Hamburger Taxitarif – Ungerecht wie nie!
Vielleicht liegt es am nasskalten Novemberwetter, vielleicht daran, dass die Benzinpreise günstig sind? Fakt ist, dass Taxifahren tagsüber zurzeit wirklich an die Substanz geht. Dabei sind die Umsätze gar nicht mal schlecht, doch leider haben wir in Hamburg einen absoluten Taxi Spezialtarif, der ungerecht ist und bei den tagfahrenden Kollegen künstlich den Umsatz deckelt.
Bereits im Jahr 2000 wurde die bewährte Tarifstruktur, die einen Mix aus Kilometerpreis und dem Faktor Zeit beinhaltete, zugunsten transparenter Fahrpreise abgeschafft. Seit nunmehr fünfzehn Jahren bekommen die Taxifahrer in Hamburg (und Berlin) lediglich die Kilometer vergütet völlig unabhängig davon, wie lange eine Taxifahrt dauert. Das wird immer dann zum Problem, wenn der Verkehr in Hamburg zäh fließt und das ist immer öfter ganztätig der Fall.
Heute habe ich es geschafft zwischen 8Uhr morgens und 19.30Uhr abends mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 21km/h unterwegs zu sein. Bei jeder meiner Fahrten stand ich irgendwo im Stau und habe Zeit verloren, die nicht bezahlt wird. Mehrfach natürlich in der Sengelmannstraße und der Tarpenbekstraße, weil die Bebelallee noch bis ca. 18.12.2015 gesperrt bleibt. Aber auch in der Hamburger Straße und der Fuhlsbütteler Straße und zwar um die Mittagszeit, was ich wirklich nicht glauben konnte. Später dann noch auf dem Ring 2, Am Luisenhof und Rahlstedter Weg, natürlich im Neuen Wall und zuletzt am Mundsburger Damm.
Aktuell scheint es also völlig egal zu sein, wann und wohin der Kunde fahren möchte, immer muss man mehr Zeit einplanen und immer soll das auf Kosten der Taxifahrer stattfinden. Ich fahre gerne in einen halben Stunde für 25€ vom Flughafen in die Innenstadt, brauche ich dafür aber 50 Minuten finde ich 25€ Fahrpreis reichlich knapp bemessen. Selbstverständlich muss der Faktor Zeit im Endpreis berücksichtigt werden. Aber die zuständige Behörde hat ja schon vor Jahren sehr deutlich gesagt, sie hält zum Wohle des Kunden an genau dieser Tarifstruktur fest. Somit weis nun auch jeder Kunde, der in der „Rush hour“ keinen Wagen bekommt, woran das liegen könnte.
Dazu abschließend eine Rechnung aus meinen Fiskaltaxameter Daten :
Mit dem aktuellen Hamburger Taxitarif kostet der besetzte Kilometer 2,50€, beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit einer kompletten Tagschicht 21km/h sind maximal 52,50€ pro Stunde zu erwirtschaften. Die Höchstgrenze der Auslastung tagsüber liegt bei 50%, was einem Stundenumsatz von 26,25€ entspricht, die Masse der Kollegen hat eher eine Auslastung zwischen 30 und 40% der Schichtzeit, was Stundenumsätzen zwischen 15,75€ und 21€ entspricht.
Für die Nachtfahrer sieht die Rechnung natürlich ganz anders aus. Abends und nachts ist es kein Problem mit 30km/h durch die Stadt zu düsen und dabei maximal 75€ die Stunde zu verdienen. 50% besetzt bedeuten dann immer noch 37,50€ und selbst 30% besetzt 22,50€
Ich finde die Relation zwischen dem zeitlichen und nervlichen Aufwand und den Erlösen stimmt immer weniger. Die Tarifstruktur sollte dringend mal wieder auf den Prüfstand.
LG C.L.
Eines der immer wiederkehrenden Themen unter den Taxikollegen ist die Qualität des gewerblich eingesetzten Fahrzeuges. In letzter Zeit häufen sich wahre Schauergeschichten, rund um Verschleiß und Technik. Eigentlich ist der Anspruch sein Taxi 400000km relativ problemlos bewegen zu können eine Selbstverständlichkeit. In der Realität werden viele Fahrzeuge bereits um die 250000km ersetzt, weil die Angst vor unkalkulierbaren Reparaturen einfach zu groß ist.
