(Mal eben?) ein neues Taxi auf der Straße stellen?
Moin,
vor allem während der Corona Pandemie und der damit verbundenen Lieferkettenproblematik hatten etliche Taxikollegen ein Problem, zeitnah ein neues Fahrzeug zu bekommen. So musste ein Kollege auf seinen 08/15 VW Touran Diesel 15 Monate warten.
Aber auch im Jahr 2023 ist die Bestellung und Auslieferung eines Taxis ein manchmal kräftezehrender Akt. Die Firma Intax in Oldenburg, die in der Vergangenheit vorrangig Toyotas mit einem Taxipaket nachgerüstet hat, scheint in Arbeit regelrecht zu ersaufen und ist vor allem mit der Umrüstung unzähliger Eletrotaxen beschäftigt. Da kann es folglich durchaus sein, dass Kollegen ihren Wagen erst mit 3-4 Monaten Verzögerung geliefert bekommen.
Dieses Problem betrifft mich nicht, weil ich in der Vergangenheit immer gute gebrauchte Taxen von mir bekannten Kollegen gekauft habe. Ich habe also keine Schulden, zahle keine ungebührlich hohen Zinsen und ebenso keine üppigen Beiträge für eine Vollkaskoversicherung. Will sagen bei mir ist finanziell zum Glück wenig Druck auf dem Kessel.
Trotzdem ist die Zulassung eines Fahrzeugs für den gewerblichen Einsatz mit Kosten und durchaus nerviger Terminabstimmung behaftet.
Vom Vorbesitzer bekam ich einen Kaufvertag mit ausgewiesener Mehrwertsteuer, Fahrzeugschein, Fahrzeugbrief, TÜV- und Eichbescheinigung. Zdem war er so freundlich mich einige Tage auf seinen Kennzeichen fahren zu lassen, sonst hätte ich für Fahrten zum TÜV u.ä. Kurzzeitkennzeichen besorgen müssen.
Danach musste das Taxi durch den BO-TÜV, weil die Behörde nur Fahrzeuge in die Konzession einträgt, deren TÜV maximal vier Monate alt ist. Das erscheint durchaus logisch, weil 95% aller Taxen als Neuwagen zugelassen werden. Die TÜV Gebühren steigen jedes Jahr kräftig und haben sich in der letzten zehn Jahren fast verdoppelt.
Dann geht es zum Uhrmacher, in diesem Fall zum Taxi-Point in die Randstraße, wo die Fiskalanlage umgebaut werden muss und zudem eine aktive Ladehalterung für ein Iphone angeschlossen wurde.
In der Woche darauf fuhr ich dann zum LBV, um ein Taxi umzumelden und mein jetziges Taxi abzumelden. Den Termin habe ich Online mit Vorlauf gemacht, aktuell dauert es in Hamburg ca. vier Wochen, um einen Termin bei der Zulassungsstelle zu bekommen. Bei der Abmeldung reserviere ich mein aktuelles Kennzeichen, es soll auch wieder auf die neue Droschke. Mitnehmen musste ich an Dokumenten beide Fahrzeugscheine, beide Fahrzeugbriefe, beide Sätze Kennzeichen, meinen Perso, meine Gewerbeanmeldung, eine elektronische Deckungszusage der Taxiversicherung. Zudem den TÜV Bericht des zuzulassenden Fahrzeugs und ein Sepa Mandat zum Einzug der fälligen Kfz. Steuer.
Am Tag danach ging es dann zur Behörde, um das neue Fahrzeug in die Konzession eintragen zu lassen. Dazu muss ich wiederum sämtliche Papiere mitnehmen und zudem meine aktuelle Genehmigungsurkunde und den Konzessionsauszug.
Erst danach darf ich meine erste Tour fahren und wieder Geld verdienen, um die entstandenen Kosten einzuspielen. Gesamtkosten um den Fuhrpark zu verjüngen 600€.
Positiv erwähnen möchte ich, dass die Damen beim LBV und ebenso bei der BVM sehr freundlich gewesen sind. Trotzdem stellt sich bei diesem behördlichen Vorgängen die Frage, warum das alles nicht schon längst online möglich ist?
Grüße C.L.