Das ist doch alles Irrsinn
Die beiden Kurzwochen vor und nach Ostern hatten es wirklich in sich. Überall haben sich die Taxen gestapelt und das Geschäft war absolut niederschmetternd. Selbst für mich, der sich ständig damit brüstet so ziemlich die kleinsten denkbarsten Betriebskosten zu haben, waren die Tageseinnahmen wirklich bitter. Da hat es am Schichtende für einen Kaffee, eine Schachtel Kippen und ein bisschen Klöterkram beim Discounter gereicht.
Besonders ärgerlich nach wie vor die Sonderspuren für die Etaxen am Hamburger Flughafen. Bei geringer Nachfrage fahren 25% Etaxen 60% des gesamten Geschäfts weg und wir Verbrenner Kollegen stehen uns wie die letzten Idioten die Reifen eckig. Dabei wurde uns Flughafenfahrern der Rückbau der Sonderspuren zum 01.04.24 zugesichert. Nun wird es wohl weitere Wochen dauern, bis diese dreiste Ungleichbehandlung endlich aufhört.
Ich komme sowieso aus dem Stauen gar nicht mehr heraus, wenn ich mir die Behördenpost der letzten Tage so durchlese. Zuerst einmal gibt es eine Einladung zu einem Etaxi Tag am 08.05.24 bei der Firma Reuss in Billstedt. Erneut werden wir erinnert und (genötigt?), dass es unabdingbar sei, sich ein Elektrotaxi anzuschaffen. Die Pflicht wurde ab 01.01.2025 im Hamburger Klimaschutzgesetz festgeschrieben und wird ggf. noch in einem Klageverfahren juristisch zu bewerten sein.
Zeitgleich kamen Informationen, dass sich das Tourenaufkommen von vor Corona (12 Mio. Fahrten) auf nun unter 10 Mio. Fahrten in 2022 und 2023 reduziert hätte. Im Durchschnitt fährt ein Taxi in Hamburg pro Schicht gerade einmal 10 Touren. Daher sollte die Anzahl der Wagen der Nachfrage entsprechend reduziert werden. Das ist schon starker Tobak, denn zum einen hat die Behörde durch üppige ETaxi Subventionen mit dafür gesorgt, dass nun ein paar hundert Taxen zusätzlich durch Hamburg kurven und dazu ist sonnenklar, das MOIA, ein hochdefizitäres VW Projekt, dem Gewerbe besonders am späteren Abend massenhaft Touren abspenstig gemacht hat. Gegen einen Konzessionsstop, um Angebot und Nachfrage einigermaßen im Gleichgewicht zu halten, hat sich unsere Behörde immer gesperrt. Obwohl die Kollegen in Stuttgart und München damit sehr gut klar kommen.
Die Ursache für das erheblich schlechtere Geschäft liegt also vorrangig an politisch gelenkten Faktoren, dazu gehört zum Beispiel auch eine von Teilen des Gewerbes abgelehnte Tariferhöhung im August 2022 um satte 13%. Gleichzeitig werden wir in Sippenhaft genommen Geld in ein marodes Gewerbe zu investieren, was in dieser Form vielleicht schon in wenigen Jahren gar nicht mehr existiert. Taxi als verlässlicher und unabdingbarer Partner individueller Mobilität sind allenfalls Lippenbekenntnisse, genau wie der Zwang zur EMobilität billige Symbolpolitik ist.
Man möge mich an dieser Stelle nicht falsch verstehen. Jeder Unternehmer soll sich das Fahrzeug zulegen, was er für seinen Betrieb für richtig erachtet. Das kann natürlich ein VW ID4 sein, oder eine Diesel E-Klasse und sogar ein alter V8 Bolide. Solange ein MSC Kreuzfahrer beim Passagierwechsel in Steinwerder mehr Emissionen rausbläst, als die gesamte Hamburger Taxiflotte in einem ganzen Jahr, ist die Forderung nach „lokal emissionsfreien“ Taxen einfach nur lächerlich.
Heute nun habe ich vernommen, es gab eine Mitgliederversammung der Taxenunion, wo sich eine Mehrheit der Unternehmer dafür ausgesprochen hat, aus dem Zwang zur EMobilität lediglich eine Empfehlung zu machen. Schauen wir mal wie der Vorstand Jan Gruppe, dass der Behörde vermitteln möchte? Bestimmt nicht mit Opportunismus und Kuschelkurs, sondern mit harten Fakten und guten Argumenten.
Zuletzt eine aktuelle Umfrage aus unserer Taxi Telegram Groppe:
Zum Glück ist erstmal Wochenende. Grüße C.L.