Daumen runter für 2025
07.02.2025, ich bin zu Hause und verrotzt. Und nachher muss ich mit meinem Sohn zum HNO Arzt, weil auch der nicht ganz fit ist. Seit Oktober stolpere ich bzw. die gesamte Familie von einer Erkältung in die nächste. Husten, Kopfschmerzen, Atemnot, rasselnde Bronchien und Entzündungen im Hals. Eine tolle Jahreszeit im besten Deutschland ever.
Ich hatte diese Woche ein Treffen mit einem Spiegel Redakteur, der einen Artikel zum Hamburger Verbrennerverbot für Taxen verfassen soll. Wir haben auch darüber gesprochen, wie ich das Gewerbe in meiner gesamten Karriere erlebt habe? Seit 21 Jahren bin ich nun selbständig, zeitlich zwar extrem flexibel, aber vom finanziellen Aspekt wird dieser Job jedes Jahr uninteressanter. Überschlagsweise kann man rechnen:
2000€ Betriebskosten
500€ Rücklage Neuwagen
500€ private Altersvorsorge
3000€ Gewinn netto
1000€ Steuern und Abgaben
7000€ Umsatz im Monat
200 Arbeitsstunden = 35€ Stundenumsatz
Die realen Stundeumsätze bewegen sich allerdings seit Jahren irgendwo zwischen 15 und 25€ pro Stunde. D.h. Neuwagen müssen finanziert werden und die Altersvorsorge fällt hinten runter. Dieser Niedergang scheint sich im neuen Jahr weiter zu beschleunigen. Seit 5 Wochen stehen wir uns tagsüber und abends die Reifen eckig, die Einnahmen sind niederschmetternd. Dramatisch ist diese Situation letztlich für alle Kollegen. Mehrwagenunternehmer können aktuell unter keinen Umständen den Mindestlohn zahlen, Einwagenunternehmer müssen in der Regel eine üppige Rate für das neue (E)Taxi erwirtschaften. Die Behörde hat bereits Ende 2024 verkündet, dass die Anzahl der Taxen in Hamburg von 3000 auf 2400 zurückgehen muss. Das dürfte 2025 kein Problem sein, wo doch die wirtschaftlichen Bremsspuren nun auch bei uns ankommen. Für den einen oder anderen Kollegen dürfte es leider richtig bitter werden.
Wie klein die Welt manchmal sein kann durfte ich gestern wieder erleben. Ich sollte mit einem Griechen nach Neu Wulmsdorf fahren, der sich dort ein Skoda CNG Fahrzeug kaufen wollte. Denn CNG ist umweltfreundlich und die Preise in seiner Heimat mit 1,20€/kg sehr moderat. Und nun landet dieser Kunde ausgerechnet in einem von insgesamt drei CNG Taxen in ganz Hamburg. Ich habe ihm dann unter anderem erklärt, dass man in Deutschland mit einem CNG Fahrzeug leider nur noch relativ teuer tanken kann, dass es in Hamburg eine ungenügende Zapfsäulen Infrastruktur gibt, und dass es somit kein Wunder ist, dass diese umweltfreundliche Form der Mobilität ein Auslaufmodell ist. Was wohl auch daran liegt, dass die Grünen die CO2 Neutralität durch die Kreislaufwirtschaft (aus Pflanzenresten entsteht Methan) ideologisch ablehnen. Elekro Only…only.
Grüße C.L.
Rückblick 2024 – Ausblick 2025
Die Geschäftslage 2024 war trotz Inflation und erneut gestiegenen Fahrpreisen erstaunlich solide und hatte mit mehreren internationalen Messen einige Umsatzhöhepunkte zu bieten. Dazu kam erfreulicherweise ein stetiger Strom von Touristen, die offenbar noch nicht so sehr auf den Euro achten müssen. Dagegen hatte ich immer weniger Hamburger im Taxi und leider auch merkbar weniger Geschäftsreisende. Die Mehrzahl der Gespräche führe ich mittlerweile auf Englisch, das ist echt bizarr.
Mein Taxi, umweltfreundlich dank Bio-CNG Betankung hat sich bewährt, die Kosten bewegten sich mit Motorlagern, Bremsen, Ölwechsel und Tausch der Wasserpumpe im erwartbaren Bereich. Wobei auch hier Teilepreise und Werkstattstunden spürbar gestiegen sind. Allenfalls die miserable Tanksituation für CNG Fahrzeuge muss man in Hamburg bemängeln. Im Hamburger Stadtgebiet gibt es lediglich vier Zapfsäulen für CNG / Erdgas, davon waren jüngst wieder einmal zwei defekt. Zudem empfinde ich es als unfair, dass diejenigen, die umweltfreundlich unterwegs sein wollen, mit quasi willkürlichen Preiserhöhungen auch noch bestraft werden. Besonders Aral hat zum Jahreswechsel mit einem Aufschlag von 8 Cent/kg unverhältnismäßig an der Preisschraube gedreht.
