Moin,
hier mal ein interessanter Bericht zur Lebensdauer eines Kraftfahrzeugs. Schön das meine Ansichten dort eingeflossen sind. In ein paar Wochen hat meine Taxi die 300.000km erreicht, dann berichte ich, wie sich der Wagen bis dato bewährt hat.

Mobile.de – Die Kilometerfresser

LG C.L.

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Eines der immer wiederkehrenden Themen unter den Taxikollegen ist die Qualität des gewerblich eingesetzten Fahrzeuges. In letzter Zeit häufen sich wahre Schauergeschichten, rund um Verschleiß und Technik. Eigentlich ist der Anspruch sein Taxi 400000km relativ problemlos bewegen zu können eine Selbstverständlichkeit. In der Realität werden viele Fahrzeuge bereits um die 250000km ersetzt, weil die Angst vor unkalkulierbaren Reparaturen einfach zu groß ist.

Mercedes Benz ist mit einem Marktanteil zwischen 50 und 60 Prozent immer noch Marktführer in Deutschland. Seit 2009 wird der W212 angeboten, der im März 2016 vom W213 ersetzt wird. Der W212 kämpft seit seinem Erscheinen mit einigen Unzulänglichkeiten, die Mercedes einfach nicht in den Griff bekommt. So erzählte mir ein Kollege, er hätte innerhalb von 197tkm insgesamt vier! Steuerketten auf Garantie bzw. Kulanz bekommen. Ein anderer Kollege hat seinen Kombi nach achtzehn Monaten wandeln können, weil das Schiebedach einfach nicht dicht zu bekommen war. Start – Stop Anlasser und Wasserpumpen erreichen teilweise keine 100tkm Laufleistung und die Neungang Getriebe aus der S-Klasse, die serienmäßig im E220cdi verbaut sind, neigen zum Ruckeln. Kulanz statt Qualität scheint die Maxime zu sein, was mich nicht zufriedenstellen würde. Ich kaufe keine aktuelle E-Klasse für 35.000€ netto, wohl wissend, dass die Qualität im Detail nicht stimmt.

Auch mein W211, von 2002-2009 gebaut, ist kein ganz problemloses Fahrzeug. Als Schwachpunkte sind eine unterdimensionierte Vorderachse zu nennen, die zügig verschleißt und ständig mit Poltergeräuschen nervt. Dazu ein zu hoher Verbrauch im Stadtverkehr, ein Getriebe ohne Ablassschraube am Wandler, um das komplette Getriebeöl abzulassen. Schlechtes H7 Licht und eine bruchgefährdete Verkabelung im linken Arm des Heckdeckels. Wenigstens hat mein Motor eine Duplexsteuerkette an der Vorderseite des Motors und keine Fahrradkette an der Stirnwand, wie der W212.

Auch bei VW gibt es manchmal Qualitätsprobleme. So hatte ein Passat Kollege zweimal einen Riss der Steuerkette der Ölpumpe, an anderer bei 250tkm einen zugesetzten Partikelfilter mit nachfolgenden Motorschaden auf der Autobahn. Aktuell verliert das DSG Getriebe eines Touran Fahrers Öl, Ursache unbekannt.

Qualität „Made in Germany“ war einmal. Dazu passt auch, dass Audi und BMW keine Taxifahrzeuge anbieten. Wohl wissend ihre Mittelklasse Fahrzeuge sind mit dem harten Taxi Alltag gnadenlos überfordert???

Es stellt sich also nicht mir die Frage, welches Fahrzeug man zukünftig kostengünstig und zuverlässig als Taxi einsetzen kann?

LG C.L.

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Am 09.04.2013 war es soweit. Am Posten war die erste modellgepflegte Mercedes E-Klasse als Taxi zu bestaunen. Ziemlich genau vier Jahre nach der Präsentation des W212 nun also das Facelift Modell, was so radikal aufgehübscht wurde, das man fast denken könnte es steht ein komplett neues Fahrzeug vor einem.

Die Front sieht nun mit einteiligen Scheinwerfern und einer breiten Spoilerstoßstange deutlich agressiver aus, die Seitenansicht gefällt ohne Ponton Beule und im Heck sorgen neue Rückleuchten für eine neue Optik. Zwei weitere Details sind mir nicht entgangen, so scheinen die Alufelgen nun mit Radbolzen aus der S-Klasse montiert zu werden damit die peinliche Gammelei dieser Centartikel endlich mal aufhört und im Innenraum sind die Nähte der Kunstledersitze nun weiß abgesetzt, was einfach schick aussieht.

Mercedes hat sich also vom kantigen US look abgewendet und sich ein bißchen was beim eleganten Audi A6 abgeguckt. Wäre das Geschäft in Hamburg nicht so furchtbar launisch könnte man glatt schwach werden. Dummerweise ist meistens keine große internationale Messe so wie diese Woche.

