Update 08/2019

In den letzten Wochen war Geld verdienen doch ziemlich hart und deutlich mühsamer als in den Sommern 2018 und 2017. Ich habe den Eindruck die Touristenmassen, die sich die letzten zwei Jahre Hamburg und seine Elphi angucken wollten, sind rückläufig. Geschäftsreisende sieht man in diesen Wochen quasi überhaupt nicht mehr, hoffentlich sind alle lediglich im Urlaub und wir merken nicht bereits jetzt die in allen Printmedien propagierte Wirtschaftskrise.

Ich bin mir dafür sehr sicher wir merken all die neuen Mobilitätsdienstleister, die ohne Gewinnabsicht an unseren Kundenstamm knabbern dürfen. Zurzeit Clevershuttle, Moia, Uber und Freenow Ride.

Vor allem, dass die Behörde Uber konzessioniert hat, darf verwundern. Mich würde brennend interessieren, auf welcher Wirtschaftlichkeitsberechnung die Konzessionen erteilt worden sind? Bekannt über das Uber Modell in Hamburg sind lediglich garantierte Stundenumsätze zwischen 17 und 27€ bis Ende September. Danach sollen sich die Partner eigenständig finanzieren können. Wer‘s glaubt… Fakt ist, daß Uber in München und Berlin schon länger aktiv ist und den dortigen Taxen 20-40% Einnahme weggenommen hat.

In Sachen Moia hat das Hamburger Taxigewerbe ebenfalls einen herben Rückschlag hinnehmen müssen, dass OVG hat die Deckelung der Fahrzeuganzahl auf zweihundert kassiert und erlaubt fünfhundert Elektrocrafter. Die Moia Oberen schwadronieren in der Presse bereits von eintausend Fahrzeugen, damit der Individualverkehr nachhaltig entlastet werden kann. Dieses Projekt hat ganz sicher nichts damit zu tun, mit Personenbeförderung Geld zu verdienen. Vielmehr dürfte es um Kundendaten, Streckenalgorythmen, sowie Praxistests im Hinblick auf Elektromobilität und autonomes Fahren gehen. Auch von einer Integration in den HVV mit entsprechenden Subventionen der Stadt war bereits zu lesen.

Richtig wütend macht es uns, wenn die Presse lobend erwähnt Moia habe bereits siebenhundert Arbeitsplätze geschaffen und sogar Langzeitarbeitslose (mit Förderung des Arbeitsamtes) eingestellt. Ich sehe die Moias tagsüber zu 85% leer durch die Gegend gurken und wenn das Fahrzeug besetzt ist, dann mit einem einzigen Kunden. Somit ist es Fakt, dass das vermeidlich innovative Angebot dem Sharing- und Umweltgedanken in keinster Weise gerecht wird. Moia ist und bleibt ein politisches Prestigeprojekt in Hinblick auf ITS Messe 2021.

https://www.hamburg.de/bwvi/weltkongress-2021/

Dazu kommt, daß Freenow in Hamburg und Berlin anfängt seine Mietwagenflotte aufzubauen und die Kunden mit immer noch groteskeren Rabattaktionen in die Fahrzeuge locken möchte. Billiger als zum ohnehin bereits ruinösen Uber Fahrpreis und in Berlin seit gestern zum, wie passend für die Hauptstadt, zum „arm aber sexy“ Festpreis von 5€ pro Fahrt.

Und wir Taxifahrer?

Offenbar spielen geschätzte 7500 Menschen, die mit der Taxifahrerei ihren Lebensunterhalt verdienen, überhaupt keine Rolle. Ich darf vermelden, dass ich im dritten Quartal bislang einen Umsatzrückgang von 15% hatte und das diverse Kollegen davon ausgehen, dass 2020 in Hamburg eintausend von dreitausend Taxen aus wirtschaftlichen Gründen die Segel streichen.

Dieses ganze Szenario in Kombination mit einer katastrophalen Baustellenkoordination (Herr Westhagemann wollte das Thema zur Chefsache machen), macht wütend und frustriert zugleich.

Wir werden uns kurzfristig zusammen setzen und wohl wieder demonstrieren. Fridays for Taxi Future !!!

Grüße C.L.

 

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