Die Diskussion um die Elektrotaxipflicht ab 01.01.2025, ausschließlich in Hamburg, wurde zwar immer wieder hochemotional geführt, wirklich Lust sich mittels einer Klage mit der Behörde und der Stadt anzulegen, hat allerdings bis dato niemand. Es bleibt bedauerlich, dass Politiker, Beamte und zuletzt Verkehrssenator Tjarks für konstruktive Kritik nicht empfänglich sind.
Die Verkehrssituation und gefühlt überall Vorrechte für Radfahrer haben mich regelmäßig demotiviert und dafür gesorgt, dass ich 2024 kaum einmal 10 Stunden am Stück durchgearbeitet habe.
Bis April 24 waren ETaxen am Flieger priorisiert, was zu Einnahmeausfällen bei den Verbrennerkollegen geführt hat. Diese Basta Politik hat in der Konsequenz dazu geführt, dass 2024 vorrangig Benzin Hybride angeschafft worden sind und keine ETaxen (400 Neutaxen 110 Elektro / 290 Verbrenner). Einmal mehr gilt der Grundsatz „Druck erzeugt Trotz“.
Tariferhöhungen wegen steigenden Mindestlöhnen vergraulen Kunden und helfen nur dabei uns noch früher in den Ruin zu treiben. Über 80% aller Unternehmer in Hamburg besitzen ein einziges Taxi und beschäftigen mehrheitlich keine Fahrer. Bereits im Februar 2025 sollen die Fahrpreise erneut angehoben werden, obwohl wir 2023 und 2024 bereits Erhöhungen von satten 20% bekommen haben.
Das sehe ich überaus kritisch, weil wir dann noch weniger zu tun haben werden. Will die Stadt unsere Kunden weiterhin in Scharen zum Mitbewerber MOIA treiben?
Dazu sind tagsüber erreichbare Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 19 und 22km/h tödlich, wenn es darum geht, angemessene Umsätze und Gewinne zu erwirtschaften.
Im März 2025 wird in Hamburg eine neue Bürgerschaft gewählt und ich hoffe sehr, dass der rot-grüne Senat für seine Minderheitenpolitik abgestraft wird. Die komfortable Mehrheit von 64% wird sicherlich nicht zu halten sein, die Prognosen sehen Rot-Grün aktuell bei 52%.
Geschätzte Steuereinnahmen in Höhe von jährlich 5 Milliarden Euro sind jedenfalls nicht dort investiert worden, wo ich es mir gewünscht hätte. Ich war im März wegen einer Influenza kurz im Krankenhaus und habe mich gefühlt, wie in einem Entwicklungsland, meine Kinder hatten 2024 ständig Unterrichtsausfall an ihren Schulen. Termine zur PKW Zulassung benötigen mehrere Wochen Vorlauf. Hamburg wird gut regiert? Ich denke da ist noch viel Luft nach oben.
Bleibt gesund, grüße C.L.
14 Tage noch …
Moin liebe Kollegen und liebe Leser,
das Jahr 2024 eilt mit großen Schritten seinem Ende entgegen und ich will einmal mehr auf das Zulassungsverbot für Taxen mit Verbrennungsmotor ab 2025 in Hamburg eingehen. Nachdem der Rot-Grüne Senat dieses Verbot im Sommer 2024 beschlossen hat, haben sich die Kollegen offenbar in ihr Schicksal ergeben und entsprechend reagiert.
Ältere Alleinfahrer zwischen 55 und 65 Jahren haben sich einen neuen Verbrenner finanziert und werden dieses Taxi bis zum Betriebsende fahren können. Laut der BVM ist nicht geplant, bereits konzessionierte Taxen außer Betrieb zu setzen. So sind 2024 ein paar Exoten wie der BMW 520D neu auf die Straße gekommen und zuletzt ein Lexus ES300 h.