MfG C.L.

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Kollege D.S. will sich im Sommer 2012 eine neue Taxi kaufen. Er und seine Mitarbeiter bewegen einen Mercedes W211 E200cdi ca. 10.000km im Monat. Dabei entstehen Treibstoffkosten in Höhe von 1550€ Brutto pro Monat. Gibt es eine Alternative, um diesen Kostenblock deutlich zu reduzieren ? Das zumindest ist bei Dieselpreisen um die 1,50€ pro Liter in jeder Mittagspause Thema.

Das Problem beginnt schon damit, dass die von Mercedes angegebenen Verbräuche im Stadtverkehr in der Praxis deutlich überschritten werden. In Hamburg fährt man viele Kurztouren innerhalb des Ring 1. Alle 500 Meter wartet man an einer roten Ampel, Stau durch Baustellen, Events und Unfälle bestimmen den Alltag.

Der Mercedes W211 (2002 – 2007) verbraucht 10,5 Liter im Stadtverkehr, Werksangabe 9,1 Liter. Leider bietet Mercedes dem Taxengewerbe nur eine 100kw Motorisierung an, mit ungedrosselten 125kw, würde der Wagen vielleicht einen Liter weniger verbrauchen. Gänzlich unredlich sind die Angaben beim aktuellen Modell W212 (ab 2008). Mercedes gibt einen Verbrauch von 7,1 Liter im Stadtverkehr an, die Kollegen bewegen das Fahrzeug mit 10, 5 Litern im Schnitt. Das geht auch auf das Konto des Partikelfilters, der beim Vorgänger noch abbestellt werden konnte, nun aber obligatorisch ist, um die Abgasnorm Euro 5 zu schaffen. Aber Mercedes hat nachgebessert und bietet nun eine 7 Gang Automatik mit Start / Stop Funktion an. Aus 6,4 Litern Werksangabe werden so in der Praxis 9 Liter Diesel. Pro 100 Kilometer kostet also ein Diesel ohne Start Stop 15,54€, mit Start Stop 13,32€.

Als Alternativen haben wir erschöpfend LPG / Autogas, Erdgas / CNG und Diesel Hybrid diskutiert und dabei bewusst nur über die Mercedes E-Klasse gesprochen. Weil wir dieses Modell jetzt und auch in Zukunft fahren wollen.

Schon seit fast 30 Jahren gibt es die Möglichkeit jeden Benzinmotor auf Flüssiggas umzurüsten. Bei einem Vierzylinder entstehen dabei Kosten zwischen 2000 und 2400€. In Hamburg rüstet z.B. Mercedes Leseberg Fahrzeuge mit dem Stern auf Gas um. Mercedes gibt für den W211 E200 Benziner einen Verbrauch von 12,4 Liter im Stadtverkehr an. Daher lege ich mal freundliche 15 Liter LPG als Verbrauch zu Grunde. 15×0,80 Cent = 12€/100km plus 0,5 Liter Benzin für den Kaltstart = 12,80€

Es gibt seit einigen Jahren die E-Klasse auch als NGT. Ein bivalenter Antrieb, der auch Erdgas verbrennen kann. Im Taxenbetrieb verbraucht der Wagen 8 Kilo Erdgas zu aktuell 1,04€ pro Kilo, sowie 0,5 Liter Benzin für den Startvorgang. 8,32€ plus 0,80€ = 9,12€/100km. Benannt werden müssen zwei klare Nachteile für das Gewerbe. Die Reichweite von ca. 180km und ein merklich kleinerer Kofferraum. Uns bleibt völlig unverständlich wieso dieser Wagen weiterhin einen 60 Liter Benzintank mit sich spazieren fährt.

Zuletzt ein Wort zum Dieselhybrid, den Mercedes im Sommer 2012 herausbringen will, den E 300 BlueTEC HYBRID. Wir nehmen an, dass diese Motorisierung im Taxenbetrieb 20% Diesel einsparen könnte. 7x-1,48€ = 10,36€. Eine 1,8 Tonnen schwere Limousine im Stadtverkehr mit 5 Litern bewegen zu wollen ist unrealistisch. Leider kommt das Fahrzeug erst einmal nur mit einem 204PS Vierzylinder, daher ist damit zu rechnen, dass der Kaufpreis für das Gewerbe um mindestens 10.000€ höher ausfällt, als für den E200cdi als Taxivariante. Für einen Hybrid Antrieb in der S-Klasse nimmt Mercedes aktuell 14.000€ Aufpreis.

