag. Kollegen aus der Spätschicht berichten, dass es nach 23 Uhr noch einmal einen Schwung Aufträge gibt. Die Mytaxi Macher haben innerhalb weniger Monate 400 bis 500 Taxen für ihre Vermittlung gewinnen können. Das heißt das Angebot an Fahrzeugen liegt fast immer deutlich über den Auftragsanfragen. Ich denke wenn zu Weihnachten tausende neuer Smartphones unter dem Baum liegen, wird das Geschäft sich langsam aber stetig entwickeln. Aktuell ist es noch so, dass ich 80% meines Umsatzes mit Stammkunden und Anläufern mache.

Gruß C.L.