Jüngere Kollegen und Unternehmer, die relativ neu im Gewerbe sind, stellen die Pflicht zum Betrieb lokal emissionsfreier Fahrzeuge gar nicht infrage, sondern erfreuen sich an den niedrigen Betriebskosten. 18kw/h Verbrauch bedeuten aktuell Kosten von 7,20€ brutto auf 100km. Da kann natürlich kein Verbrenner mithalten. Ölwechsel und Bremsenverschleiß entfallen, auch wenn ich sage, diese Kosten sind bei mir zu vernachlässigen. Die Restwerte scheinen auch nicht groß zu interessieren, denn nach 300tkm hat das Taxi sein Geld verdient, ist in der Regel abgeschrieben, und kann dann zum Ramschwert verkauft werden.
Deswegen sind aber Kollegen, die weiterhin ihren Mercedes pilotieren möchten noch lange keine Dinosaurier, denn auch ein Teil der Kundschaft schätzt das Ambiente und den Fahrkomfort, den der Mitbewerb noch nicht bieten kann. Meine E-Klasse hat erst 285tkm auf dem Tacho und fährt sich wie ein Jahreswagen. Bei Laufleistungen von weniger als 30tkm pro Jahr werde ich noch viele Jahre mit dem Cruiser Geld verdienen können und muss mich objektiv über das Verbrennerverbot in Hamburg gar nicht ärgern. Subjektiv empfinde ich die vielzitierte Übergriffigkeit des Staates aber durchaus als dreist und unnötig.
Taxikonzessionen in Hamburg 2024
01/2024
1857 Unternehmer mit 2982 Taxen
126 Unternehmer mit 373 Mietwagen
626 Etaxen
03/2024
1867 Unternehmer mit 3013 Taxen
124 Unternehmer mit 374 Mietwagen
641 Etaxen
04/2024
1865 Unternehmer mit 3018 Taxen
124 Unternehmer mit 369 Mietwagen
650 Etaxen
05/2024
1865 Unternehmer mit 3030 Taxen
1561 Unternehmer mit einer Taxe (=83,5%)
125 Unternehmer mit 371 Mietwagen
06/2024
1875 Unternehmer mit 3052 Taxen
1563 Unternehmer mit einer Taxe
07/2024
1876 Unternehmer mit 3068 Taxen
1567 Unternehmer mit einer Taxe
08/2024
1869 Unternehmer mit 3065 Taxen
1560 Unternehmer mit einer Taxe
690 Elektrotaxen
33 Förderanträge für Etaxen noch verfügbar
09/2024
1869 Unternehmer mit 3075 Taxen
123 Unternehmer mit 377 Mietwagen
10/2024
1871 Unternehmer mit 3081 Taxen
123 Unternehmer mit 384 Mietwagen
11/2024
1864 Unternehmer mit 3080 Taxen
688 Taxen rein elektrisch angetrieben.
123 Mietwagenbetriebe mit 380 Mietwagen
12/2024
1852 Unternehmer mit 3070 Taxen
1545 EWU
122 Mietwagenbetriebe mit 382 Mietwagen
…
Taxi to go Postcast : Dirk Ritter erneut zu Gast 11/24
Bereits zum zweiten Mal plaudert Dirk Ritter, Chef der Taxenabteilung BVM Hamburg, aus dem Nähkästchen.
Pizzafahrer ;-))))))))))))))))
Grüße C.L.
Excel Tabelle raus / Konditionen Nio ET7 als Taxi
Moin,
penetrant werden Taxiunternehmer regelmäßig auf den Kauf, oder die Finanzierung, von Elektrofahrzeugen hingewiesen. Hinter Sonderkonditionen, Rabatten und Benefits verbirgt sich in der Regel immer noch ein hochpreisiges Fahrzeug.
Basis Aktion mit FREENOW Aktion – ET7
Hier soll es nun kurz um den Nio ET7 gehen, eine chinesische Oberklasselimousine. Dabei sticht sofort ins Auge, das im November 2024 ein Taxirabatt in Höhe von 20795€ gewährt wird. Trotzdem verbleiben monatliche Raten in Höhe von 695€, was sich im Bereich anderer Taxifahrzeuge der oberen Mittelklasse bewegt. Dazu kommt die monatliche Miete von mindestens 142 / 242€ für den Wechselakku und schon bewegt man sich finanziell in Bereichen, die für einen alleinfahrenden Unternehmer gar nicht mehr zu stemmen sind. Fairerweise entfallen aktuell bei Nio Zinsen auf die Finanzierung.
