Moin,
schön griffig erklärt ein Düsselforfer Taxikollege das Uber Problem.

Uber Info Flyer

Uber, Moia, Clevershuttle – alle wollen uns die Suppe dünn machen und bieten ihr Mobilitätsangebot dank üppiger Quersubventionen der Großkonzerne deutlich unter den Selbstkosten an. Das ist kein faier Wettbewerb, sondern geplante, und von der Politik billigend in Kauf genommene, Existenzvernichtung von Kleingewerbetreibenden.

Grüße C.L.

 

Die Mobilitätswende

Sehr sehenswert. Sogar das Problem Taxigewebe vs. Moia in Hamburg wird thematisiert.

Grüße C.L.

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SPON Beitrag zur Nouvellierung des PBefG

On Februar 21, 2019, in Tagschicht, Von C.L.

Taxifahrer vs. Scheuer

Es gebe zu Uber noch so viel mehr zu sagen. Aber nicht mehr heute.
Grüße C.L.

 

Tja es ist bereits Mitte Februar und erst jetzt schaffe ich es ein paar Zeilen über das Jahr 2018 aus Taxifahrersicht zu schreiben.

In diesem Bericht hechele ich kurz die Themen durch, die mich und vielleicht auch andere Kollegen 2018 bewegt haben.

Als vielleicht einzig positiver Aspekt bleiben nach wie vor die persönlichen Freiheiten als Taxiunternehmer. Man sitzt nicht morgens um 7Uhr in einer überfüllten S-Bahn und fährt mit anderen, mehr oder minder griesgrämigen, Zeitgenossen in irgendein Großraumbüro. Man kann sich seine Arbeitszeiten frei einteilen, man kann sich das Fahrzeug aussuchen, in dem man mehr Zeit verbringt, als zu Hause. Und nicht zuletzt sind Jeans, T-Shirt, Siebentagebart und Tattoos überhaupt kein Thema, was zu diskutieren wäre. Kurzum: Die persönlichen Freiheiten sind ein hohes Gut, was über so manches Detailproblem hinwegtrösten kann.

Eigentlich ist es ebenfalls sehr positiv, dass man tagtäglich mit Menschen arbeiten darf. Wobei ich einschränkend sagen muss, dass sich das Verhältnis Taxifahrer – Kunde über die Jahre schon sehr verändert hat. War früher Smalltalk eine Selbstverständlichkeit, haben viele Kunden heute besseres zu tun, als mit dem Kutscher zu plaudern. Da wird im Fond telefoniert, gearbeitet, ständig am Smartphone rumgefingert. Der Arbeitstag ist durchgetaktet und wer tatsächlich mal einen Anruf wegdrückt ist eher über Fünfzig, als Ende Zwanzig. Ich habe mir da über die Jahre aber eine gesunde Dickfälligkeit erarbeitet und nehme es, wie es nun mal kommt.

Das Geschäft und somit die Einnahmen waren 2018 exakt so wie 2017. Wir hatten keine Tariferhöhung und haben bis dato auch kein Geschäft an die neuen Mitbewerber abgeben müssen. Da ich tagsüber fahre fand ich die diversen internationalen Messen im Jahresverlauf wie gewohnt lukrativ, ansonsten war alles wie gehabt. Das heißt viel verdient habe ich nicht, ich habe mir aber auch kein Bein ausgerissen. Unbedingt erwähnen soll ich an dieser Stelle noch, dass die Kunden 2018 ganz schön geizig waren. 10% Trinkgeld gibt man einem Taxifahrer in Deutschland üblicherweise, es sei denn man war mit der Fahrt überhaupt nicht zufrieden. Und wenn man nicht zufrieden war, darf man das gerne am Fahrziel kundtun.

Seit Jahren ärgerlich sind folgende Details, die allesamt von Taxibehörde und Handelskammer verschuldet sind:

Keine bezahlte Wartezeit im Stau. Der Hamburger Tarif vergütet ausschließlich die gefahrenen Kilometer und nicht den Faktor Zeit. So kann es passieren, dass man 80 Minuten mit einem Kunden Richtung Innenstadt fährt und am Fahrziel das Taxameter 28,80€ anzeigt. Das ist viel zu wenig.

