Technik … die begeistert ?

On November 18, 2022, in Tagschicht, by C.L.

Bevor ich mich zum Jahresende noch einmal umfassend mit den Unbilden der Taxifahrerei beschäftigen werde, heute ein Beitrag über ein ebenfalls nur mäßig erfreuliches Thema, nämlich die nachlassende Zuverlässigkeit bei den gewerblich eingesetzten Verbrennungsmotoren.

Anlass dieses Beitrages war die Idee, im Sommer 2023 eine Mercedes E-Klasse mit Erdgas Antrieb von einem Kollegen zu kaufen. Der Wagen hatte ein wirklich gute Ausstattung und bereits bei 100tkm einen Austauschmotor vom Mercedes erhalten. Zudem ist es natürlich sensationell, wenn man im Jahr 2022 für 99Cent Erdgas tanken kann und somit Spritkosten von unter 10€ auf 100km hat. Leider hat sich diese Idee erledigt, weil der Wagen vor einigen Wochen erneut mit einem kapitalen Motorschaden ausgefallen ist. Der Kühlwasserbehälter war voller Motoröl, vermutlich ein Riss im Kopf / Block und somit ein Totalschaden. Zu dem Zeitpunkt war der Wagen 8 Jahre alt, hatte 335tkm auf dem Tacho und einen Neupreis von ehemals 45.000€ netto.

Ich kenne noch einen weiteren Taxi Kollegen, der mittlerweile privat seinen Erdgas Mercedes fährt. Dieser hatte bereits bei unter 200tkm einen Nockenwellenschaden, weil die Magnetverstellung nicht mehr richtig funktionierte. Ich erinnere mich, das damals 1600€ in einer freien Werkstatt zu zahlen waren, was natürlich auch keine Kleinigkeit ist.

Und noch ein Kollege kann bestätigen, dass der gute Ruf von Mercedes Benz Fahrzeugen nur noch auf dem Papier steht. Sein 2011 neu gekaufter E200cdi hatte bei 200tkm einen Motorschaden, weil der Öl-Wasser-Wärmetauscher undicht war. Auch dieses Fahrzeug mit einem ehemaligen Neupreis von 40.000€ netto konnte man danach quasi wegwerfen.

Selbst ein exotischer und noch teurerer W212 E300cdi Kombi musste bereits bei 220tkm die Segel streichen. Auch hier Motorschaden durch massiven Ölverlust. Das erwartet ja nun wirklich niemand bei drei Liter Hubraum und 231PS.

Des Weiteren kenne ich zwei Kollegen, denen an ihrem W213 (der aktuellen E-Klasse) bei 250tkm die Steuerkette gerissen ist. Meint Mercedes Benz ernsthaft mit dieser Laufleistung wäre des Lebensende eines ehemals 40.000€ teuren Fahrzeuges erreicht?

Nun könnte der werte Leser natürlich der Ansicht sein, das konsequenterweise ein Elektrofahrzeug die (natürlich alternativlose) Option sein müsste. Das wird sich erweisen…

Meinem Kollegen Manfred ist jüngst sein Tesla Modell 3 abgebrannt, 10 Monate alt und 30.000km gelaufen. Und bei Mobile.de ist ein ID4 Taxi aus Hamburg inseriert, der nach 15 Monaten schon verkauft werden soll.

Auch wenn es sich vermutlich um Einzelfälle handelt, die ich hier beschreibe, so sind diese Schäden doch für den Einzelnen eine finanzielle Katastrophe. Der Anspruch sein Taxi 8 Jahre lang mit 40tkm Laufleistung pro Jahr weitgehend störungsfrei bewegen zu wollen, kann doch in der heutigen Zeit nicht unerfüllbar sein? Geht aber wohl an der Strategie der Hersteller vorbei, wo es um sharing, leasing und Dienstleistung geht und eben nicht mehr um Qualität und Langlebigkeit.

Ich kann auf jeden Fall behaupten, dass ich es extrem nachhaltig finde, meinen Mercedes Diesel nun bereits seit 2014 im Einsatz zu haben.

Grüße C.L.

 

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