Mercedes Benz ist mit einem Marktanteil zwischen 50 und 60 Prozent immer noch Marktführer in Deutschland. Seit 2009 wird der W212 angeboten, der im März 2016 vom W213 ersetzt wird. Der W212 kämpft seit seinem Erscheinen mit einigen Unzulänglichkeiten, die Mercedes einfach nicht in den Griff bekommt. So erzählte mir ein Kollege, er hätte innerhalb von 197tkm insgesamt vier! Steuerketten auf Garantie bzw. Kulanz bekommen. Ein anderer Kollege hat seinen Kombi nach achtzehn Monaten wandeln können, weil das Schiebedach einfach nicht dicht zu bekommen war. Start – Stop Anlasser und Wasserpumpen erreichen teilweise keine 100tkm Laufleistung und die Neungang Getriebe aus der S-Klasse, die serienmäßig im E220cdi verbaut sind, neigen zum Ruckeln. Kulanz statt Qualität scheint die Maxime zu sein, was mich nicht zufriedenstellen würde. Ich kaufe keine aktuelle E-Klasse für 35.000€ netto, wohl wissend, dass die Qualität im Detail nicht stimmt.
Auch mein W211, von 2002-2009 gebaut, ist kein ganz problemloses Fahrzeug. Als Schwachpunkte sind eine unterdimensionierte Vorderachse zu nennen, die zügig verschleißt und ständig mit Poltergeräuschen nervt. Dazu ein zu hoher Verbrauch im Stadtverkehr, ein Getriebe ohne Ablassschraube am Wandler, um das komplette Getriebeöl abzulassen. Schlechtes H7 Licht und eine bruchgefährdete Verkabelung im linken Arm des Heckdeckels. Wenigstens hat mein Motor eine Duplexsteuerkette an der Vorderseite des Motors und keine Fahrradkette an der Stirnwand, wie der W212.
Auch bei VW gibt es manchmal Qualitätsprobleme. So hatte ein Passat Kollege zweimal einen Riss der Steuerkette der Ölpumpe, an anderer bei 250tkm einen zugesetzten Partikelfilter mit nachfolgenden Motorschaden auf der Autobahn. Aktuell verliert das DSG Getriebe eines Touran Fahrers Öl, Ursache unbekannt.
Qualität „Made in Germany“ war einmal. Dazu passt auch, dass Audi und BMW keine Taxifahrzeuge anbieten. Wohl wissend ihre Mittelklasse Fahrzeuge sind mit dem harten Taxi Alltag gnadenlos überfordert???
Es stellt sich also nicht mir die Frage, welches Fahrzeug man zukünftig kostengünstig und zuverlässig als Taxi einsetzen kann?
LG C.L.
Olympia – Nein danke.
Ehrlich gesagt gehörte ich schon immer zu den Leuten, denen es leicht fällt „nein“ zu sagen.
So auch beim Volksentscheid zum Thema Olympia 2024 in Hamburg.
Ich bin grundsätzlich der Meinung die Stadt tut viel zu wenig für die Bürger, die hier wohnen, arbeiten und Steuern zahlen. Es geht eigentlich nur noch um Events, Tourismus, Hotelübernachtungen und Superlativen. Auf dem Hamburger Dom trifft man selten Hamburger, bei einer Massenversanstaltung wie dem Hafengeburtstag nimmt womöglich gar kein Einheimischer mehr teil.
Für mich sprechen zwei Gründe ganz eindeutig gegen olympische Spiele in Hamburg. Zuerst einmal traue ich den Verantwortlichen schlicht nicht zu, eine vernünftige Infrastruktur im Stadtteil Grasbrook auf die Beine zu stellen. Ich habe wirklich keinen Bock darauf mit Kunden auch zukünftig endlos im Stau zu stehen, weil diese sich nun ein Sportevent ansehen wollen. Ich erlebe ständig, dass der Verkehr zusammenbricht wenn der HSV spielt, oder wenn popelige zehntausend Fans zu Simply Red in die Arena wollen. Verkehrspolitisch hat der Hamburger Senat auf ganzer Linie versagt und nicht nur mein Vertrauen schon lange verspielt. Das ich zudem gezwungen werde als Taxifahrer in Hamburg seit nunmehr fünfzehn Jahren kostenlos mit den Kunden im Stau zu stehen, ist und bleibt eine Zumutung.
Und dann stehen da noch geschätzte 1,5 Milliarden Euro Kosten im Raum. Kann aber auch das x-fache sein, siehe Eurograb Elbphilamonie. Dieses Geld könnte man viel besser in die Belange der Bürgerinnen und Bürger investieren. Ich denke jeder hätte da so seine eigene Prioritätenliste.
Vor dem Hintergrund der knapp vierzigtausend Flüchtlinge in Hamburg und der damit verbundenen Kosten wird sich sowieso eine Mehrheit gegen Olympia entscheiden. Und selbst eine knappe Mehrheit bedeutet bei Mitbewerbern wie Los Angeles, Paris, Rom und Budapest, dass die Wahrscheinlichkeit für Olympia 2024 in Hamburg sehr gering bleibt.
Gruß an alle C.L.