Das Hamburger (Erfolgs)modell ?

On April 10, 2016, in Aktuell, Tagschicht, Von C.L.

Vor allem im bundesdeutschen Taxiforum wird regelmäßig vom Hamburger Modell gesprochen. Die Hamburger Taxibehörde zeichnet sich durch eine besonders strenge Prüfung bei der Verlängerung der Konzession aus, dadurch sollen die ehrlichen Kollegen besser vor unlauteren Wettbewerb in Form von Steuer- und Sozialabgabenverkürzung in den sog. Mehrwagenbetrieben geschützt werden.

Sehe ich mir meine Umsätze aus den Jahren 2007–2015 an, kann ich nicht erkennen, dass außer viel Lamentieren, irgendetwas Brauchbares beim Hamburger Modell rausgekommen ist.

Zwischen 2007 und 2015 hatten wir in Hamburg insgesamt sieben Tariferhöhungen, wobei die Fahrpreise insgesamt um knapp 20% angehoben wurden. Im Zeitraum von 2007-2015 sank die Anzahl der Konzessionen von 3550 auf ca. 3150. Das entspricht einem Rückgang von lediglich 11%. Ich finde einen Konzessionsabbau in dieser Größenordnung extrem ernüchternd. Nun wäre es schön, wenn o.g. Daten für ein Umsatzplus von gut 30% gesorgt hätten. Dem ist natürlich nicht so.

Mein Umsatzplus aus den Jahren von 2007-2014 waren magere 4%.

Tatsächlich war meine Einnahme lediglich 2015 mit einem Umsatzplus von 15% spürbar besser. Das lag weniger an der guten Arbeit unserer Taxibehörde, sondern vielmehr an den kostspieligen Rabattaktionen von Mytaxi. Davon habe ich als Edelgraupe hier und da sicher profitieren können. Und sei es nur, weil die Posten etwas leerer waren, weil die Kollegen insgesamt mehr in Bewegung gewesen sind.

In 2016 liege ich im ersten Quartal bereits wieder 6% unter dem Niveau des Vorjahres.

Wir haben in Hamburg 3150 Taxen. Davon werden 2200 Wagen von Einzelunternehmern betrieben, knapp 1000 Fahrzeuge sind im Mehrschichtbetrieb unterwegs. Wenn es sich dabei nicht gerade um Hansataxen handelt, sind diese Fahrzeuge unter Beachtung der aktuell gültigen Vorschriften nicht wirtschaftlich zu betreiben. Die Fiskaltaxameterdaten belegen das unstrittig.

Wenigstens 500 Taxen sind meiner Ansicht nach von einem Konzessionsentzug bedroht, warum der Abbau dieser nicht wirtschaftlichen Fahrzeuge nur in homöopathischen Dosen stattfindet, darüber kann trefflich spekuliert werden? Die selbstfahrenden Einzelunternehmer, die seit Jahren freiwillig mit Fiskaltaxameter fahren, sind jedenfalls nachhaltig verstimmt wie langsam die Behördenmühlen mahlen.

Mir fehlen jedenfalls weiterhin jeden Tag 50€ Einnahme. Das summiert sich über die Jahre ganz ordentlich auf.

LG C.L.

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In der Mercedes Benz Niederlassung Kollaustraße steht seit einigen Tagen die brandneue Mercedes E-Klasse, intern W213 genannt, in Taxiausführung zur Ansicht und Probefahrtbereit. Ab September wird das Fahrzeug dann als leistungsreduziertes Sondermodell „Das Taxi“ ausgeliefert.

Da ich mich mit dem Design des nun scheidenden W212 nicht so richtig anfreunden konnte, war ich sehr gespannt, wie Mercedes Exterieur und Interieur nun gestaltet hat. Live und in Farbe sieht der Wagen in der Ausführung Avantgarde ziemlich wuchtig aus. Mit bekannt sportlicher Front samt großen Lufteinlässen im vorderen Stoßfänger, hinten mit endlich wieder stimmigen Proportionen. Der Innenraum wirkt verspielt, vorbei die klobig eckige Ausführung vieler Details.

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Aus reiner Neugier habe ich mal auf die Schnelle den Konfigurator durchforstet und landete mit einigen gängigen Extras bei 37500€ netto. Der Grundpreis ist für Taxler mit fast 20% rabattiert. Das ergibt bei Nullanzahlung eine monatliche Rate von 675€ auf sechzig Monate Laufzeit. Im Vergleich zum W212 hat sich preislich nicht sonderlich viel getan. Teurer wird es natürlich, wenn man den ungedrosselten Vierzylinder Diesel fahren möchte, da werden sicherlich 3000€ Auspreis zu zahlen sein. Weitere 3600€ kostet das neue Command Online mit dem sog. Widescreen Cockpit. Und wer gerne den neuen Reihensechszylinder fahren möchte, lieferbar ab Sommer 2017, wird wohl weitere 7000€ drauflegen müssen.

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Fraglich bleibt, wie sich die Technik im Detail bewähren wird. Bereits jetzt schrumpft die Haltedauer in den Betrieben stetig, weil etliche Komponenten dem harten Taxialltag nicht gewachsen zu sein scheinen. Steuerkette, Anlasser, Start Stop Systeme, Batterie und 9 Gang Getriebe sind allesamt keine Bauteile mehr, die einige hunderttausend Kilometer klaglos überstehen.

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Bei 250.000km war ein solider W124 aus den 80´Jahren gerade mal eingefahren, heute kommt ein Benz als Taxi mit 300.000km lieber schnell vom Hof.

LG C.L.

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