Wir haben weder einen Bestellzuschlag, um Kosten für Funkvermittlung oder App basierende Vermittlung zu kompensieren, noch einen Zuschlag für Kreditkartenzahlungen, die auch in 2018 weiter zugenommen haben. Das ich als Kleingewerbetreibender auf 200€ Disagio sitzenbleibe ist eine Sauerei!!!

Kurztouren sind mit Fahrpreisen zwischen 7 und 10€ immer noch völlig ungenügend bezahlt. Wenn man weiß, dass höchstens 1/3 vom Umsatz als Gewinn übrig bleiben, muss die Frage erlaubt sein was für einen Sinn es haben soll für 2-3€ netto Kunden zu befördern? Das reicht ja nicht einmal mehr für ein belegtes Brötchen.

Abschließen will ich mit einem Kommentar zu Mytaxi, Clevershuttle und Moia.

Für den Kunden dürfte es einigermaßen erstaunlich sein, dass ich darüber jammere, wie schlecht ich verdiene, wo doch andere Firmen jetzt und vor allen in Zukunft Mobilitätsdienstleistungen erheblich billiger anbieten wollen. So hat Mytaxi im Jahresverlauf 2018 ständig Rabatte angeboten um neue Kunden zu akquirieren. 3€ Rabatt, 7€ Rabatt, 24% Rabatt etc. Und somit seit der Gründung 2010 über 60 Mio. € verbrannt. Dem Mutterkonzern Daimler dürfte es bei 164 Milliarden € Umsatz und 14,7 Milliarden € Gewinn in 2017 herzlich egal sein.

Auch bei dem Geschäftsmodell von Clevershuttle ist die Frage berechtigt, wie bei modernsten Fahrzeugen, guter Bezahlung des Fahrpersonals und Fahrpreisen zu 30-50% des Taxipreises irgendein Gewinn entstehen soll? Aber die Mutter Deutsche Bundesbahn wird es schon kompensieren.

Und dann gibt es ab April 2019 noch das VW Projekt Moia, wo offenbar geplant ist 200 Millionen € in Hamburg zu investieren und in den Sand zu setzen und damit dem Taxigewerbe das Leben noch ein bisschen schwerer zu machen. Wie soll man bitte mit einem 100.000€ Elektrocrafter zu Fahrpreisen von maximal 6€ einen einzigen Cent verdienen? Und dieses Geschäftsmodell wird von unseren rot grünen Senat abgesegnet.

Unter diesen Vorzeichen für die Zukunft kann nur die logische Konsequenz sein, die Finger von der vermeidlich lukrativen Umweltprämie zu lassen und kein neues Taxi zu finanzieren.

Grüße C.L.

 

Ich kannte den Brief ja bereits von Kollegen, die im November und Dezember 2018 angeschrieben worden sind. Und nun habe auch ich Post bekommen. Vom Kraftfahrt Bundesamt. Und zwischen den Zeilen liest sich diese Post wie eine Kombination aus Anklage und Drohgebärde.

Ja ich fahre einen Diesel der Schadstoffklasse Euro 4, was aber eben nicht bedeutet, dieser wäre Schuld an der Überschreitung des Stickstoffdioxid Jahresmittelwertes von 50 Mikrogramm/Kubikmeter Luft.

Ich soll mir folglich ein neues und vermeidlich sauberes Fahrzeug anschaffen, um nicht ggf. von Fahrverboten betroffen zu sein. Für weitere Fragen soll ich mich doch bitte explizit an BMW, Daimler, oder VW wenden.

Für mich liest sich das wie ein ganz billiges Konjukturprogramm für unsere arme und gebeutelte Automobilindustrie.

Hier erstmal der Link zu einer unaufgeregten Reportage, die sich einmal mehr um Objektivität in der Diesel Diskussion bemüht.

Inhaltlich finde ich mich deutlich bei der Reportage wieder. Und im übrigen muss ich mir über einen Neuwagen keine Gedanken machen. Das Geschäft ist, nur mal nebenbei bemerkt, schon seit vier Wochen eine einzige Katastrophe.

Grüße C.L.

 
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Zur Petition

Mitmachen, weitersagen, weiter ollen Diesel fahren.
Gruß C.L.

