Das erste Jahr mit Bio-CNG Antrieb

On Juli 24, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Es ist einfach ein Trauerspiel, was man in der Praxis erlebt, wenn man sich entschieden hat, relativ umweltfreundlich Kunden befördern zu wollen. Vor knapp einem Jahr habe ich meinen Euro4 Diesel ausgemustert und gegen einen Mercedes mit Erdgasantrieb ersetzt. Da an den Zapfsäulen Bio-CNG verkauft wird, stößt mein Auto über 90% weniger CO2 aus, als ein Benziner / Diesel und zudem quasi überhaupt kein NoX. Pro Jahr Nutzungsdauer spart mein Benz 5,5 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem traditionellen Verbrenner ein. Klingt toll, oder?

Im Hamburger Stadtgebiet gibt es aktuell ganze sechs CNG Tankstellen für geschätzte 5000 Fahrzeuge, die mit CNG Antrieb unterwegs sind. Davon ist in der Regel mindestens eine Tankoption defekt und teilweise wochenlang außer Betrieb. Heute war ich bei der Total in der Andreas-Meyer-Straße und die Anlage schaltete ab, obwohl mein Tank erst zu 2/3 gefüllt war. Davor war die Anlage knapp zwei Monate außer Betrieb um umfangreich modernisiert zu werden. So so …

Dazu kommt, das Hamburg die höchsten CNG Preise in der ganzen Republik hat. Im Schnitt sind hier fast 1,70€ pro Kilogramm fällig, während es anderswo mehr Zapfsäulen und Preise um die 1,45€ gibt. Siehe z.B. Berlin. Orange Gas mit Sitz in den Niederlanden hat in Nordeutschland quasi ein Monopol auf Zapfsäulen und dreht ungehemmt an der Preisschraube. Von Wettbewerb leider keine Spur.

OG Green Fuels

Meine Mitgliedschaft im CNG Club Deutschland soll helfen durch Lobbyarbeit Industrie und Politik für CNG Fahrzeuge zu sensibilisieren. Die Technik ist da und sie ist ausgereift, daher ist völlig absurd, wenn die deutschen Hersteller eingleisig auf E-Mobilität setzen und alle anderen Optionen kategorisch ausblenden. Die Produktion von CNG Neuwagen wurde 2023 eingestellt. Die Bundesregierung hat diese Technik nicht subventioniert, stattdessen hat sie mit Millionen von Euro Steuergeld den Verkauf von Teslas in Deutschland angekurbelt.

Der CNG Club

Gestern nun hat die DUH einmal mehr einen Prozess gewonnen und Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat erneut klargestellt, dass die Bundesregierung mehr für den Klimaschutz machen muss.

DUH Klimaschutz

In der Realität stelle ich fest, dass ich mir ein Elektrotaxi nicht leisten kann, zudem halte ich es auch nicht für überragend umweltfreundlich. Ein CNG Auto als perfekte Brückentechnologie besitze ich, muss aber ständig Umwege fahren, um das Teil betanken zu können. Vernünftig wäre gewesen einfach weiter mit einem Euro6 Diesel auf Kundenfang zu gehen. In der Praxis ist es zudem auch so, dass von 3000 Taxen in Hamburg ganze 3! mit CNG Antrieb unterwegs sind. Zwei E-Klassen und eine B-Klasse.

Grüße C.L.

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Kommentar zum Konzessionsstop in Hamburg

On Juni 23, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Ich hätte niemals gedacht, dass wir in Hamburg tatsächlich einmal einen Konzessionsstop / Beobachtungszeitraum bekommen würden. Seitdem ich Taxi fahre hieß es immer der Kunde muss 24/7 zügigst bedient werden. Umsätze, Netto Gewinne und die Dauerbaustelle private Altersvorsorge haben die Behörde einen Dreck gekümmert.

Die interessanten Details kann man sich zwischen den Zeilen des Behördentextes zusammenreimen, wenn man die Situation in Hamburg vollumfänglich kennt. Wie kann es sein, dass wir zwischen 2020 und 2022 über 2 Millionen Fahrten verloren haben?

