2023 – Blick zurück im Zorn?

On Januar 5, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Frohes neues Jahr liebe Freunde des nicht betreuten Denkens,
das nun beendete Jahr war ich vielerlei Hinsicht ziemlich speziell und wird von mir nicht ausschließlich unter dem Gesichtspunkt Taxifahren beleuchtet. Denn ich bin ja nicht nur Taxiunternehmer. Ich bin auch Familienvater, Hausbesitzer, Steuerzahler, Wähler, Hamburger, Fleischesser, Kunde, Patient, Bürger, etc.pp. Und habe daher 2023 ziemlich oft einen gefühlten Tritt in die Kniekehle bekommen.

Die Bundesregierung
Permanent habe ich mich im alten Jahr über die amtierende Bundesregierung geärgert, denn konsequent und einfältig wurde Politik gegen den Willen einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung gemacht. Wir erinnern uns an das vermurkste Heizungsgesetz, Sanierungspflichten (GEG) der EU, eine hohe Inflation, strittige Subventionen für alles und jeden. Und zuletzt über den illegalen Haushalt und das Gejammere eine Billion Euro Steuereinnahmen würden unserer Regierung nicht reichen, um weiterhin Wohltaten mit der Gießkanne zu verteilen. Sorry, diese Koalition der Unfähigen hat fertig und muss weg. Sie muss auch deshalb weg, weil sie sich ausschließlich mit Randthemen beschäftigt (genderspeech, Diversivität, Bürgergeld), anstatt Primäraufgaben (Bildung, Gesundheit, Infrastruktur) erfolgreich zu bearbeiten.

Hier eine gut recherchierte Liste von Ausgaben, die allesamt auf den Prüfstand gehören:

  • 100 Milliarden für einen jährlichen Zuschuss in die Rentenkasse, aus der sich schon die Vorgängerregierungen regelmäßig bedien thaben.
  • 30 Milliarden für Zins und Tilgung der bestehenden Staatsschulden.
  • 10 Milliarden Subvention für die Intel Chipfabrik in Magdeburg.
  • 22 Milliarden für Militärhilfe in der Ukraine. So zumindest die Planung für 2024.
  • 1 Milliarde für die Versorgung ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland.
  •  50-75 Milliarden für Sozialhilfe und Bürgergeld (böse rechte Zungen behaupten gar es handele sich um ein„Migrantengeld“).
  • 200 Milliarden Etat für die Ausrüstung der Bundeswehr. Diesen Posten würde ich noch am ehesten für sinnvoll erachten.

Zudem Zuschüsse für Elektromobilität (plus 10 Jahre keine Kfz. Steuer / plus 0,25% geldwerter Vorteil bei privat genutzten Firmenwagen, sowie kostenloses Parken in der City)  und gleichzeitig ein politisch gewollter Feldzug gegen den Verbrenner (jährlich steigende CO2 Besteuerung als Lenkungsfunktion in die soziale Planwirtschaft).  Häppchenweise Zuschüsse für Wärmepumpen, Photovoltaik und Fassadendämmung. Verkauft von Herstellern, die oh Wunder, diese Geräte einfach über den dicken Daumen um die Höhe der Förderung verteuert haben. Ganz aktuell 100 Millionen Dollar als Reparation für die Klimaschäden, die Deutschland in der Vergangenheit in den Entwicklungsländern verursacht haben soll. Und heute nun die Aussage des THW bei der Bekämpfung der steigenden Pegelstände durch Dauerregen in Niedersachsen, es wäre kein Material da und Deutschland im Katastrophenfall blank.

