Moin,

heute ein Thema, was die Menschen viel eher umtreibt, als Taxi Geschichten zu lesen. Die Inflation und die Energiekrise.

Auch wenn man es in Hamburg aktuell kaum merkt, dass sich viele Menschen um ihre Ersparnisse Sorgen machen, so sprechen doch ein paar statistische Zahlen eine überdeutliche Sprache. Die Inflation betrug im Jahr 2022 8,6%, Lebensmittel verteuerten sich um 20%, Diesel um 40% und Gas um 100%. Somit dürfte der Kontostand beim überwiegenden Teil der Bevölkerung abgeschmolzen sein. Aktien und ETF`s  haben sich 2022 im Schnitt um mindestens 10% verbilligt. Tech Werte um 20%, Überflieger Titel wie Tesla um 65%.

2023 soll die Inflation bei 7,2% liegen und 2024 immer noch bei 4,1%. Insgesamt werden sich also die Preise um mindestens 20% erhöhen und jeder weiß, dass niemand innerhalb von 2-3 Jahren 20% mehr netto verdienen wird. Dazu wird prognostiziert, dass die Immobilienpreise um 10-15% sinken werden und Bauzinsen schon jetzt um die 4% liegen.

Im Jahr 2022 hatten 50% der Bevölkerung keine Sparquote. Vor Corona waren es lediglich 33%. Das birgt erheblichen sozialen Sprengstoff.

Die Nebenkosten für unser Haus am Stadtrand sind mittlerweile höher, als die Warmmiete, die wir vor acht Jahren für unsere Genossenschaftswohnung bezahlt haben. Preistreiber in 2022 natürlich Gas, ab 2023 kommen noch 30% höhere Strompreise dazu. Die Kostenexplosion ist eindeutig dem Handeln der aktuellen Regierung zuzuschreiben und den avisierten Gaspreisedeckel am März 2023 zahlen wir alle aus unseren Steuergeldern. Wohlstandsverluste werden also billigend in Kauf genommen, weil es natürlich nicht billig ist, wenn Gas auf 12 Cent pro kw/h gedeckelt wird und wir jahrelang Gas für 5 Cent bezogen haben.

Die Energiewende … kostet nicht mehr als eine Kugel Eis.

Die Modernisierung unserer Gasheizung stand schon länger auf meiner Todo Liste und Anfang 2022 sollte es dann endlich soweit sein. Das ewige Geschwafel von den umweltfreundlichen Wärmepumpen habe ich sofort zu den Akten gelegt, müsste ich doch erst unser Haus aus den 70`Jahren für Unsummen dämmen lassen. Und trotzdem noch für eine schnöde Luft Luft Wärmepumpe mindestens 150% mehr ausgeben, als für eine Brennwerttherme. Seit Juni 2022 werkelt nun also eine neue Gastherme im Keller, die mindestens 30% Gas pro Jahr einsparen soll. Diese Investition belohnt die Bundesregierung mit genau 0€ Förderung. Selbst den hydraulischen Abgleich mussten wir komplett selber bezahlen. Trotzdem hat diese Investition zwei Vorteile für uns. Zum einen entgehen wir der geplanten Auflage ab 2024 unsere Heizung bei Austausch mit 65% regenerativer Energie zu betreiben, was in der Praxis eine hochpreisige Hybrid Lösung erfordern würde, und zum zweiten haben wir einen Nachweis, dass uns bereits getätigte Modernisierungen von der Hamburger Auflage 15% Biogas verbrennen zu müssen, befreien.

Eine Wärmepumpe, wie gesagt für unser Objekt völlig ungeeignet, hätte unseren Geldbeutel mit 25.000€ Kosten belastet und da ist die Förderung des Bundes bereits abgezogen. Zudem sieht man ja eindeutig an der Entwicklung der Strompreise, wohin auch hier die Reise geht. Anfang 2022 konnte man ein BEV noch für 30 Cent/kw/h in Hamburg laden. Aktuell liegen die Preise zwischen 60 und 75 Cent/kw/h. Auch unser Hausstrom wird zum 01.02.2023 von 32 Cent auf 42 Cent erhöht, was immerhin auch einer Steigerung von 30% entspricht.

Wer erinnert sich da nicht gerne an Jürgen Trittins Spruch „Die Energiewende ist nicht teurer als eine Kugel aus“, getätigt im Jahr 2004. Vor diesem Hintergrund ist grundsätzlich ein gesundes Misstrauen angebracht, wenn Politiker über Dinge reden, die sich nicht bezahlen müssen, von denen sie keine Ahnung haben, bzw. die sie sich von ihren üppigen Diäten locker leisten können. Mehr denn je gilt es also selber zu denken und sich von unabhängiger Stelle beraten zu lassen.

Denn für mich ist das Unwort des Jahres 2022 nicht etwa Sondervermögen oder Klima Terroristen, sondern das Adjektiv „alternativlos“.

Grüße C.L.

Meine Mutter war zusammen mit meiner Tochter eine Woche lang in Wyk auf Föhr. Von dort hat sie einen sehr interessesanten Beleg mitgebracht:

Für eine Halligfahrt wird ein Dieselzuschlag in Höhe von 4€ pro Person aufgerufen, in diesem Fall also ein Preisaufschlag von 20%. Dem Taxigewerbe wird bundesweit ein mickeriger Dieselzuschlag von einem Euro pro Tour verweigert, obwohl die Dieselpreise von 2021 auf 2022 um knapp 40% zugelegt haben.

Ähnlich unausgegoren mutet unsere letzte Tariferhöhung in Hamburg an. Nach fünf Jahren haben wir einen Zuschlag von 9,8% erhalten, in diesem Zeitraum stieg die Inflation um insgesamt 8,2%. Da bleiben dann noch 1,6%, um davon im aktuellen Jahr eine Inflation von 7,6% zu kompensieren. Entweder hat man sich verrechnet, oder ist einmal mehr zu der Erkenntnis gelangt, das bescheuerte Taxigewerbe hat einfach nicht mehr verdient.

Solche Ignoranz von Seiten der Entscheidungsträger kann man beruhigt als weiteren Sargnagel für die Existenz vieler Taxibetriebe in Hamburg und auch anderswo werten. Die Margen schmelzen ab, die Kosten werden nicht ansatzweise an die Kundschaft weiter gereicht, die Motivation leidet durch Taschenspielertricks, wie der Priorisierung der Elektroflotte.

Grüße C.L.

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