Bereits zum zweiten Mal plaudert Dirk Ritter, Chef der Taxenabteilung BVM Hamburg, aus dem Nähkästchen.

Pizzafahrer ;-))))))))))))))))
Grüße C.L.

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Taxikonzessionen in Hamburg 2024

On November 8, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

01/2024
1857 Unternehmer mit 2982 Taxen
126 Unternehmer mit 373 Mietwagen
626 Etaxen

03/2024
1867 Unternehmer mit 3013 Taxen
124 Unternehmer mit 374 Mietwagen
641 Etaxen

04/2024
1865 Unternehmer mit 3018 Taxen
124 Unternehmer mit 369 Mietwagen
650 Etaxen

05/2024
1865 Unternehmer mit 3030 Taxen
1561 Unternehmer mit einer Taxe (=83,5%)
125 Unternehmer mit 371 Mietwagen

06/2024
1875 Unternehmer mit 3052 Taxen
1563 Unternehmer mit einer Taxe

07/2024
1876 Unternehmer mit 3068 Taxen
1567 Unternehmer mit einer Taxe

08/2024
1869 Unternehmer mit 3065 Taxen
1560 Unternehmer mit einer Taxe
690 Elektrotaxen
33 Förderanträge für Etaxen noch verfügbar

09/2024
1869 Unternehmer mit 3075 Taxen
123 Unternehmer mit 377 Mietwagen

10/2024
1871 Unternehmer mit 3081 Taxen
123 Unternehmer mit 384 Mietwagen

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Moin,

penetrant werden Taxiunternehmer regelmäßig auf den Kauf, oder die Finanzierung, von Elektrofahrzeugen hingewiesen. Hinter Sonderkonditionen, Rabatten und Benefits verbirgt sich in der Regel immer noch ein hochpreisiges Fahrzeug.

Basis Aktion mit FREENOW Aktion – ET7

Hier soll es nun kurz um den Nio ET7 gehen, eine chinesische Oberklasselimousine. Dabei sticht sofort ins Auge, das im November 2024 ein Taxirabatt in Höhe von 20795€ gewährt wird. Trotzdem verbleiben monatliche Raten in Höhe von 695€, was sich im Bereich anderer Taxifahrzeuge der oberen Mittelklasse bewegt. Dazu kommt die monatliche Miete von mindestens 142 / 242€ für den Wechselakku und schon bewegt man sich finanziell in Bereichen, die für einen alleinfahrenden Unternehmer gar nicht mehr zu stemmen sind. Fairerweise entfallen aktuell bei Nio Zinsen auf die Finanzierung.

FreeNow unterstützt die Anschaffung eines chinesischen Fahrzeuges mit einer reduzierten Vermittlungsgebühr, obwohl FreeNow jahrelang zum Daimler Konzern gehört hat. Für 1000€ FreeNow Umsatz muss der Nio Pilot lediglich 70€ Gebühren bezahlen, andere Vertragspartner eben 120€. Mit meinem moralischen Kompass hat derartiges Geschäftsgebahren gar nichts zu tun, es widert mich an, wie hier Gewerbetreibende gegeneinader ausgespielt werden sollen.

Vor der Corona Pandemie haben sich die Kollegen für 400€ einen VW Touran finanziert, oder für 650€ eine E-Klasse. Heute soll allein das Fahrzeug mit monatlich 1000€ finanziert werden. Und das in einer Phase ohne Wirtschaftswachstum und globalen Unsicherheiten. Dazu kommt die Unsicherheit, wie sich hochkomplexe Techmik im Dauereinsatz bewähren wird? Dutzende Kameras und Sensoren, dazu eine Luftfederung. Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier für Klimpergeld Reparaturen durchgeführt werden können.

Test und Fahrbericht Nio ET7

Grüße C.L.