FreeNow unterstützt die Anschaffung eines chinesischen Fahrzeuges mit einer reduzierten Vermittlungsgebühr, obwohl FreeNow jahrelang zum Daimler Konzern gehört hat. Für 1000€ FreeNow Umsatz muss der Nio Pilot lediglich 70€ Gebühren bezahlen, andere Vertragspartner eben 120€. Mit meinem moralischen Kompass hat derartiges Geschäftsgebahren gar nichts zu tun, es widert mich an, wie hier Gewerbetreibende gegeneinader ausgespielt werden sollen.
Vor der Corona Pandemie haben sich die Kollegen für 400€ einen VW Touran finanziert, oder für 650€ eine E-Klasse. Heute soll allein das Fahrzeug mit monatlich 1000€ finanziert werden. Und das in einer Phase ohne Wirtschaftswachstum und globalen Unsicherheiten. Dazu kommt die Unsicherheit, wie sich hochkomplexe Techmik im Dauereinsatz bewähren wird? Dutzende Kameras und Sensoren, dazu eine Luftfederung. Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier für Klimpergeld Reparaturen durchgeführt werden können.
Grüße C.L.
LPVG 2.0
Moin liebe Kollegen,
es ist endlich soweit, der LPVG hat einen neuen Internet Auftritt und wird als Verband, vorrangig für Kleinbetriebe, versuchen konstruktive und realitätsnahe Arbeit zu machen.
Wir haben im Gewerbe unfassbar viele Baustellen und Entscheidungsträger, die über unsere Köpfe hinweg die Rahmenbedingungen für unsere Dienstleistung am grünen Tisch diskutieren. Besonders ärgerlich die Tatsache, dass FreeNow aktiv Gewerbepolitik mitgestaltet, obwohl es sich um einen schnöden Dienstleister handelt. Auch die opportunische Haltung der Taxenunion zu jedlichen Behördenideen ist weltfremd und teilweise schwer zu ertragen. MOIA hätte man über das Wettbewerbsrecht in seine Schranken weisen müssen, ähnliches wäre auch bei der Pflicht zur Anschaffung von Elektrotaxen ab dem 01.01.2025 zu überlegen. Zudem besteht das Gewerbe in Hamburg zu über 80% aus Einwagenunternehmern, die keine Stimme und kein Gewicht bei Entscheidungen haben. Das muss sich ändern.
Der LPVG soll ausdrücklich keine Oneman Show sein, sondern lebt von seinen Mitgliedern und deren Wünschen an vernünftige Rahmenbedingungen im Hamburger Taxengewerbe.
Grüße C.L.
Pizzafahrer in der Droschke
Nachfolgend eine gelungene Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation im Hamburger Taxengewerbe:
Wieder einmal prallen Theorie und Praxis gnadenlos aufeinander. Die Stadt will und fördert Elektrotaxen, diese werden vorrangig vom Mehrwagenunternehmern angeschafft und finanziert. Die Kosten sind hoch, die Kisten müssen rollen, daher lässt man alles und jeden hinters Steuer.
Ich teile die Auffassung etlicher „alter Hasen“ im Gewerbe, dass eine gute Taxifahrt so gar nichts mit dem eingesetzten Fahrzeug zu tun hat. Zudem ist das Gewerbe mit seinen mickerigen Umsätzen und Gewinnen vorrangig für Einzelkämpfer und Lebenskünstler geeignet.
Grüße C.L.
Attention: Die Festpreise kommen und die Karenzminute geht.
Ab Februar 2025 können voraussichtlich von Funkzentralen und App. Vermittlern Festpreise für Taxifahrten angeboten werden.
Anlage 1 Festpreiserprobung Modell Hamburg 2025
Zudem soll der Tarif erneut um ca.5% erhöht werden und nach 25 Jahren soll tatsächlich die verkehrsbedingte Wartezeit wieder im Fahrpreis Berücksichtigung finden.
Anlage 2 Vorschlag Anpassung Taxentarif zum Februar 2025
Dazu will ich mich nur ganz kurz äußern. Festpreise dürfen sehr wahrscheinlich nicht am Taxistand zwischen Taxifahrer und Kunden abgesprochen werden, da in diesem Fall die Vermittlung nicht die Einnahme loggen und abspeichern kann (Steuerehrlichkeit). Das kann mir egal sein, weil ich seit einigen Jahren komplett ohne Vermittlung arbeite. Ich habe weder Lust auf üppige Beiträge, noch auf Mehrklassenmodelle, mit denen FreeNow seit einiger Zeit experimentiert. Priorisierung von Fahrzeugen mit Türwerbung / Etaxen / Nio Etaxen – nee danke. Festpreismodelle dürften vorrangig von FreeNow eingefordert worden sein, um die ohnehin starke Marktposition weiter ausbauen zu können.
