Gestern hat Clemens Grün (HTV Vorstand) den aktuellsten Datensatz aus den Hamburger Fiskaltaxameter Panel im bundesdeutschen Taxiforum verlinkt. Nachfolgend der Link zu Einlesen : Fiskaldaten Hamburg 2015

Auf den ersten Blick scheinen die Geschäfte in Hamburg ja durchaus üppig zu sein, daher will ich diese Daten mal ein bißchen objektivieren, denn an einigen Stellen könnte man durchaus sagen : „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“

Grundsätzlich klingt ein Stundenumsatz von über 20€ ganz anständig, aber bereits hier müssen zwei Einlassungen folgen :

2015 gab es über etliche Wochen Taxifahrten zum halben Preis (Mytaxi Rabatt), was vermehrt Kunden in die Fahrzeuge spülte. 2016 dürften wir das Umsatzniveau des Jahres 2015 nicht wieder erreichen, denn Rabattaktionen sind bis auf weiteres vom Verwaltungsgericht Stuttgart kassiert worden.

Im Zusammenhang mit den Stundenumsätzen sehen wir, dass angestelltes Fahrpersonal 8,5 Stunden arbeitet. Diese Zahl erscheint extrem umglaubwürdig, es liegt die Vermutung nahe, dass sich angestellte Fahrer am Taxistand (besonders am Flieger) auf besetzt schalten und eine Pause simulieren. Für eine durchschnittliche Einnahme von 160€ hat man zwar auf dem Papier nur 8,5 Stunden gebraucht, real eher jenseits der zehn Stunden. Immerhin weist das Gutachten aus, dass 85% des Fiskalpanels mit Fahrern arbeiten.
Warum aber sollten Fahrer ihre gesetzlichen Rechte (8,50€ Mindestlohn / 48 Stunden Wochenarbeitszeit / Lohnfortzahlung bei Krankheit und Urlaub) nicht einfordern? Würden sie das tun, wäre ihr Arbeitsplatz ziemlich schnell vakant, so einfach ist das.

Die Auslastung ist mit 30% der Arbeitszeit immer noch schlecht, die Fahrpreise für stark nachgefragte Strecken zwischen zwei und drei Kilometern (7,90-10,20€) absolut ungenügend.

Am Schluss wird immerhin die in der Stadt Hamburg durchschnittlich zu erzielende Geschwindigkeit dargestellt. Auch hier wird erneut klar, dass ein Taxitarif ohne Zeitkomponente die Tagfahrer über Gebühr benachteiligt.

22km/h bedeuten bei einem Kilometerpreis von 2,50€ max. 55€/h. 30% Auslastung entsprechen 16,50€/h. Das ist gemessen an den Lebenshaltungskosten in Hamburg einfach zu dünn. Wer Abends und Nachts mit 28km/h unterwegs sein darf, für den sieht die Rechnung etwas besser aus, denn 28km/h entsprechen 70€ Umsatz und 30% davon sind immerhin noch 21€/h.

Ich bezweifele, dass von Umsätzen zwischen 16,50€ und 21€ ein Mindestlohn gezahlt werden kann. Laut einem Bericht im Hamburger Abendblatt rechnet sich ein Angestellter erst, wenn er das 3,5 fache von dem erwirtschaftet, was er kostet. Das wäre ein Umsatz von fast 30€/h. Dabei zeigt das Gutachten sehr anschaulich, dass Stundenumsätze über 25€ wegen der „Karenzminute“ bzw. wegen der ungenügenden Auslastung so gut wie nie erzielt werden.

Leider ist noch unklar, ob das Fiskaltaxameter wirklich zum 01.01.2017 in alle deutschen Taxen einzubauen ist, oder ob sich der Termin wegen Abklärung der technischen Umsetzung möglicherweise um zwei Jahre nach hinten verschiebt?

LG C.L.

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