 

Moin,
allmählich nervt es mich, dass der vermeidlich dreckige Diesel nicht aus den Schlagzeilen kommt.
Man fühlt sich als Diesel Fahrer bzw. Fan fast schon auf eine Stufe mit Mördern gestellt. Dabei gibt es in der Medienlandschaft durchaus auch Lichtblicke, die sich um Objektivität bemühen.
Dicke Luft auch ohne Diesel

Die ganze Diskussion scheint vor allem durch Hysterie und bleiernde Standpunkte geprägt zu sein. Ich stolperte jüngst über einen Leser Kommentar in der Mopo „Wenn ich mit meinem Fahrrad hinter einem Diesel an der Ampel stehe stinkt es fürchterlich aus dem Auspuff.“
Soso – interessante Behauptung, wo doch Stickstoffdioxid ein geruchloses Gas ist. Dazu darf man sich fragen, was der Radfahrer auf der Straße zu suchen hat. Wahrscheinlich war der Radweg wieder zu uneben, vor allem wenn man sein Rennrad mit 8 bar Reifendruck fährt. Man liest es sicher raus, auch ich kann Polemik.

Das Grundproblem ist doch, dass niemand bereit ist auf individuelle Mobilität zu verzichten. Völlig unverständlich, dass die Hamburger Innenstadt am Wochenende beinahe so voll ist, wie an einem Werktag. Grotesk, dass am Sonntag Mittag der Verkehr auf der A7 steht. Totaler Irrsinn, dass in den Sommermonaten Massen von Touristen nach Hamburg fliegen, um anschließend einen Kreuzfahrer zu entern.

Die Ökobilanz ist etwas komplexer, als lediglich Dieselabgase in den Innenstädten. Der Benziner produziert mehr CO2 bei der Verbrennung, als ein Diesel. Ein Elektroauto ist nicht nur für das Groh der Bevölkerung unerschwinglich, auch die Produktion des Wagens samt Akku verbraucht Rohstoffe und Ressourcen. Zudem kommt die Elektrizität in Hamburg aus einem hippen Braunkohlekraftwerk.

Mytaxi bietet seit Dezember 2017 Match an. Dabei können sich Kunden, die zu ähnlichen Uhrzeiten in ähnliche Ecken der Stadt wollen, das Taxi und den Fahrpreis teilen. In der Praxis gab es dafür tagsüber keine Resonanz, so dass seit Mai 2018 diese Bestelloption erst ab 18Uhr verfügbar ist. Mit diesen Geschäftsmodell hätten die Bürger was für die Umwelt und ihren Geldbeutel tun können, funktioniert hat es nicht.

Mein Euro 4 Taxi würde bei einer Inzahlungnahme seitens Mercedes Benz direkt nach Osteuropa verkauft werden. Der Hohn ist dann das Argument, der Wagen ersetzt im dort einen Euro1 oder 2 Diese und macht die Luft so sauberer. Zudem sollten Gewerbetreibende wissen, das die Prämie beim Ankauf des Gebrauchtwagens als Einnahme in die Bücher geht und voll zu verteuern ist. In meinem Fall würden 6000€ über Listenpreis gezahlt, um im Folgejahr eine steuerliche Mehrbelastung von ca. 5000€ zu haben. Das ist keine Prämie, sondern in meinen Augen eine Michmädchenrechnung. Eine Prämie wäre es, wenn der Kaufpreis um einen Rabatt X gekürzt werden würde.

In den nächsten Jahren werden sicher eine Menge Leute auch ohne Gängelei aus Brüssel und der DUH ein anderes Fahrzeug anschaffen, mich selber eingeschlossen. Objektiv sehe ich als Gewerbetreibender keinen Anlass einen überteuerten und oft qualitativ fragwürdigen Neuwagen zu erwerben. Nach drei Jahren müssen die Erstbesitzer einen Wertverlust von 60% hinnehmen. Effektiver kann man seine sauer verdiente Kohle nicht verbrennen.

Schönes Wochenende
C.L.

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Diesel Prämie : Jetzt ein neues Taxi???

On Oktober 19, 2018, in Aktuell, Tagschicht, Von C.L.

Ich gestehe gerne, als ich gelesen habe, die deutschen Automobilhersteller wollen mit einer Prämie von bis zu 10.000€ alte Diesel gegen Neuwagen ersetzen, war ich interessiert.
Meine E-Klasse ist immerhin zehn Jahre alt und als Euro4 Taxi mit 375tkm auf dem Tacho vielleicht noch 4000€ wert. Auf der anderen Seite ist sie bezahlt, gut gewartet und wird sicher noch ein paar Jahre problemlos fahren.

