Seit fast vier Jahren sorgt die Taxi App. Mytaxi für Unruhe im deutschen Taxigewerbe. 2010 startete die innovative neue Taxivermittlung in Hamburg, anfangs mit gestellten IPhones, gesponserten Daten Simkarten und kostenlosen Aufträgen. Erst 2011 sollten die Kollegen überhaupt Geld für die Vermittlung bezahlen, seither kostet ein Auftrag 0,49 Euro mit Außenwerbung und 0,79 Euro ohne Außenwerbung. Gezahlt wird immer pro Tour, was als Novum im Gewerbe gilt. Die traditionellen Funkzentralen fordern 170 – 350€ Monatsbeitrag für alleinfahrende Unternehmer.

Ich dachte damals endlich hat jemand erkannt, dass das Taxigewerbe bezahlbare Lösungen braucht, um an Aufträge zu kommen. Ein Smartphone, eine Datenflatrate und moderate zusätzliche Kosten, die sich an der Leistung der Vermittlung (Anzahl der Aufträge pro Wagen) orientieren.

Als persönliches Ziel dachte ich an zehn Aufträge pro Schicht, also bei zwanzig Arbeitstagen zweihundert Touren, die 158€ kosten und gut 2500€ Einnahme bringen. In der Realität habe ich eher zwei Touren in der Schicht gefahren, folglich auch nur 30€ Beitrag bezahlt und ein Taschengeld an Umsatz mit Mytaxi gemacht. Während Mytaxi vermeldete sie würden jetzt auch in Warschau und Washington Aufträge vermitteln, standen die Hamburger Kollegen rum und warteten und warteten.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt hat mich die Quantität und Qualität der Aufträge nie sonderlich überzeugen können. Umso mehr hat mich erstaunt, dass Mytaxi ein neues Geschäftsmodell auf den Weg gebracht hat. Unter dem schillernden Begriff „Fairmittlungsgebühr“ sollen die Kollegen ab dem 01. Februar einen prozentualen Anteil pro Fahrt an Mytaxi als Vermittlungsgebühr abtreten. Man bietet zwischen 3 und 30% vom Umsatz für den Auftrag, die Höhe der eingestellten Provision ist endscheidend für die Anzahl der vermittelten Touren. Hintergrund ist natürlich der harte Wettbewerb der Kollegen zwingen soll, sich in ruinöser Art und Weise zu überbieten, um überhaupt ein paar Fahrten zu bekommen.

Damit outen sich die „plitschen Jungs“, wie die Geschäftsführer Niclaus Meves und Sven Külper väterlich von Teilen des Gewerbes genannt werden, als unverfrorene Abzocker. Womöglich ist diese Änderungskündigung aus der Not geboren. Auf der einen Seite 10.000.000 Euro von Daimler als Anschubfinanzierung erhalten und auf der anderen Seite diesen Betrag plus X von einem Hungerleider – Gewerbe wieder rein zu bekommen ist keine leichte Aufgabe.

Da das neue Beitragsmodell in keinster Weise fair ist und im Kleingedruckten Schweinereien wie Bereitstellungsgebühren und Mindestumsatz neue Kosten in Aussicht stellen, bin ich wirklich nicht sicher, ob ich ab dem 01. Februar noch der Mytaxi Vermittlung zur Verfügung stehen werde?

Artikel im Taxi Magazin
Taxiforum über Mytaxi
Petition gegen die Fairmittlungsgebühr

MfG C.L.

Tagged with:  

Comments are closed.