  • Selbstverständlich vertrete ich die Position eines Einwagenunternehmers, der schon sehr lange in diesem Gewerbe arbeitet und sich an magere Umsätze und Gewinne gewöhnt hat. Ich war schockiert, als die Ortskundeprüfung bundesweit abgeschafft worden ist (August 2021) und ich bin immer noch fassungslos, welche Vögel aktuell in den Taxen sitzen und Kunden befördern. Ortskunde, Bezug zu Hamburg, gepflegtes Äußeres, Kommunikationsfähigkeit, all das ist zu oft schlicht mangelhaft. Und dazu Fahrzeuge, die zwar erst 1,5 Jahre im Einsatz sind, allerdings regelmäßig ganz schön abgekaut aussehen. Verbeulte Türen und Heckklappen, verschrammte Felgen, Reifen mit gar keinem Profil mehr an den Rädern (so eine 500PS Elektroschleuder radiert die teuren Gummis ja auch extrem schnell runter). Dabei ist es überhaupt kein Problem, dass auch ein zehn Jahre altes Taxi wie ein Jahreswagen aussieht und sich auch so fährt. Da haben wir es also wieder das Thema „Quantität vs. Qualität.“
  • Ich hatte diese Woche mal wieder einen Kunden im Wagen, die europaweit sehr viel Taxi fährt. Der Konsens unserer Plauderei war, dass Taxifahren, für das was geboten wird, mindestens 1/3 zu teuer ist. Er erwartet einen gepflegten Mercedes und einen Fahrer, der ohne Navi das Fahrziel findet. Smalltalk sollte, falls gewünscht, problemlos möglich sein. Ausdrücklich beschwert hat er sich über brettharte Fahrwerke, durchgesessene Sitze und Taxifahrer, die wie die Irren durch die Stadt ballern. Zudem verwies er auf alle möglichen Alternativen um erheblich preiswerter von A nach B zu kommen. Sei es mit Uber, mit Miles & More, oder gar mit einem E-Scooter. Also muss die Fragestellung sein, ob der Mehrpreis einer Taxifahrt für den Kunden auch einen entsprechenden Mehrwert bietet?
  • Die letzten beiden Tariferhöhungen (2022 um 9% und 2023 um fast 13%) wurden von vielen selbstfahrenden Unternehmern kritisch gesehen. Ich würde lieber meinen Umsatz durch eine bessere Auslastung steigern, als durch happige Fahrpreise. Denn auch diese Erhöhungen haben zu einem Umsatzrückgang beigetragen. Die grundsätzliche Frage, ob man ein Taxi überhaupt rechtskonform mit Angestellten besetzen kann und diese tatsächlich den Mindestlohn erwirtschaften, kann ich persönlich mit NEIN beantworten. Daher sollte die Behörde nicht beliebig an der Preisschraube drehen, damit MWU Mindestlöhne bezahlen können. Denn in der Konsequenz brechen uns immer mehr Kunden weg, denen Taxifahren zurecht zu teuer ist. 83,5% aller Taxen in Hamburg werden von Unternehmern mit lediglich einen einzigen Fahrzeug bewegt. Können die alle nicht rechnen???
  • Direkt danach kommen wir zu meinem Lieblingsthema Moia. Eine politische / ideologische Option für eine Verkehrswende in Hamburg auf dem Rücken von Kleingewerbetreibenden. Ich bin mir sicher, dass ein nicht unerheblicher Umsatzrückgang im Taxengewerbe auf diesen Fahrdienst zurück zu führen ist und zwar ganz besonders abends und nachts. Denn Moia darf aufgrund der sog. Experiemtierklausel permanent ohne Kostendeckungsabsicht Mobilitätsdienstleistungen anbieten und will eigentlich mit diesem Projekt Erkenntnisse zum vollautonomen Fahren gewinnen. Daher ist es der VW Tochter völlig egal, wie viel Verlust bei den Fahrten anfällt. Moia fährt vom Flughafen in die Hafencity für 21€ inkl. 19% mit einem 300.000€ Kleinserienfahrzeug. Ich berechne dafür laut Taxentarif 32€ inkl. 7%. Das ist eine Wettbewerbsverzerrung die direkt auf die Taxieinahmen durchschlagen.
  • Will man tatsächlich die Umsätze im Taxengewerbe nach oben korrigieren ist es unabdingbar, dass die folgenden 12 Monate für einen radikalen Abbau von Konzessionen genutzt werden. Es ist allgemein bekannt, dass sich zu viele „Kollegen“ aus der Wochenend Nachtschickt (Aushilfen ohne Ortskundeprüfung) überall illegal bereitstellen, Kurztouren ablehnen und sittenwidrige Festpreise durchsetzen wollen. Polizei und Zoll sollten daher nicht unbedingt mal wieder morgens um 10Uhr die Taxen am Flughafen kontrollieren, wo sowieso nur die alten Hasen rumhängen, sondern dürfen ihren Hintern gerne zu unchristlichen Uhrzeiten in Richtung Kiez bewegen.

