Der Satz: “Du kannst den richtigen Weg wählen, oder aber den bequemen Weg“ stammt aus Harry Potter Band Vier. Darin lobt Professor Dumbledore seinen Schüler Harry Potter für seinen fast aussichtslosen Kampf gegen den bösen Lord Vordemort.

Ich finde gerade im Zusammenhang mit der Corona Krise, wo es auch um Werte wie Moral und Solidarität geht, sollten Politik, Bürger und Kunden das Projekt Moia viel kritischer hinterfragen.

VW hat für den seit 2015 bekannten Abgasskandal, wegen illegaler Abschaltsoftware in insgesamt 11 Millionen PKW´s, bis heute Geldstrafen in Höhe von 28 Milliarden Euro gezahlt.Das auch deutsche Käufer von Euro 5 Dieseln Anspruch auf Schadensersatz haben, musste mühselig durch ein Gerichtsverfahren geklärt werden. Freiwillig hat VW niemanden in Deutschland entschädigt. 2020 wurde ein Strafverfahren gegen Herbert Diess und Hans Dieter Pötsch wegen Marktmanipulation gegen eine Geldbuße in Höhe von 9 Millionen Euro eingestellt.

Und zuletzt schickt VW wegen der Corona Krise 80.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit und will gleichzeitig den Aktionären 5% Dividende zahlen.

Da muss ich sagen: Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte!

Nun ist Moia eine 100% Tochter von VW und versucht mit höchst fragwürdigen Geschäftspraktiken unseren kargen Taxi Lohn weiter zu schmälen.

Moia ist ein politisch gewolltes Projekt zur Entlastung des Individualverkehrs und ausdrücklich ohne Gewinnabsichten. In der Praxis finden wenigstens 50% aller Fahrten ohne Kunden statt.

Moia betreibt Wettbewerbsverzerrung durch viel zu niedrige und keinesfalls kostendeckende Fahrpreise.   

Moia bietet den Kunden im Gegensatz zum Taxi keine Zuverlässigkeit. Der beste Beweis ist das Ruhen der gesamten Flotte tagsüber zwischen dem 01.04.2020 und 25.05.2020

Moia wird als umweltfreundliche Mobilität tituliert, weil die Fahrzeuge vollelektrisch fahren. Diese These wird immer wieder heiß diskutiert.

Als Moia am 25.05. wieder gestartet ist, gab es sofort eine Email für alle Kunden, wo eine Fahrt zu bestimmten Hamburger Parks mit 30% Rabatt ausgelobt wurden.

Insgesamt lässt sich VW das Moia Projekt 200.000.000 Euro kosten, offenbar selbst in der aktuellen Krise der Autokonzerne Spielgeld.

Gleichzeitig sucht Moia 450€ Kräfte und Rentner um sich die Sozialabgaben zu sparen.

Dagegen die Hamburger Taxifahrer, die durch Moia, Uber und Free Now Ride bereits 2019 Umsatzeinbußen hinnehmen mussten. Der Gedanke „Hauptsache billig“ ist in vielen Köpfen allgegenwärtig. Auch bei denen, die Geld wie Heu haben und davon soll es ja in Hamburg besonders Viele geben. Bereits vor der Corona Krise war es faktisch nicht möglich, von den durchschnittlichen Taxiumsätzen den Mindestlohn zu bezahlen. Aktuell ist es nicht einmal mehr möglich wenigstens seine Fixkosten zu erwirtschaften. Spätestens jetzt sind die Kollegen im Präkariat angekommen und Besserung ist auch im III. Quartal nicht in Sicht.

2020 wird sich die Taxiflotte geschätzt von 3100 auf 2500 Fahrzeuge reduzieren, eine vierstellige Zahl von angestellten Taxifahrern wird zu Arbeitslosen degradiert werden. Natürlich kann die Politik nichts für eine Corona Krise, sie kann aber sehr wohl etwas dafür, wenn sie Großkonzernen Geschenke macht und dabei kaltschnäuzig Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor opfert.

Ich habe fertig C.L.

https://www.spiegel.de/auto/aktuell/moia-vw-fahrdienst-muss-sich-auf-200-shuttle-busse-beschraenken-a-1264221.html

Im obigen Spiegel Artikel ist die Problematik relativ anschaulich erklärt. Ich habe ihn verlinkt, und nicht http://www.dieklage.de,  weil ich zu den Leserkommentaren kurz Stellung beziehen möchte.