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LPVG 2.0

On Oktober 10, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Moin liebe Kollegen,

es ist endlich soweit, der LPVG hat einen neuen Internet Auftritt und wird als Verband, vorrangig für Kleinbetriebe, versuchen konstruktive und realitätsnahe Arbeit zu machen.

htpps://www.lpvg-hh.de

Wir haben im Gewerbe unfassbar viele Baustellen und Entscheidungsträger, die über unsere Köpfe hinweg die Rahmenbedingungen für unsere Dienstleistung am grünen Tisch diskutieren. Besonders ärgerlich die Tatsache, dass FreeNow aktiv Gewerbepolitik mitgestaltet, obwohl es sich um einen schnöden Dienstleister handelt. Auch die opportunische Haltung der Taxenunion zu jedlichen Behördenideen ist weltfremd und teilweise schwer zu ertragen. MOIA hätte man über das Wettbewerbsrecht in seine Schranken weisen müssen, ähnliches wäre auch bei der Pflicht zur Anschaffung von Elektrotaxen ab dem 01.01.2025 zu überlegen. Zudem besteht das Gewerbe in Hamburg zu über 80% aus Einwagenunternehmern, die keine Stimme und kein Gewicht bei Entscheidungen haben. Das muss sich ändern.

Der LPVG soll ausdrücklich keine Oneman Show sein, sondern lebt von seinen Mitgliedern und deren Wünschen an vernünftige Rahmenbedingungen im Hamburger Taxengewerbe.

Grüße C.L.

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Pizzafahrer in der Droschke

On Oktober 9, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Nachfolgend eine gelungene Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation im Hamburger Taxengewerbe:

Hamburger Abendblatt

Wieder einmal prallen Theorie und Praxis gnadenlos aufeinander. Die Stadt will und fördert Elektrotaxen, diese werden vorrangig vom Mehrwagenunternehmern angeschafft und finanziert. Die Kosten sind hoch, die Kisten müssen rollen, daher lässt man alles und jeden hinters Steuer.

Ich teile die Auffassung etlicher „alter Hasen“ im Gewerbe, dass eine gute Taxifahrt so gar nichts mit dem eingesetzten Fahrzeug zu tun hat. Zudem ist das Gewerbe mit seinen mickerigen Umsätzen und Gewinnen vorrangig für Einzelkämpfer und Lebenskünstler geeignet.

Grüße C.L.

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Ab Februar 2025 können voraussichtlich von Funkzentralen und App. Vermittlern Festpreise für Taxifahrten angeboten werden.

Anlage 1 Festpreiserprobung Modell Hamburg 2025

Zudem soll der Tarif erneut um ca.5% erhöht werden und nach 25 Jahren soll tatsächlich die verkehrsbedingte Wartezeit wieder im Fahrpreis Berücksichtigung finden.

Anlage 2 Vorschlag Anpassung Taxentarif zum Februar 2025

Dazu will ich mich nur ganz kurz äußern. Festpreise dürfen sehr wahrscheinlich nicht am Taxistand zwischen Taxifahrer und Kunden abgesprochen werden, da in diesem Fall die Vermittlung nicht die Einnahme loggen und abspeichern kann (Steuerehrlichkeit). Das kann mir egal sein, weil ich seit einigen Jahren komplett ohne Vermittlung arbeite. Ich habe weder Lust auf üppige Beiträge, noch auf Mehrklassenmodelle, mit denen FreeNow seit einiger Zeit experimentiert. Priorisierung von Fahrzeugen mit Türwerbung / Etaxen / Nio Etaxen – nee danke. Festpreismodelle dürften vorrangig von FreeNow eingefordert worden sein, um die ohnehin starke Marktposition weiter ausbauen zu können.

Ein weiterer Aspekt ist sicherlich auch die Tatsache, dass nach der Pandemie viele neue Kollegen ins Gewerbe gekommen sind, die keine Ortskundeprüfung mehr machen müssen und offensichtlich die Stadt und die Fahrstrecken nicht sonderlich gut kennen. Da werden bewusst, oder auch unbewusst, Umwege gefahren und der Fahrpreis weicht entsprechend von dem ab, was der Kunde gewohnt ist zu zahlen. Denn der Hamburger Tarif ist seit 25 Jahren ein Festpreistarif. Der Kunde zahlt für Kilometer, aber nicht für Zeit. Wenn also seine Strecke 8 KM lang ist, zahlt er in der Hauptzeit 27,60€, in der Nebenzeit 24,80€. Soll er für diese Strecke plötzlich 35€ zahlen, hat der Fahrende schlicht Mist gebaut. Oder Googlemaps, wo selten die kürzeste Route angezeigt wird.