Grüße C.L.

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Folgende Email erreichte mich heute mittag aus der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit gestern gilt in Hamburg ein einjähriger Beobachtungszeitraum nach § 13 Abs. 4 PBefG. Das bedeutet, dass keine neuen Genehmigungen für den Taxenverkehr mehr erteilt werden, dies gilt sowohl für die Neubewerber als auch für Betriebserweiterungen. Unsere Pressemeldung dazu finden Sie hier: https://www.hamburg.de/bvm/medien/18743080/2024-06-13-bvm-taxi/

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.hamburg.de/taxi und im Besonderen unter  https://www.hamburg.de/taxi/316906/taxi-aufsichts-und-genehmigungsbehoerde/.

 Warum gibt es diesen Beobachtungszeitraum?

Wir möchten die Funktionsfähigkeit des Hamburger Taxengewerbes sicherstellen und einen auskömmlichen Betrieb für Sie erreichen. Wir haben durch die Auswertungen zur wirtschaftlichen Lage für das Hamburger Taxengewerbe durch das Statistikamt Nord feststellen müssen, dass die Anzahl der Taxenfahrten gegenüber den Jahren vor der Pandemie spürbar zurückgegangen ist. Waren es im Jahr 2017 noch rd. 12,22 Mio. Fahrten, so waren es in 2023 nur noch rd. 9,55 Mio., ein Rückgang um gut 20%. Dem entsprechend haben sich auch die Anzahl der Touren pro Schicht und damit auch die Umsätze pro Schicht negativ entwickelt. Nach den Taxameterdaten für die ersten fünf Monate dieses Jahres ist der traditionelle Nachfrageanstieg ab April erstmals ausgeblieben, der Stundenumsatz des April/Mai 2024 liegt trotz unserer hohen Tarifanpassung von gut 12% im Sommer 2023 unter dem vom April/Mai 2023. Die Auswertungen des Statistikamts Nord finden Sie hier: https://www.hamburg.de/taxi/2935760/taxigewerbe/

Wir haben gemeinsam festgestellt, dass es für einen rechtskonformen, abgabenehrlichen und auskömmlichen Taxenbetrieb einen durchschnittlichen Stundenumsatz von rd. 32 Euro braucht, von diesem sind wir weit entfernt. Wir sehen es nicht als sachgerecht an, hier erneut mit einer Tariferhöhung zu reagieren, ein erneuter Preisanstieg würde die Akzeptanz bei den Fahrgästen und die Wettbewerbsfähigkeit des Taxengewerbes weiter schwächen, die letzten hohen Tarifanpassung sind bei Ihnen leider nur bedingt angekommen. Vielmehr muss durch eine höhere Auslastung der Fahrzeuge ein auskömmlicher Betrieb und die Funktionsfähigkeit des Taxengewerbes erreicht werden.  

Wir haben heute mit knapp über 3.000 annähernd so viele Taxen auf Hamburgs Straßen wie im Jahr 2017, nur das wir seinerzeit rd. 20 % mehr Touren hatten. Wir haben weiterhin einen großen Zulauf an Neubeweberanträgen, die Kurse für die Unternehmerprüfung und die Fachkundeprüfungen in der Handelskammer sind voll. Wir haben aber bereits jetzt ein Überangebot an Taxen. Ein einjähriger Beobachtungszeitraum (manch einer nennt auch „Konzessionsstopp“) gibt uns und vor allem Ihnen die Möglichkeit, die Entwicklungen zu beobachten,  auf die Situation zu reagieren und sich der gesunkenen Nachfrage anzupassen.

