Ehemalige Hansafunk Vorstände verurteilt

On Dezember 23, 2011, in Aktuell, by C.L.

Vorgestern, am 20.12.2011 wurden drei ehemalige Vorstände von Hansa Funktaxi wegen schwerer Untreue zu Haftstrafen zwischen 14 und 30 Monaten verurteilt.

Seit einiger Zeit versucht ein Teil des Gewerbes sich vom Generalverdacht zu befreien, Umsätze zu verkürzen, Fahrer nicht korrekt anzumelden und insgesamt zu bescheißen, wo es nur geht. Man möchte raus aus der Schmuddelecke und als Gesprächspartner auf Augenhöhe von unserer Taxenbehörde, der Handelskammer und dem Finanzamt wahrgenommen werden.

Die Vorgänge bei Hansa Funktaxi bewirken natürlich das Gegenteil, alle Klischees des Taxengewerbes werden bestätigt. Da wird durch Scheinrechnungen Schwarzgeld generiert, was großzügig an Firmen und Hotels verteilt wird. Und das offenbar seit den 80`Jahren. Dabei wurde in der Vergangenheit keine Gelegenheit ausgelassen die Hansa Taxifahrer als Saubermänner darzustellen und den Mitbewerb als Schmuddelkinder. Und nun dieses peinliche Eigentor.

Die 420 Genossen scheint das nicht weiter zu stören. Mehrheitlich ist man der Ansicht, es handele sich um ein Kavaliersdelikt. Wie sonst ist es zu erklären, dass beim Hansafunk heute dieselben Leute Ämter bekleiden, die von jeher Posten in der Zentrale besetzen ?
Auf den letzten Generalversammlung haben die Genossen mehrheitlich beschlossen die Machenschaften zivilrechtlich nicht weiter zu verfolgen. Es haben ja auch alle Unternehmer und Fahrer von diesem System finanzielle Vorteile gehabt. Hotels, Restaurants und Firmen rufen 211 211 an und der Mitbewerb steht sich die Reifen eckig. Dass die „Motivationshilfe“ natürlich aus den Funkbeiträgen und Nachzahlungen der Kollegen abgezweigt wurde, scheint bei schlichten Gemütern noch nicht vollumfänglich angekommen zu sein.
Schlichte Gemüter dürfen zudem einmal darüber nachdenken, ob es Sinn macht Kunden zu kaufen, diese aber zu bestimmten Uhrzeiten nicht bedienen zu können. Und mit dieser Begründung 200 zusätzliche Teilnehmer aufzunehmen, die bei normalen Geschäft die Umsätze nach unten drücken.
Wäre es da nicht besser die Kunden, die eh nur dreimal im Jahr ein Taxi benötigen, an den Mitbewerb abzugeben und sich ausschließlich um die Kundschaft zu kümmern, die regelmäßig Taxi fährt ?

Ich selber war immer dann verstimmt, wenn ich am Taxistand vor einem Hotel auf Kunden gewartet habe und erst einmal einige Hansawagen bestellt wurden, bevor der Empfang auch uns gnädigerweise eine Fahrt zukommen lies. Das betrifft das Queens Hotel im Mexicoring, das Holiday Inn an den Elbbrücken, das Sofitel am Alten Wall, das East in der Simon von Utrecht Straße und das Marriot in der ABC Straße. Wurden dort Mitarbeiter und Geschäftsführer bestochen, was meine Standzeit erhöhte und meine Einnahme schmälerte ? Ein Mitarbeiter des Sofitel bestätigte mir bei einer Fahrt, die Jahre zurückliegt, dass die Geschäftsleitung Fahrcoupons vom Hansafunk bekommen hat, um kostenlos fahren zu können.

Und da ich ja nun auch nicht erst seit gestern Taxi fahre habe ich auch nicht vergessen, dass die Herren Gieselmann und Kruse maßgebliche Initiatoren dafür waren, den Wartezeitanteil im Hamburger Taxentarif im Jahr 2000 abzuschaffen. Ein Detail, was den tagfahrenden Kollegen seit nunmehr 11 Jahren jeden Tag Umsatz kostet, weil die Uhr im Stau nicht weitertickt.

Gruß C.L.

Bericht in der Hamburger Morgenpost
Kommentar im Taxi Magazin

 

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