Eine erneute Tariferhöhung halte ich für gefährlich, weil jede Tariferhöhung für einen Kundenschwund gesorgt hat. Und mit dem aktuellen Tarif haben wir im Grunde bereits den vertretbaren Preiszenit überschritten. Vor Corona hatten wir 12,22 Mio. Fahrten, 2023 lediglich noch 9,55 Mio. Fahrten. Ende der 90`Jahre haben wir über den dicken Daumen von ca. 16 Mio. Fahrten gesprochen.

Ich freue mich natürlich aktuell über Fahrten im Bereich 35-60€ . Aber Privatleute habe ich nur noch sehr selten im Auto. Fahren wir demnächst nur noch Touristen, ein paar Geschäftsleute und Arztpraxen?

Grüße C.L.

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In Hamburg vergeht keine einzige Woche mehr, ohne dass die Wellen der Empörung mächtig hoch schlagen. Wie FreeNow den angeschlossenen Kollegen per Mail mitteilte, gibt ab es sofort das Premium Taxi, was natürlich priorisiert vermittelt werden soll. Eine Hürde, ist das Fahrzeugbaujahr ab 2021. So sind zum Glück alle ETaxen enthalten und etliche Mercedes – und VW Diesel außen vor. Das hat sich FreeNow fein ausgedacht. Wieder einmal wird unnötig Druck erzeugt, um sich bei der Behörde einzuschmeicheln und sich beim woken Mainstream anzubiedern.

Ein guter Kumpel, der seit 2016 mit FreeNow in der Spätschicht fährt, berichtet seit längerem von einem Umsatzrückgang in der Größenordnung von 25%. Sicher fährt am Abend auch Moia seine ehemaligen Kunden, vor allem aber fahren die Etaxen die Touren, die eigentlich ihm zustünden. In der Konsequenz heißt es dann der Kunde würde stets und immer ein Etaxi bestellen, obwohl ein Algorithmus diese Fahrzeuge vorrangig zum Kunden schickt.

Wie schon am Flughafen, wo Etaxen 2,5 Jahre lang vordrängeln durften, lässt man auch auf der Mobilitätsplattform nichts unversucht, sich die Realität wunschgemäß zu recht zu biegen. Ähnliches praktiziert ja auch die Taxi-Times und die Taxi-Union, wo stets propagiert wird, das Etaxi Projekt in Hamburg wäre ja ein so toller Erfolg und habe Strahlkraft in ganz Europa. Dazu muss man auch wissen, dass im größten Hamburger Taxenverband gerade einmal 15% aller Unternehmer Mitglied sind. Das soll nicht ernsthaft repräsentativ für das Gewerbe sein?  Und selbst im Rest unserer Republik gibt es keine andere Gemeinde, die die Neuzulassung von Verbrennertaxen ab 2025 verbietet, so wie es in Hamburg umgesetzt werden soll.

Nun ja, der Kollege wird sich bei einem fünfstelligen Umsatzrückgang von 2023 auf 2024 sicher keine Elektrodose finanzieren, weil er das schlicht nicht gestemmt bekommt. Ich denke wir müssen dringend wieder zurück zu der banalen Tatsache, dass alle Taxen, die konzessioniert und getüvt sind, exakt dieselben Rechte haben. Einigermaßen beklommen denke ich ständig an die Fabel „animal farm“ von George Orwell.

Schöne Woche

C.L.

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Das erste Jahr mit Bio-CNG Antrieb

On Juli 24, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Es ist leider ein Trauerspiel, was man in der Praxis erlebt, wenn man sich entschieden hat, relativ umweltfreundlich Kunden befördern zu wollen. Vor knapp einem Jahr habe ich meinen Euro 4 Diesel ausgemustert und gegen einen Mercedes mit Erdgasantrieb ersetzt. Da an den Zapfsäulen Bio-CNG verkauft wird, stößt mein Auto über 90% weniger CO2 aus, als ein Benziner / Diesel und zudem quasi überhaupt kein NoX. Pro Jahr Nutzungsdauer spart mein Benz 5,5 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem traditionellen Verbrenner ein. Klingt toll, oder?