Und: Wir werden parallel hierzu versuchen, die sog. Kleine Fachkunde mit Kooperationspartnern möglichst zeitnah in Hamburg umzusetzen, um einen Zugang von Fahrern ohne ein Mindestmaß an Fachkunde (was auch zu Lasten der Qualität gegangen ist) zu begrenzen.

Aber: Wir streben nicht an, einen dauerhaften  Beobachtungszeitraum wie in den meisten anderen deutschen Großstädten einzurichten, denn dies führt zu einer Abschottung und zu einem unseriösen Konzessionshandel mit vielen negativen Auswirkungen. Wer jetzt viel Geld für eine Übertragung einer Genehmigung zahlt, der wird erleben, dass sich der vermeintliche Wert einer Konzession bei Beendigung des Beobachtungszeitraums in Luft auflöst.                             

Wir hoffen sehr, dass wir mit diesen Maßnahmen vor allem den für die Grundversorgung mit individueller Mobilität so wichtigen Mehrwagenunternehmen ein wenig helfen können.

Wie immer mit besten Grüßen aus der BVM …

Während mich den halben Februar eine heftige Influenza in die Knie gezwungen hat, ist schon wieder so viel passiert, dass ich mit den Schreiben gar nicht hinterher komme.

https://www.abendblatt.de/hamburg/article241782942/Vorbestellte-Taxen-sollen-kuenftig-zu-Festpreisen-fahren.html

Wieder einmal symptomatisch, womit sich Behörde, Politiker und sog. Gewerbevertreter beschäftigen. Genau wie in der Bundespolitik mit absoluten Nebenkriegsschauplätzen, peinlich und absurd ist das.

Aber es passt natürlich hervorragend ins Bild, wie unsere Branche immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt wird und in der Presse postuliert wird, wir wären begeistert für jeden noch so großen Schwachsinn zu haben. Sei es für Elektrotaxen, die angeblich so viele Kunden ganz toll finden. Oder sei es für Tarifkorridore, obwohl der Hamburger Taxentarif, da rein nach Kilometern berechnet, immer für dieselbe Strecke den exakt gleichen Preis ausweist. Wir haben zu 99% Festpreise und ein Tarifkorridor nutzt nur Vermittlern, die die Tarifpflicht untergraben wollen und Kunden an sich binden um diese dann an die angeschlossenen Taxen gegen Gebühr zu verschachern.

https://taxen-union-hamburg.de/verband/aktuelles/news-details/kamagne-mehrachtung.html

Genauso diese Aktion. Unfälle mit Radfahrern durch unachtsam aufgerissene Türen finde ich jetzt auch nicht so zentral für den Alltag in der Droschke. Ich gucke immer in den Rückspiegel und melde dann in Richtung Fond man könne nun gefahrlos aussteigen.

https://taxi-times.com/organisierte-kriminalitaet-mindestens-1-000-illegale-mietwagen-in-berlin-unterwegs/

Auch wenn Uber in Hamburg kein wirkliches Problem ist, so haben auch wir insgesamt gut 350 konzessionierte Mietwagen und man fragt sich manchmal wie und womit die ihr Geld verdienen? Berlin als „shithole“ ist natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer, wo die Aufsichtsbehörde konsequent eine Arbeitsverweigerung an den Tag lebt, anstatt die ehrlichen Kollegen zu schützen.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/verkehr/flughafen-duesseldorf-kooperiert-mit-uber_aid-107985965

Und zuletzt diese Meldung. Warum sollte irgendwer an einem Deutschen Flughafen Uber benötigen? Dort stehen Taxen, diese sind in der Regel sehr gepflegt und akzeptieren Kreditkarte. Anstatt einfach ein Fahrzeug zu besteigen, wird Uber bestellt, alternativ FreeNow, oder gleich Moia. Man lungert in irgendwelchen Ecken rum und erklärt am Telefon wo man denn als Kunde gerade steht und wartet. Der Kunde macht es sich in dieser ohnehin überkomplexen Welt zu oft viel zu kompliziert.