Ein weiterer Aspekt ist sicherlich auch die Tatsache, dass nach der Pandemie viele neue Kollegen ins Gewerbe gekommen sind, die keine Ortskundeprüfung mehr machen müssen und offensichtlich die Stadt und die Fahrstrecken nicht sonderlich gut kennen. Da werden bewusst, oder auch unbewusst, Umwege gefahren und der Fahrpreis weicht entsprechend von dem ab, was der Kunde gewohnt ist zu zahlen. Denn der Hamburger Tarif ist seit 25 Jahren ein Festpreistarif. Der Kunde zahlt für Kilometer, aber nicht für Zeit. Wenn also seine Strecke 8 KM lang ist, zahlt er in der Hauptzeit 27,60€, in der Nebenzeit 24,80€. Soll er für diese Strecke plötzlich 35€ zahlen, hat der Fahrende schlicht Mist gebaut. Oder Googlemaps, wo selten die kürzeste Route angezeigt wird.
Eine erneute Tariferhöhung halte ich für gefährlich, weil jede Tariferhöhung für einen Kundenschwund gesorgt hat. Und mit dem aktuellen Tarif haben wir im Grunde bereits den vertretbaren Preiszenit überschritten. Vor Corona hatten wir 12,22 Mio. Fahrten, 2023 lediglich noch 9,55 Mio. Fahrten. Ende der 90`Jahre haben wir über den dicken Daumen von ca. 16 Mio. Fahrten gesprochen.
Ich freue mich natürlich aktuell über Fahrten im Bereich 35-60€ . Aber Privatleute habe ich nur noch sehr selten im Auto. Fahren wir demnächst nur noch Touristen, ein paar Geschäftsleute und Arztpraxen?
Grüße C.L.
FreeNow nun mit Taxi Premium – schon wieder eine Wettbewerbsverzerrung
In Hamburg vergeht keine einzige Woche mehr, ohne dass die Wellen der Empörung mächtig hoch schlagen. Wie FreeNow den angeschlossenen Kollegen per Mail mitteilte, gibt ab es sofort das Premium Taxi, was natürlich priorisiert vermittelt werden soll. Eine Hürde, ist das Fahrzeugbaujahr ab 2021. So sind zum Glück alle ETaxen enthalten und etliche Mercedes – und VW Diesel außen vor. Das hat sich FreeNow fein ausgedacht. Wieder einmal wird unnötig Druck erzeugt, um sich bei der Behörde einzuschmeicheln und sich beim woken Mainstream anzubiedern.
Ein guter Kumpel, der seit 2016 mit FreeNow in der Spätschicht fährt, berichtet seit längerem von einem Umsatzrückgang in der Größenordnung von 25%. Sicher fährt am Abend auch Moia seine ehemaligen Kunden, vor allem aber fahren die Etaxen die Touren, die eigentlich ihm zustünden. In der Konsequenz heißt es dann der Kunde würde stets und immer ein Etaxi bestellen, obwohl ein Algorithmus diese Fahrzeuge vorrangig zum Kunden schickt.
Wie schon am Flughafen, wo Etaxen 2,5 Jahre lang vordrängeln durften, lässt man auch auf der Mobilitätsplattform nichts unversucht, sich die Realität wunschgemäß zu recht zu biegen. Ähnliches praktiziert ja auch die Taxi-Times und die Taxi-Union, wo stets propagiert wird, das Etaxi Projekt in Hamburg wäre ja ein so toller Erfolg und habe Strahlkraft in ganz Europa. Dazu muss man auch wissen, dass im größten Hamburger Taxenverband gerade einmal 15% aller Unternehmer Mitglied sind. Das soll nicht ernsthaft repräsentativ für das Gewerbe sein? Und selbst im Rest unserer Republik gibt es keine andere Gemeinde, die die Neuzulassung von Verbrennertaxen ab 2025 verbietet, so wie es in Hamburg umgesetzt werden soll.
Nun ja, der Kollege wird sich bei einem fünfstelligen Umsatzrückgang von 2023 auf 2024 sicher keine Elektrodose finanzieren, weil er das schlicht nicht gestemmt bekommt. Ich denke wir müssen dringend wieder zurück zu der banalen Tatsache, dass alle Taxen, die konzessioniert und getüvt sind, exakt dieselben Rechte haben. Einigermaßen beklommen denke ich ständig an die Fabel „animal farm“ von George Orwell.
Schöne Woche
C.L.