Im Hamburger Stadtgebiet gibt es aktuell ganze sechs CNG Tankstellen für geschätzte 5000 Fahrzeuge, die mit CNG Antrieb unterwegs sind. Davon ist in der Regel mindestens eine Tankoption defekt und teilweise wochenlang außer Betrieb. Heute war ich bei der Total in der Andreas-Meyer-Straße und die Anlage schaltete ab, obwohl mein Tank erst zu 2/3 gefüllt war. Davor war die Anlage knapp zwei Monate außer Betrieb um umfangreich modernisiert zu werden. So so …

Dazu kommt, das Hamburg die höchsten CNG Preise in der ganzen Republik hat. Im Schnitt sind hier fast 1,70€ pro Kilogramm fällig, während es anderswo mehr Zapfsäulen und Preise um die 1,45€ gibt. Siehe z.B. Berlin. Orange Gas mit Sitz in den Niederlanden hat in Nordeutschland quasi ein Monopol auf Zapfsäulen und dreht ungehemmt an der Preisschraube. Von Wettbewerb leider keine Spur. Innerhalb weniger Wochen hat die Total Tankstelle in Moorfleet den Preis von 1,29€ auf 1,19€ gesenkt, um ihn dann von 1,29€ über 1,35€ auf 1,44 €/kg zu erhöhen.

In Dänemark, wo wir mit unseren alten Diesel privat hingefahren sind, kostet Diesel zurzeit 1,63€. CNG hätte 2,39€ gekostet, Benzin 1,89€.

OG Green Fuels

Meine Mitgliedschaft im CNG Club Deutschland soll helfen durch Lobbyarbeit Industrie und Politik für CNG Fahrzeuge zu sensibilisieren. Die Technik ist da und sie ist ausgereift, daher ist völlig absurd, wenn die deutschen Hersteller eingleisig auf E-Mobilität setzen und alle anderen Optionen kategorisch ausblenden. Die Produktion von CNG Neuwagen wurde 2023 eingestellt. Die Bundesregierung hat diese Technik nicht subventioniert, stattdessen hat sie mit Millionen von Euro Steuergeld den Verkauf von Teslas in Deutschland angekurbelt.

Der CNG Club

Gestern nun hat die DUH einmal mehr einen Prozess gewonnen und Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat erneut klargestellt, dass die Bundesregierung mehr für den Klimaschutz machen muss.

DUH Klimaschutz

In der Realität stelle ich fest, dass ich mir ein Elektrotaxi nicht leisten kann, zudem halte ich es auch nicht für überragend umweltfreundlich. Ein CNG Auto als perfekte Brückentechnologie besitze ich, muss aber ständig Umwege fahren, um das Teil betanken zu können. Vernünftig wäre gewesen einfach weiter mit einem Euro6 Diesel auf Kundenfang zu gehen. In der Praxis ist es zudem auch so, dass von 3000 Taxen in Hamburg ganze 3! mit CNG Antrieb unterwegs sind. Zwei E-Klassen und eine B-Klasse.

Grüße C.L.

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Kommentar zum Konzessionsstop in Hamburg

On Juni 23, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Ich hätte niemals gedacht, dass wir in Hamburg tatsächlich einmal einen Konzessionsstop / Beobachtungszeitraum bekommen würden. Seitdem ich Taxi fahre hieß es immer der Kunde muss 24/7 zügigst bedient werden. Umsätze, Netto Gewinne und die Dauerbaustelle private Altersvorsorge haben die Behörde einen Dreck gekümmert.

Die interessanten Details kann man sich zwischen den Zeilen des Behördentextes zusammenreimen, wenn man die Situation in Hamburg vollumfänglich kennt. Wie kann es sein, dass wir zwischen 2020 und 2022 über 2 Millionen Fahrten verloren haben?

