„eTaxen sind Teil einer Strategie, die Taxiunternehmen dazu anhalten, ihre Flotten auf emissionsarme Fahrzeuge, insbesondere Elektroautos, umzustellen“

So blumig formuliert es Google. Für Hamburg würde ich das Wort Strategie lieber durch Druck ersetzen. Die zuständigen Entscheidungsträger lassen jedenfalls nichts unversucht dem Taxigewerbe Euro6 Diesel und Hybrid Benziner madig zu machen.

Nächste Woche findet in Hamburg die UITP Messe statt. Erneut eine gute Gelegenheit für Hamburg sich als Vorreiter in Sachen Mobilitätswende zu präsentieren. Damit die Stadt mit ihren 690 eTaxen (von 3000) glänzen kann, gibt es für diese Fahrzeug eine Sonderfahrspur links am Messeplatz 1. Die weniger erwünschten Verbrenner Kollegen dürfen sich dann auf der rechten Spur bereithalten. Am liebsten würde man diese Kundschaft komplett elektrisch fahren lassen, aber leider ist die eTaxi Flotte noch zu klein, um 10.000 Besucher durch die Gegend zu karren.

Während mir mein moralischer Kompass sagt alle konzessionierten Taxen in einer Stadt sollten gleich behandelt werden, gibt es ständig eine Extrawurst für die eTaxen, um dem unwilligen Rest das Geschäft noch ein bisschen mühsamer zu machen. Das geht ja sogar schon so weit, dass die Behörde zu VW nach Langenhorn zu einem „Come-together“ einläd, damit dort neue eTaxen an die Kollegen verkauft werden können.

Mir ist schon klar, was mit dieser „Basta“ Politik bezweckt werden soll? Aber von Seiten der Kollegen ist der Drops gelutscht. Aktuell wird jeder an seinem Fahrzeug festhalten solange es möglich ist. Ich kenne zwei Kollgen, die nach einem Motorschaden ihrem Mercedes Diesel einen AT Motor eingebaut haben und sich kein eTaxi angeschafft haben. Sie haben 7000€ investiert und 5000€ Förderung sausen lassen, weil sie den moralisierenden Zeigefinger eines umweltfreundlichen eTaxis kritisch hinterfragen. Dazu hat ein weiterer Kollege seinen Mercedes-Kombi Baujahr 1992 umfangreich instandsetzen lassen und fährt ab sofort mit einem H-Kennzeichen durch Hamburg. Ist es nicht nachhaltig ein einmal produziertes Fahrzeug 35 Jahre zu halten, anstatt sich alle 5 Jahre einen Neuwagen zu finanzieren?

Grüße C.L.

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Moin,

am Donnerstag, dem 13.04.2023 tagte die Bürgerschaft in Hamburg und sollte sich zu einem Antrag der CDU Fraktion positionieren. Es ging um die Verpflichtung, dass das Taxigewerbe bereits ab 2025 ausschließlich noch BEV neu konzessionieren darf. Dagegen  regte sich Unmut unter den zahlreichen Einwagenunternehmern (EWU) in Hamburg. Fast alle Selbstfahrer sahen hier einen groben Eingriff in die Berufsfreiheit, einen zu hohen Kapitaleinsatz, und ein zeitlich unnötiges Vorpreschen des grünen Verkehrssenators.

https://mediathek.buergerschaft-hh.de/sitzung/22/65/

Wie man in der Mediathek sehen kann, wurde der Antrag innerhalb von 60 Sekunden abgehandelt und verworfen (5:41-5:42). Lediglich die CDU und die AfD waren in der Sache auf unerer Seite, alle anderen Fraktionen hat dieses Thema offenbar überhaupt nicht interessiert. Da sieht man doch sehr eindrucksvoll welchen Stellenwert „Taxi“ bei den Politikern hat, nämlich gar keinen mehr.

Es drängt sich einmal mehr der Eindruck auf, wir sind nur noch lästig und sollen schnellstmöglich verschwinden. Dazu passen andere Details hervorragend ins Bild:

MOIA wird hofiert und darf unsere Kunden zu 25-30% des Taxipreises ohne jegliche Gewinnerziehungsabsicht befördern.

Mehrwagenbetriebe finanzieren sich blauäugig E-taxen und wissen kaum, wie sich ganzjährig den Mindestlohn erwirtschaften sollen.

Der Taxitarif wird zum 01.Juli 2023 um 13% angeboten, es muss von einem weiteren Fahrgastschwund ausgegangen werden.

Und zuletzt:

https://www.abendblatt.de/hamburg/article237207403/verkehr-hamburg-10-000-fahrerlose-pkw-adfc-warnt-hamburg-vor-gefahren.html

Insgesamt darf man also als Taxifahrer in diesen Tagen durchaus desillusioniert sein.

Grüße C.L.

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