Bei einer Jahresfahrleistung von 40.000km im Jahr (Einzelunternehmer mit Privatkilometern) ergeben sich folgende Summen / Einsparmöglichkeiten (alle Angaben Brutto):
E200cdi ohne Start Stop 6216€
E200cdi mit Start Stop 5328€
E200 LPG 5120€
E200 NGT 3648€
E300 Bluetec Hybrid 4144€

Nach diesen Rechenvarianten ist naheliegend einen E200 NGT zu ordern, den es als Taxi ab 31.100€ netto zu kaufen gibt. Ob dieser Motor allerdings problemlos 300 – 400tkm verkraftet, muss jeder selber herausfinden? Kauft der Taxiunternehmer womöglich einen guten Gebrauchtwagen für 12.000€ wird jedes Einsparpotenzial eines Neuwagens gänzlich ad absurdum geführt.

Gruß C.L.

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Kurztest W212 Taxi Kombi

On April 9, 2010, in Aktuell, by C.L.

Heute Nachmittag bin ich mit einem Taxikollegen die aktuelle Mercedes Benz E-Klasse probegefahren. Obwohl der W212 jetzt schon seit einen guten Jahr auf den Straßen zu sehen ist, bin ich mit der kantigen Optik und den merkwürdig ausgestellten hinteren Kotflügeln nicht so wirklich warm geworden. Trotzdem hatte ich eine hohe Erwartungshaltung, weil ich noch nie ein Fahrzeug bewegt habe, was erst 1600km auf der Uhr hat.

Ausstattung : Mercedes stellt für das Taxengewerbe vorproduzierte Fahrzeuge her, die über eine solide Ausstattung verfügen und im Vergleich zur Privatkundschaft noch moderat im Kaufpreis sind. Das Taxi verfügt serienmäßig über Kunstledersitze inkl. Kindersitzen im Fond, 5 Gang Automatik, Sitzheizung, Klimaautomatik mit Motorrestwärme, Partikelfilter mit Abgasnorm Euro 5. Optional kann man u.a. ein Spiegeltaxameter, Multikontursitze und ein Schiebedach ordern.

Ambiente : Der Innenraum des W212 wirkt weder besonders wertig, noch wurde er mit Liebe zum Detail gestaltet. Die Türverkleidungen wirken mit ihrem strukturierten Plastik billig und klobig, auch durchgehende Lautsprecherabdeckungen auf dem Armaturenbrett und der Hutablage sehen ein bisschen grobschlächtig aus. Die Sitze im Fond sind bretthart, die vielen Schalter der Mittelkonsole eher verwirrend als induktiv zu bedienen. Die Holzapplikationen sind dunkler geworden, Wurzelnuss wurde komplett aus dem Programm gestrichen. In der Avantgarde Ausführung gibt es nun statt schicken schwarzen Vogelaugenahorn gebürstetes Aluminium. Wie ein schicker Innenraum aussehen kann zeigt eindrucksvoll der Audi A6, während man sich hier allenfalls in einem VW Passat wähnt.

Fahrverhalten : Die aktuelle E-Klasse fährt souverän und unproblematisch durch den Hamburger Verkehr, die Automatik schaltet ruckfrei, die Bremsen sind eher defensiv ausgelegt, das Fahrwerk bügelt Bodenwellen, geflickte Stellen im Belag, und unzählige Schlaglöcher gut weg. Für mich könnte es einen Tick straffer sein, ich denke aber die Kunden werden den Komfort als gut bezeichnen.

Verbrauch : Hier ist der E-Klasse Kombi glatt durchgefallen. Wie mir schon einige W212 Besitzer berichteten ist der Verbrauch wegen dem hohen Gewicht und dem serienmäßigen Partikelfilter nicht zeitgemäß. Wie Mercedes Benz 7 Liter im Stadtverkehr angeben kann will sich mir nicht erschließen und hat mit der Realität auf Hamburgs Straßen nichts zu tun. Ich habe den Wagen durch die Stadt rollen lassen und eigentlich nicht über 2500u/min. gedreht. Der Bordcomputer wies 10,5 Liter/100km als Verbrauch aus. Es steht zu befürchten, dass der Wagen mit Klimaanlage im Stadtverkehr annährend 12 Liter verbrauchen wird. Sollte ich mir irgendwann mal einen Neuwagen zulegen, so steht ganz oben auf dem Wunschzettel ein realer Stadtverbrauch von max. 8 Litern.

Die aktuelle E-Klasse kostet als Limousine ab 29.900 € (Kombi 30.900€) netto und kann zu 2,99% finanziert werden. Ich werde mir in absehbarer Zeit sicher keinen Neuwagen zulegen. Solange man in Hamburg oft mit einer Tageseinnahme um die 100 € nach Hause fährt ist gar nicht daran zu denken mit so einem Fahrzeug zu arbeiten. Und solange unsere Kundschaft für 5 € um die Ecke fahren kann, ist der Kauf eines neuen Mercedes Benz wirtschaftlich für mich undenkbar.

Gruß C.L.

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