  • Selbstverständlich vertrete ich die Position eines Einwagenunternehmers, der schon sehr lange in diesem Gewerbe arbeitet und sich an magere Umsätze und Gewinne gewöhnt hat. Ich war schockiert, als die Ortskundeprüfung bundesweit abgeschafft worden ist (August 2021) und ich bin immer noch fassungslos, welche Vögel aktuell in den Taxen sitzen und Kunden befördern. Ortskunde, Bezug zu Hamburg, gepflegtes Äußeres, Kommunikationsfähigkeit, all das ist zu oft schlicht mangelhaft. Und dazu Fahrzeuge, die zwar erst 1,5 Jahre im Einsatz sind, allerdings regelmäßig ganz schön abgekaut aussehen. Verbeulte Türen und Heckklappen, verschrammte Felgen, Reifen mit gar keinem Profil mehr an den Rädern (so eine 500PS Elektroschleuder radiert die teuren Gummis ja auch extrem schnell runter). Dabei ist es überhaupt kein Problem, dass auch ein zehn Jahre altes Taxi wie ein Jahreswagen aussieht und sich auch so fährt. Da haben wir es also wieder das Thema „Quantität vs. Qualität.“
  • Ich hatte diese Woche mal wieder einen Kunden im Wagen, die europaweit sehr viel Taxi fährt. Der Konsens unserer Plauderei war, dass Taxifahren, für das was geboten wird, mindestens 1/3 zu teuer ist. Er erwartet einen gepflegten Mercedes und einen Fahrer, der ohne Navi das Fahrziel findet. Smalltalk sollte, falls gewünscht, problemlos möglich sein. Ausdrücklich beschwert hat er sich über brettharte Fahrwerke, durchgesessene Sitze und Taxifahrer, die wie die Irren durch die Stadt ballern. Zudem verwies er auf alle möglichen Alternativen um erheblich preiswerter von A nach B zu kommen. Sei es mit Uber, mit Miles & More, oder gar mit einem E-Scooter. Also muss die Fragestellung sein, ob der Mehrpreis einer Taxifahrt für den Kunden auch einen entsprechenden Mehrwert bietet?
  • Die letzten beiden Tariferhöhungen (2022 um 9% und 2023 um fast 13%) wurden von vielen selbstfahrenden Unternehmern kritisch gesehen. Ich würde lieber meinen Umsatz durch eine bessere Auslastung steigern, als durch happige Fahrpreise. Denn auch diese Erhöhungen haben zu einem Umsatzrückgang beigetragen. Die grundsätzliche Frage, ob man ein Taxi überhaupt rechtskonform mit Angestellten besetzen kann und diese tatsächlich den Mindestlohn erwirtschaften, kann ich persönlich mit NEIN beantworten. Daher sollte die Behörde nicht beliebig an der Preisschraube drehen, damit MWU Mindestlöhne bezahlen können. Denn in der Konsequenz brechen uns immer mehr Kunden weg, denen Taxifahren zurecht zu teuer ist. 83,5% aller Taxen in Hamburg werden von Unternehmern mit lediglich einen einzigen Fahrzeug bewegt. Können die alle nicht rechnen???
  • Direkt danach kommen wir zu meinem Lieblingsthema Moia. Eine politische / ideologische Option für eine Verkehrswende in Hamburg auf dem Rücken von Kleingewerbetreibenden. Ich bin mir sicher, dass ein nicht unerheblicher Umsatzrückgang im Taxengewerbe auf diesen Fahrdienst zurück zu führen ist und zwar ganz besonders abends und nachts. Denn Moia darf aufgrund der sog. Experiemtierklausel permanent ohne Kostendeckungsabsicht Mobilitätsdienstleistungen anbieten und will eigentlich mit diesem Projekt Erkenntnisse zum vollautonomen Fahren gewinnen. Daher ist es der VW Tochter völlig egal, wie viel Verlust bei den Fahrten anfällt. Moia fährt vom Flughafen in die Hafencity für 21€ inkl. 19% mit einem 300.000€ Kleinserienfahrzeug. Ich berechne dafür laut Taxentarif 32€ inkl. 7%. Das ist eine Wettbewerbsverzerrung die direkt auf die Taxieinahmen durchschlagen.
  • Will man tatsächlich die Umsätze im Taxengewerbe nach oben korrigieren ist es unabdingbar, dass die folgenden 12 Monate für einen radikalen Abbau von Konzessionen genutzt werden. Es ist allgemein bekannt, dass sich zu viele „Kollegen“ aus der Wochenend Nachtschickt (Aushilfen ohne Ortskundeprüfung) überall illegal bereitstellen, Kurztouren ablehnen und sittenwidrige Festpreise durchsetzen wollen. Polizei und Zoll sollten daher nicht unbedingt mal wieder morgens um 10Uhr die Taxen am Flughafen kontrollieren, wo sowieso nur die alten Hasen rumhängen, sondern dürfen ihren Hintern gerne zu unchristlichen Uhrzeiten in Richtung Kiez bewegen.

Grüße C.L.