Ich selber sehe ganz woanders Potenzial zur Optimierung. Sei es die unsägliche Ampelschaltung in Hamburg, Baustellen, die wie Pilze aus dem Boden spießen, oder gefühlt alle 1500 Meter eine Radarfalle, um die marode Staatskasse aufzufüllen. Wie wichtig wir noch lange Zeit bleiben werden zeigt letztlich auch Apple, die ihre Ambitionen zum vollautonomen Fahren beerdigt haben, nachdem sie diverse Milliarden Dollar verbrannt haben. Dumm nur wenn die Kollegen ausgebrannt und entnervt gar keine 10 Stunden Schichten mehr schaffen.

https://www.heise.de/news/Bericht-Apple-stellt-Autoprojekt-ein-versetzt-Team-zur-generativen-KI-9640888.html

Grüße C.L.

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Moin liebe Kollegen,

seit 2022 ist man es ja gewohnt, dass die Kosten für betriebliche- und private Ausgaben steig steigen. Umso erstaunter war ich, als ich mich selber um eine neue Versicherung für mein Taxi gekümmert habe. So kann ich 2024 wirklich eine nennenswerte Summe an Beiträg sparen.

Bis 30.11.23 kann man seine Versicherung noch wechseln, bis zum 31.12.23 bei Beitragserhöhung.

Taxi Versicherung

LG C.L.

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Abend,
leider habe ich es in all den Jahren sträflich versäumt hier im Blog regelmäßig Informationen zu meinem Ex Taxi W211 200cdi zu posten. Dabei wäre es sicher eine Hilfestellung für etliche Besitzer gewesen, wenn ich hier alle möglichen Fehler, Defekte, Kosten und Lösungen notiert hätte. Angefangen von brauchbaren Ersatzteilen, freien Werkstätten mit durchaus Spezialwissen, bis zur manchmal ermüdenden Try und Error Fehlersuche.

Das will ich aber nun mit meinem aktuellen Benz nachholen. Zukünftig werde ich hier alles dokumentieren, was an Reparaturen, Verschleiß, Ausfällen und Kosten vorgefallen ist. Auch um zu zeigen, dass man nicht preiswerter fahren kann, als mit einem gepflegten Gebrauchtwagen. Niemals kostet so ein Fahrzeug über die Nutzungsdauer gesehen monatlich 750€, was ungefähr der Rate eines Neuwagens entspricht, der für den Taxieinsatz geeignet erscheint.

Als Basis habe ich einen Mercedes Benz W212 aus dem letzten Modelljahr Ende 2015 gewählt. Gekauft von einem alleinfahrenden Unternehmer mit 249tkm und einem Euro 6 Benzinmotor. Der Erstbesitzer hatte nur wenige Reparaturen zu bezahlen. So wurden zwischen 2016 und 2023 lediglich Wasserkühler, Thermostat und Lichtmaschine erneuert. Und ein MB typischer Klassiker, ein Kabelbruch an der Heckklappe, der die Rücklichter lahmgelegt hat. Ansonsten nur Reifen, Bremsen und Service. Bis dato also ein gutes Ergebnis.

Ich habe mir vorgenommen den Wagen bis mindestens 400tkm einzusetzen und erwarte das Motor und Getriebe diese Laufleistung wegstecken. Als Kür kämen dann weitere 100tkm dazu, denn 500tkm hätte mein Ex Taxi (ein Euro 4 Diesel) locker gemeistert. Bis zum Jahresende gehe ich davon aus lediglich die Bremsen vorne komplett machen zu müssen. Soviel zur Theorie, denn ein modernes Fahrzeug ist ein Überraschungsei, es kann problemlos jahrelang funktionieren, oder ärgert einen regelmäßig mit Problemen und Werkstattaufenthalten.

Grüße C.L.

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Hi,

hier mal einen erster Einblick zum Thema Bio CNG in Kraftfahrzeugen.

https://www.butenunbinnen.de/videos/fahren-tanken-bio-cng-erdgas-mobiliaet-100.html

Der Bericht ist leider nicht ganz aktuell, so hat OGcleanfuels den Preis für 1kg Bio CNG im ersten Quartal 2023 um 50% erhöht. Und das trotz der Mehrwertsteuerabsendung der Bundesregierung von 19% auf 7%. Sparen kann man mit diesem Treibstoff aktuell lediglich ein paar Euronen im Jahr, die Klimabilanz hat mich trotzdem angesprochen, denn es ist unzulässig ausschließlich Elektromobilität als heiligen Gral der Klimarettung zu titulieren.  Da es sogar möglich ist Millionen von Benzin PKW´s für ca. 5000€ auf CNG Betrieb umzurüsten, frage ich mich, warum das nicht in der Öffentlichkeit diskutiert und ggf. auch mit einer kleinen Subvention gefördert wird?