Die Diesel Prämie kann und sollte man aus diversen Blickwinkeln betrachten:

Aus vollmundigen „bis zu 10.000€“ hat Daimler bereits 6000€ für den Kauf einer neuen E-Klasse gemacht. Trotzdem wäre es denkbar, dass ich mein Taxi für sehr gute 10.000€ in Zahlung geben könnte.
Eine neue E-Klasse mit Taxirabatt kostet 32530€ netto. Dafür gibt es eine 194PS starke Vierzylinder Limousine. Dummerweise sind weitere Sonderausstattung mit jeweils mindestens 1000€ Aufpreis erwerben, so das der Endpreis bei gut 40.000€ netto liegen würde.

Basispreis E200cdi 32530€
Business Paket 3100€
– LED Licht
– 66 Liter Tank
– SD Navigation
– Multimedia Display
– Park Paket
Sportstyle Paket 1050€
Spiegeltaxameter 990€
Schiebedach 1125€
Rücksitzlehnen klappbar 435€
Widescreen Cockpit 850€
Surround System 850€
Heckrollo 385€

Endpreis 39315€ netto!

So hätte ich also 30.000€ investiert, obwohl das aktuell gar nicht nötig ist und obwohl niemand sagen kann, wie sich das Geschäft in Zeiten von Moia, Uber und Co. entwickeln wird.
Man kann gegenrechnen, daß die monatliche Rate von ca. 500€ eine Ersparnis beim Verbrauch und bei der Einkommenssteuer bringt. Dafür düften Reifen, Bremsen und diverse Verschleißteile mal wieder eine Ecke teuer werden.

Untern Strich bleibt: Es kommt mich teurer einen Neuwagen zu fahren, als einen Gebrauchtwagen zu pflegen. Oder ich müsste jede Woche zehn Stunden mehr arbeiten und dazu bin ich in der Staustadt Hamburg, die Autofahrern ständig Knüppel zwischen die Beine wirft und Fahrradfahrer hofiert, nicht bereit.

Betriebswirtschaftlich müsste eine Stunde besetzt im Taxi 40€ Umsatz bringen und eine Kurztour wenigstens 12€, die Praxis sieht leider ganz anders aus.

Grüße C.L.

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Diese Woche war das Taxifahren nach langer Zeit fast wieder ein Genuss. Seit Montag scheint sich der Straßenverkehr halbiert zu haben. Die Sommerferien nahen und ein Teil der Hamburger haben den wohlverdienten Urlaub angetreten.
Einzig auf der A7 das übliche Chaos, ansonsten fährt man entspannt und zügig mit – und ohne Kunden durch die Stadt. Da sind sogar ein paar fehlgeleitete Aggro – Radfahrer zu verschmerzen ;-)

Diese Eindrücke haben mich darüber nachdenken lassen, wieso unsere Politiker mit der Brechstange eine wachsende Stadt wollen? Noch mehr Großveranstaltungen, noch mehr Hotels, noch mehr Menschenmassen, die die Schanze, den Kiez und die Hafencity besichtigen.
Noch mehr Neubauten, die gemessen an einem Durchschnittsverdienst ehr viel zu teuer vermietet / verkauft werden. Noch längere Schlangen in den Supermarkten, noch längere Wartezeiten für einen Arzttermin, noch größere Schulklassen etc.pp.

Als Kind dieser Stadt finde ich 1,8 Mio. Einwohner sind dicke genug für die Fläche und Infrastruktur die Hamburg zu bieten hat. Wollen wir wirklich auf 2,2 bis 2,5 Mio. Einwohner wachsen? Ich denke die Lebensqualität wäre mit „nur“ 1,5 Mio. Hamburgern deutlich höher.

Es gab auf jeden Fall noch keine Woche in diesem Jahr, wo ich am Freitagabend so entspannt nach Hause gekommen bin. Und das zeigt eindeutig den Streßlevel, den ein tagfahrender Taxifahrer nomalerweise ausgesetzt ist. Wollen wir hoffen, dass die nächsten zwei Monate so bleiben.

Gruß C.L.