Ich gebe zu bei den angedachten Fahrverboten gegen Diesel Fahrzeuge mit der Abgassnorm schlechter als Euro 6 befinde ich mich in einer moralischen Zwickmühle.

Ich habe zwei Kinder im Grundschulalter und möchte daher unsere Umwelt auch für nachfolgende Generationen erhalten. Und ich habe ein Taxi mit Euro 4 Diesel.

Die Probleme des städtischen Individualverkehrs erlebe ich hautnah jeden Tag. In der Rush Hour steht der Verkehr in Hamburg und auf Hamburgs Autobahnen. Das treibt den Verbrauch und damit der Umweltbelastung in die Höhe. Auf Strecke begnügt sich mein vermeidlicher Stinkediesel mit 6,5 Litern, im Stadtverkehr sind es dann gleich mal 9,5 Liter, ständiges Anfahren und unendlich viele rote Ampeln tragen dafür die Verantwortung.

Hamburg will sich nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts nun ganze zwei Straßen vornehmen, um für saubere Luft der Anwohner zu sorgen. Der Plan mutet einigermaßen grotesk an : Ein Teil der Stresemannstraße wird für LKW gesperrt. Dort gibt es eine Messstation mitten auf der vierspurigen Hauptstraße, die seit zwanzig Jahren mit einem 30km/h Tempolimit versehen ist. Eigentlich wäre zu prüfen, ob schon die Rückkehr zu Tempo 50km/h das NoX Problem entschärfen könnte? Als sicher gilt, die LKW‘s werden die Strecke umfahren und folglich andere Hauptstraßen mehr belasten.

Dazu sollen 700 Meter der Max-Brauer-Allee Euro 6 Zone werden. Mit Ausnahmegenehmigungen für Taxen, Handwerker, Lieferverkehr, Anwohner und Anlieger. So geht also laut Herr Kerstan Umweltpolitik. Der Hamburger würde wohl sagen : Alles dummes Zeugs.

Mir fallen spontan bessere Ideen ein, um die Luft in Hamburg für alle! Bürger sauberer zu machen:

– Kreuzfahrtschiffe werden ab sofort verpflichtet Landstrom abzunehmen, wenn sie bei Passagierwechsel an den insgesamt drei Terminals im Hamburger Hafen liegen. Wollen die Reeder das aus Kostengründen nicht, darf man gerne nach Kiel ausweichen.

– Taxiunternehmern wird ein finanzieller Anreiz zur Anschaffung eines umweltfreundlichen Fahrzeuges gegeben. Und damit meine ich nicht die lächerlichen 2000€ Umweltprämie, die Daimler aktuell bietet, sondern einen fünfstelliger Betrag.

– der ÖPNV ist am Wochenende kostenfrei, das eigene Auto bleibt stehen.

– Im Straßenbau wird zukünftig rund um die Uhr gearbeitet, damit der Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt wird und fließen kann.

– und zuletzt : Wenn das Taxigewerbe in Innovation in Form von neuen und umweltfreundlichen Fahrzeugen investieren soll, muss Schluß sein mit Tarifen, die im Kurzstreckenbereich kaum kostendeckend sind. Man stelle sich vor der Taxler fährt mit einem Tesla vor und der Kunde fährt mal wieder für 7,10€

Bei der sog. Dieselproblematik werde ich es so machen, wie manche Politiker, ich stelle mich tot und sitze das ganz gelassen aus. Böse Zungen behaupten sogar die aktuelle Diskussion um dreckige Diesel und Fahrverbote ist vor allem ein Konjunkturprogramm für die Automobilindustrie, so wie seinerzeit die relativ sinnleere Abwrackprämie.

Grüße C.L.

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