Kurzbericht Umsatzeinbruch II.Quartal 20
Hier mein Bericht von der Taxi Front für das II. Quartal 2020.
Die finanzielle Situation für das Taxigewerbe in Hamburg (und sicher auch überall anderswo) ist angespannt wie niemals zuvor. Bei Umsatzrückgängen zwischen 50 und 90% arbeiten wir aktuell ausschließlich für unsere Betriebskosten und verdienen zum Leben gar nichts. Die Soforthilfe von der Stadt und vom Bund ist in vielen Fällen aufgebraucht, manch ein Kollege sinnierte bereits von einem Sterben auf Raten. Der überwiegende Teil unserer Einnahme wird durch Fahrten mit Geschäftsleuten und Touristen generiert. Der Hamburger hat unendlich viele Mobilitätsalternativen und empfindet Taxifahren als teuren Luxus.
Der Bürger hat leider immer noch nicht begriffen, dass es ein finazieller Fehlgriff ist, sich einen japanischen Kleinwagen vor die Tür zu stellen, anstatt ständig Taxi zu fahren.
Als Prognose für die nächsten Monate kann ich mich allenfalls auf mein Gefühl verlassen. Umsätze wie noch 2019 werden wir dieses Jahr auf keinen Fall mehr erwirtschaften. Betriebe, die verpflichtet sind Mindestlohn zu zahlen, brauchen in dem aktuellen Umfeld gar nicht wieder antreten. Für viele angestellte Taxifahrer dürfte der Weg von der Kurzarbeit direkt in die Arbeitslosigkeit führen.
Die Mehrwertsteuerabsenkung wird bei Taxifahrten nicht zu günstigeren Fahrpreisen führen, die 2% sind für die Unternehmer. Anderenfalls müssten wir zweimal zur Tarifumstellung, was jeweils mit 50€ zu zahlen wäre und somit totaler Blödsinn.
Um die Auslastung der Taxen zu steigern wäre eine temporäre Tarifabsenkung ein gangbarer Weg. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, für einige Monate meine Dienste günstiger anzubieten. Führe man dann in Zeitraum X drei Touren für 8€ statt zwei Touren für 10€ wäre etwas gewonnen. Aber von unseren sieben Verbänden höre ich dazu natürlich gar nichts.
Grüße C.L.