Zur Information für alle Interessierten :

Ivica ist zwar der Kläger in dieser Sache, hat aber knapp zweihundert Unterstützer, die für seine Klage gespendet haben. Daher ist es unzulässig von einem Einzelinteresse zu sprechen. Viele Kollegen, Unternehmer und angestellte Fahrer haben Angst um ihren Arbeitsplatz, wenn die Umsätze einbrechen.

Taxifahren ist viel zu teuer. Ich weis gar nicht, wo dieser Schwachsinn immer herkommt. Ich habe diese Woche jemanden vom Flughafen in die City Nord gefahren (13,40€), dazu hatte ich Kurztouren in der City für 8,10€ und 6€. Gefahren sind jeweils 2 bzw. 3 Personen. Da war ich wohl ohne Subvention billiger als Moia, die für 5€ pro Person fahren.

Teuer, zu teuer, viel zu teuer. Leider ist in der Großstadt alles teuer. Die Wohnung im hippen Eppendorf, oder Ottensen, der Cafe bei Starbucks, das Brötchen bei Dat Backhus. Diesel kostet auch schon wieder 10-15% mehr als noch 2018. Ohne Subventionen kann niemand billiger als ein Taxi Personen von A nach B bringen. Das Taxigewerbe bekommt aber keinen Cent Subventionen. Das ist im übrigen auch der Grund, warum wir nicht mit einem umweltfreundlichen??? Tesla Kunden befördern.  Um ein 85000€ Fahrzeug vorzuhalten müssten sich die Taxifahrpreise mindestens verdoppeln, oder aber der Staat 50% der Anschaffung übernehmen. Beides möchte man nicht, daher freuen sich die Hamburger Senatoren ja auch so über Moia. 

Wäre Moias Geschäftsmodell fairer Wettbewerb müsste der Mindestfahrpreis für Kostendeckung und Gewinnabsicht wohl bei 20€ liegen. Allein die 100 Elektrobusse dürften als Kleinserie 10.000.000€ kosten. Damit ist die Produktion gemeint und nicht die Entwicklung.

Und zuletzt : Tagsüber waren die Busse zu 95% ohne Kunden unterwegs und da gucke ich sehr genau hin. Es ist unzulässig eine Übernachfrage z.B. Samstagnacht zwischen 1Uhr und 4Uhr als Rieseerfolg zu verkaufen.

Wir sind gespannt wie es weitergeht.

Grüße C.L. 

 

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Die Mobilitätswende

Sehr sehenswert. Sogar das Problem Taxigewebe vs. Moia in Hamburg wird thematisiert.

Grüße C.L.

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„Ich lasse mir doch nicht kampflos den Kopf abschlagen“, so treffend hat es ein Kollege heute am Taxistand formuliert.

Wie so oft bei Gesprächen ging es um die geplante Genehmigung des Fahrdienstleisters Moia in Hamburg. Moia, eine Tochter des VW Konzerns, möchte neue Geschäftsfelder erschließen und plant zukünftig mit Mobilitätsdienstleistungen aller Art Kasse zu machen.
In Hamburg möchte man mit mittelfristig eintausend Fahrzeugen und zu Dumpingfahrpreisen das existierende Taxigewerbe vom Markt verdrängen. Das geht natürlich hervorragend über den Preis, denn machen wir uns nichts vor, der Kunde will am liebsten alles geschenkt haben. Geiz ist leider immer noch geil, auch bei denen, die alles im Überfluß haben. Aber ich Schweife ab…

Die Kollegen sehen in Moia zurecht eine Bedrohnung ihrer Existenzen. Für die Masse der in Hamburg existierenden Einwagen Betriebe reicht das Geschäft so gerade eben, um über die Runden zu kommen. Wir müssen nicht nur kostendeckend arbeiten, wir möchten tasächlich auch von unserer Arbeit leben können. Schon jetzt ist es so, daß mindestens 2/3 der Einnahme für betriebliche Kosten aller Art draufgehen. Schon lange ist es Realität, dass man vom Taxifahren weder nennenswerte Rücklagen bilden kann, noch angemessen für das Alter privat vorsorgen. Daher ist es schlicht existenzgefährdend, wenn Moia uns 10,20 oder 30% der Kunden abspenstig macht.

Wir sehen uns also hoffentlich alle zur DEMO.

Gruß C.L.

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