Denmächst dann mehr von meinem neuen Taxi, ein Exot mit bivalenten Antrieb, der lediglich noch von drei anderen Kollegen in Hamburg eingesetzt wird.

Grüße C.L.

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Seit August 2021 besteht die Regelung, dass Etaxen auf einer Sonderspur priorisiert zur Warteposition 1 und 2 vor den jeweiligen Terminals aufrücken dürfen. Die Flughafen GmbH darf rechtlich solche Sonderregelungen erlassen, liegen doch Taxistand und Taxispeicher auf Privatgelände. Da die Stadt Hamburg nur eine Minderheitsbeteiligung von 49% am Hamburg Airport hält, fühlen sich die Taxi- und die Wirtschaftsbehörde für diese, meiner Einschätzung nach, sittenwidrigen Vorgänge nicht zuständig. Es drängt sich förmlich der Eindruck auf, wir sollen durch Verdienstausfall zum Umstieg auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge genötigt werden.

Mehrfach in der Vergangenheit hieß es, dass diese Regelung abgeschafft wird, sobald genügend BEV für die Kunden zur Verfügung stehen. Zuletzt mündlich offeriert zum 01.07.23 zeitgleich mit der Tariferhöhung, danach eigentlich versprochen zum 01.10.23. Nachdem die Flughafen IG kürzlich eine zügige Wiederherstellung des fairen Wettbewerbs schriftlich eingefordert hat, kann nun heute die Antwort, dass wohl erst im Frühjahr 2024 die Priorisierung abgeschafft werden soll. Nämlich wenn 25% aller Taxen (725 Stück) einen E-Antrieb haben.

Das sind soweit die Fakten, nun soll es aber auch darum gehen, was ein derartig überheblicher Umgang mit den Kollegen macht, die vielfach seit Jahrzehnten ihren Job unauffällig und gut mit einem Verbrenner erledigen.

Zuerst einmal müssen Hardcore Flughafen Fahrer sicherlich auf 1000€ Einnahme im Monat verzichten, weil sie auf jede Tour länger warten müssen. Das heißt hier ist ein Umsatzausfall in Höhe von bislang 26.000€ entstanden. Pro Fahrzeug und aus reiner Willkür.

Auch mit meinen eher moderaten Arbeitszeiten habe ich einen Umsatzausfall von bislang geschätzt 13.000€ zu beklagen.

Trotz dieser Gängelung und Bevormundung haben sich 2023 viele Kollegen für einen Mercedes Diesel oder Toyota RAV 4 entschieden und durchaus hochpreisige Fahrzeuge mit einem konventionellen Antrieb finanziert. Das könnte übel nach hinten losgehen, sollte der Flughafen beschließen kurzfristig nur noch E-Taxen die Zufahrt in den Speicher zu gewähren. Selbst diese Sauerei traue ich der FHG zu. Wobei ich davon ausgehe, dass es dann eine Taxidemo geben wird, wie sie Hamburg noch nie erlebt hat. Daher sollte stets das Motto gelten „Miteinander reden“, anstatt eine „Basta – Mentalität“ an den Tag zu legen.

Im Alltag an den Terminals merkt man jedenfalls deutlich den Frust über diese Zweiklassen Gesellschaft. Viel Gepäck, ältere Urlaubsrückkehrer, Kinder, Kleinkinder, Kinderwagen – alles relativ unbeliebt. Kunden mit Kurztouren werden weg- bzw. nach oben geschickt, die E-Taxi Kollegen haben vielfach in Sachen Ortskunde nichts zu bieten, denn sie sind fast alle neu im Gewerbe. Daher bleibe ich bei meiner Einschätzung, die FHG und die BVM haben durch diese Maßnahmen das Gewerbe bewusst gespalten und einen erheblichen Teil der Frustration mit zu verantworten.