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Folgende Email erreichte mich heute mittag aus der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit gestern gilt in Hamburg ein einjähriger Beobachtungszeitraum nach § 13 Abs. 4 PBefG. Das bedeutet, dass keine neuen Genehmigungen für den Taxenverkehr mehr erteilt werden, dies gilt sowohl für die Neubewerber als auch für Betriebserweiterungen. Unsere Pressemeldung dazu finden Sie hier: https://www.hamburg.de/bvm/medien/18743080/2024-06-13-bvm-taxi/

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.hamburg.de/taxi und im Besonderen unter  https://www.hamburg.de/taxi/316906/taxi-aufsichts-und-genehmigungsbehoerde/.

 Warum gibt es diesen Beobachtungszeitraum?

Wir möchten die Funktionsfähigkeit des Hamburger Taxengewerbes sicherstellen und einen auskömmlichen Betrieb für Sie erreichen. Wir haben durch die Auswertungen zur wirtschaftlichen Lage für das Hamburger Taxengewerbe durch das Statistikamt Nord feststellen müssen, dass die Anzahl der Taxenfahrten gegenüber den Jahren vor der Pandemie spürbar zurückgegangen ist. Waren es im Jahr 2017 noch rd. 12,22 Mio. Fahrten, so waren es in 2023 nur noch rd. 9,55 Mio., ein Rückgang um gut 20%. Dem entsprechend haben sich auch die Anzahl der Touren pro Schicht und damit auch die Umsätze pro Schicht negativ entwickelt. Nach den Taxameterdaten für die ersten fünf Monate dieses Jahres ist der traditionelle Nachfrageanstieg ab April erstmals ausgeblieben, der Stundenumsatz des April/Mai 2024 liegt trotz unserer hohen Tarifanpassung von gut 12% im Sommer 2023 unter dem vom April/Mai 2023. Die Auswertungen des Statistikamts Nord finden Sie hier: https://www.hamburg.de/taxi/2935760/taxigewerbe/

Wir haben gemeinsam festgestellt, dass es für einen rechtskonformen, abgabenehrlichen und auskömmlichen Taxenbetrieb einen durchschnittlichen Stundenumsatz von rd. 32 Euro braucht, von diesem sind wir weit entfernt. Wir sehen es nicht als sachgerecht an, hier erneut mit einer Tariferhöhung zu reagieren, ein erneuter Preisanstieg würde die Akzeptanz bei den Fahrgästen und die Wettbewerbsfähigkeit des Taxengewerbes weiter schwächen, die letzten hohen Tarifanpassung sind bei Ihnen leider nur bedingt angekommen. Vielmehr muss durch eine höhere Auslastung der Fahrzeuge ein auskömmlicher Betrieb und die Funktionsfähigkeit des Taxengewerbes erreicht werden.  

Wir haben heute mit knapp über 3.000 annähernd so viele Taxen auf Hamburgs Straßen wie im Jahr 2017, nur das wir seinerzeit rd. 20 % mehr Touren hatten. Wir haben weiterhin einen großen Zulauf an Neubeweberanträgen, die Kurse für die Unternehmerprüfung und die Fachkundeprüfungen in der Handelskammer sind voll. Wir haben aber bereits jetzt ein Überangebot an Taxen. Ein einjähriger Beobachtungszeitraum (manch einer nennt auch „Konzessionsstopp“) gibt uns und vor allem Ihnen die Möglichkeit, die Entwicklungen zu beobachten,  auf die Situation zu reagieren und sich der gesunkenen Nachfrage anzupassen.

Und: Wir werden parallel hierzu versuchen, die sog. Kleine Fachkunde mit Kooperationspartnern möglichst zeitnah in Hamburg umzusetzen, um einen Zugang von Fahrern ohne ein Mindestmaß an Fachkunde (was auch zu Lasten der Qualität gegangen ist) zu begrenzen.

Aber: Wir streben nicht an, einen dauerhaften  Beobachtungszeitraum wie in den meisten anderen deutschen Großstädten einzurichten, denn dies führt zu einer Abschottung und zu einem unseriösen Konzessionshandel mit vielen negativen Auswirkungen. Wer jetzt viel Geld für eine Übertragung einer Genehmigung zahlt, der wird erleben, dass sich der vermeintliche Wert einer Konzession bei Beendigung des Beobachtungszeitraums in Luft auflöst.                             

Wir hoffen sehr, dass wir mit diesen Maßnahmen vor allem den für die Grundversorgung mit individueller Mobilität so wichtigen Mehrwagenunternehmen ein wenig helfen können.

Wie immer mit besten Grüßen aus der BVM …