Wechsel Mercedes W211 auf W212
Da mein Taxi auf die 500tkm zusteuerte war ein Wechsel angedacht und tatsächlich schaffte ich es erneut ein gepflegtes Taxi von einem vernünftigen Kollegen zu erwerben. 2014 zahle ich 10.000€ für eine gute E-Klasse, nun waren es eben 11.000€. Strategisch betrachtet habe ich damit wirklich alles richtig gemacht. Ich muss mir ab 2025 keine Gedanken über eine Elektrotaxi Pflicht machen, denn der Benz hält locker bis 2030 durch. Ich habe nicht nur Bestandsschutz, sondern bin mit Euro 6  auch nirgendwo von angedachten Fahrverboten betroffen. Ich zahle keine Rate von monatlich 750€ für einen Neuwagen, die bekanntermaßen im ersten Quartal eines jeden Jahres besonders schwer zu erwirtschaften ist. Und ich bin mit Biogas Antrieb (CNG) nicht nur ein mobiler Exot, sondern in der Praxis besonders umweltschonend unterwegs. Kleinigkeiten erledige ich gerne selbst und für komplexere Probleme habe ich 2-3 kompetente und noch bezahlbare Werkstätten.

Auch hier die unschöne Erkenntnis, dass Politik mit zweierlei Maß misst. Zapfsäulen für umweltfreundliche CNG Verbrenner sterben langsam aber stetig aus, der Hamburger Senat verwaist in dieser Sache auf die Privatwirtschaft und somit die Verantwortung ganz weit von sich. Gleichzeitig wird mit Steuermitteln in Millionenhöhe Ladeinfrastruktur und E-Mobilität gefördert. Geld für Klimaschutz wird also nur in die Hand genommen, wenn es in die entsprechende Ideologie passt und eben nicht, wenn bereits erwiesen ist, dass CNG Fahrzeuge 90% CO2 und 95% NoX im Vergleich zum Benziner und Diesel einsparen.

Geschäft solide trotz satter Tariferhöhung
Es hat mich schon erstaunt, dass trotz Inflation und einer Tariferhöhung von knapp 13% so viel Taxi gefahren worden ist. Am Flughafen waren jedenfalls über viele Monate Menschenmassen unterwegs. 15 Millionen Fluggäste, 280 Kreuzfahrtschiffe im Hafen, Silvesterumsätze in den Wochenend Nachtschichten. Fleißige Kollegen konnten also Geld verdienen, die ruhigere Fraktion (so wie ich) ne` Stunde eher nach Hause. Auch hier gilt festzuhalten, dass die Klimakrise und damit verbundener Verzicht die breite Masse der Menschen nicht interessiert. Selbst kurz vor dem Jahreswechsel sind in Hamburg die Hotels gut ausgelastet, man will offenbar lieber an den Landungsbrücken feiern, als im Heimatdorf. Aber ob das 2024 so bleiben wird? Die Corona Kasse dürfte bei den Privatleuten mittlerweile leer sein und die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland sind trübe. Da muss man froh sein, dass Hamburg international so gut vernetzt ist, denn ich habe 2023 mehr Englisch im Taxi gesprochen, als Deutsch.

Abschließen möchte ich erneut mit der Feststellung, dass das Projekt „Zukunftstaxi“ von Verkehrssenator Tjarks in seiner Ausgestaltung und in seinen unterschwelligen Drohgebärden die größte Sauerei ist, die ich in dreißig Jahren Taxifahrerei in Hamburg erlebt habe. Angefangen mit ideologisch motivierten Schwarz-Weiß Denken ein Elektrofahrzeug wäre der Gral der Klimarettung und alles andere mit vier Rädern folglich dreckiger Kernschrott. Über die finanzielle Bevorteilung der ETaxen am Flughafen Hamburg über einen Zeitraum von aktuell 2,5 Jahren. Bis hin zu tendenziöser Berichterstattung der Taxi-Times über dieses „Leuchtturm-Projekt“ und der flapsigen Ansage, wem das so nicht gefällt könne ja mit seinem Diesel Pizza ausfahren, aber perspektivisch nicht mehr unsere Taxi Kundschaft. Basta
Objektiv muss man schon ehrlich sagen, dass sich wirklich viele Kollegen quasi aus Notwehr 2023 noch einen neuen Mercedes-Benz Diesel gekauft haben und 2024 noch reichlich bestellte Hybrid Toyotas ausgeliefert werden. Mitnichten ist es so, dass wir alle BEV ganz knorke finden und es im Betrieb und Unterhalt dieser Fahrzeuge keine massiven finanziellen Risiken gäbe.

Grüße C.L.

 

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