Leider muss man konstatieren hier werden Entscheidungen am grünen Tisch getroffen, ohne sich mit den Interessen der Taxifahrer, eingehender beschäftigt zu haben. Wie in der Bundespolitik wird der Bürger / Steuerzahler bevormundet, lächerliche Subventionen sollen eine Energiewende nach den Wünschen einer woken grünen Blase sicherstellen. Auf den Einzelnen und auf seine letzten verbliebenen Freiheiten wird keinerlei Rücksicht genommen.

Grüße C.L.

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Hallo liebe Leser,

eigentlich hätte ich hier schon wieder etliche Beiträge verfassen können, aber leider lässt das meine karge Freizeit aktuell nicht zu.

Heute wenigstens zwei Neuigkeiten aus dem Gewerbe. Zum 01. Juli 2023 werden erneut die Taxitarife in Hamburg erhöht und zwar gleich einmal um fast 13%. Man kann nur daürber spekulieren, ob dieser amtliche Schluck aus der Pulle tatsächlich einen angemessenen Inflationsausgleich darstellen soll, oder viermehr den Kunden verschreckt, und ihn in die Arme des Mitbewerbs treiben soll? Ich hätte diese Erhöhung nicht gebraucht und habe in den letzten Wochen viele Touren zwischen 30 und 45€ gefahren.

Wohl auch zum 01.Juli soll die Sonderspur für Elektrotaxen am Hamburger Flughafen zurück gebaut werden. Dann werden sich alle Taxen wieder in einer Reihe aufstellen und der Kunde kann bewusst ein ETaxi entern. Die Bevorzugung der Etaxen hat seit mich in den letzten 22 Monaten bummelige 11000€ an Umsatz gekostet. Zudem fahren etliche Kollegen wegen dieser einseitigen Bevorzugung den Flieger nicht mehr an und in der Folge gibt es jeden Tag Bedienengpässe. Meist gegen 23Uhr, wenn die letzten Urlaubsflieger landen.

Tschüss C.L.

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Moin,

am Donnerstag, dem 13.04.2023 tagte die Bürgerschaft in Hamburg und sollte sich zu einem Antrag der CDU Fraktion positionieren. Es ging um die Verpflichtung, dass das Taxigewerbe bereits ab 2025 ausschließlich noch BEV neu konzessionieren darf. Dagegen  regte sich Unmut unter den zahlreichen Einwagenunternehmern (EWU) in Hamburg. Fast alle Selbstfahrer sahen hier einen groben Eingriff in die Berufsfreiheit, einen zu hohen Kapitaleinsatz, und ein zeitlich unnötiges Vorpreschen des grünen Verkehrssenators.

https://mediathek.buergerschaft-hh.de/sitzung/22/65/

Wie man in der Mediathek sehen kann, wurde der Antrag innerhalb von 60 Sekunden abgehandelt und verworfen (5:41-5:42). Lediglich die CDU und die AfD waren in der Sache auf unerer Seite, alle anderen Fraktionen hat dieses Thema offenbar überhaupt nicht interessiert. Da sieht man doch sehr eindrucksvoll welchen Stellenwert „Taxi“ bei den Politikern hat, nämlich gar keinen mehr.

Es drängt sich einmal mehr der Eindruck auf, wir sind nur noch lästig und sollen schnellstmöglich verschwinden. Dazu passen andere Details hervorragend ins Bild:

MOIA wird hofiert und darf unsere Kunden zu 25-30% des Taxipreises ohne jegliche Gewinnerziehungsabsicht befördern.

Mehrwagenbetriebe finanzieren sich blauäugig E-taxen und wissen kaum, wie sich ganzjährig den Mindestlohn erwirtschaften sollen.

Der Taxitarif wird zum 01.Juli 2023 um 13% angeboten, es muss von einem weiteren Fahrgastschwund ausgegangen werden.

Und zuletzt:

https://www.abendblatt.de/hamburg/article237207403/verkehr-hamburg-10-000-fahrerlose-pkw-adfc-warnt-hamburg-vor-gefahren.html

Insgesamt darf man also als Taxifahrer in diesen Tagen durchaus desillusioniert sein.

Grüße C.L.

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