Es kann es nicht mehr hören oder die Mär von der wachsenden Stadt
Diese Woche war das Taxifahren nach langer Zeit fast wieder ein Genuss. Seit Montag scheint sich der Straßenverkehr halbiert zu haben. Die Sommerferien nahen und ein Teil der Hamburger haben den wohlverdienten Urlaub angetreten.
Einzig auf der A7 das übliche Chaos, ansonsten fährt man entspannt und zügig mit – und ohne Kunden durch die Stadt. Da sind sogar ein paar fehlgeleitete Aggro – Radfahrer zu verschmerzen ;-)
Diese Eindrücke haben mich darüber nachdenken lassen, wieso unsere Politiker mit der Brechstange eine wachsende Stadt wollen? Noch mehr Großveranstaltungen, noch mehr Hotels, noch mehr Menschenmassen, die die Schanze, den Kiez und die Hafencity besichtigen.
Noch mehr Neubauten, die gemessen an einem Durchschnittsverdienst ehr viel zu teuer vermietet / verkauft werden. Noch längere Schlangen in den Supermarkten, noch längere Wartezeiten für einen Arzttermin, noch größere Schulklassen etc.pp.
Als Kind dieser Stadt finde ich 1,8 Mio. Einwohner sind dicke genug für die Fläche und Infrastruktur die Hamburg zu bieten hat. Wollen wir wirklich auf 2,2 bis 2,5 Mio. Einwohner wachsen? Ich denke die Lebensqualität wäre mit „nur“ 1,5 Mio. Hamburgern deutlich höher.
Es gab auf jeden Fall noch keine Woche in diesem Jahr, wo ich am Freitagabend so entspannt nach Hause gekommen bin. Und das zeigt eindeutig den Streßlevel, den ein tagfahrender Taxifahrer nomalerweise ausgesetzt ist. Wollen wir hoffen, dass die nächsten zwei Monate so bleiben.
Gruß C.L.
Endlich einmal ein Lichtblick in Zeiten, wo man den Eindruck hat, nur noch für Andere zu arbeiten. Die Bundesregierung plant für 2019 die Höhe der Beitragszahlungen für freiwillig gesetzlich Krankenversicherte nahezu zu halbieren.
Seit Jahren bin ich der Ansicht, dass eine pauschale Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge allein nach sog. Bemessungsgrenzen ungerecht ist und Kleinegewerbetreibende über Gebühr belastet. Denn viele Solo Selbständige sind aufgrund von Kosten aller Art weit entfernt von einem Jahregewinn, der für 2018 bei pauschal 27405€ angesetzt ist. Bislang ist es so, dass wer weniger vierdient, trotzdem ca. 400€ Krankenkassenbeitrag pro Monat zu zahlen hat. Erst wenn man weniger als 75% von 27405€, also 20553€ erwirtschaftet, kann man über einen Härtefallantrag entlastet werden. In der Praxis weigern sich die Krankenkassen aber in der Regel, diese gesetzlichen Details zu benennen und umzusetzen. Sowohl meine AOK, als auch die TKK eines Kollegen, haben uns jahrelang erklärt, es wäre nicht möglich auf Antrag von den relativ hohen Beiträgen entlastet zu werden.
Dazu auch ein Beitrag in der Welt.
So kann man also ab 2019 hoffen, dass die Beiträge der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit entsprechend berechnet werden. Abschließend vermute ich im nächsten Schritt kommt dann die verpflichtende Beitragszahlung für Selbständige in eine Rentenversicherung. Vielleicht wird genau dafür durch die Entlastung bei den KV Beiträgen ein finanzieller Spielraum geschaffen.
Grüße C.L.
Kollaustraße nach Wasserrohrbruch drei Wochen gesperrt – Hamburg du kotzt mich an.
Moin,
zur Einstimmung sei dieser Artikel aus der Hamburger Morgenpost empfohlen.
Anfang Mai habe ich erstmal ein paar Tage frei gemacht und das gute Wetter mit der Familie genossen. Durch die Artikel in der Tagespresse zum Wasserrohrbruch in der Kollaustraße schwante mir aber schon zeitig, daß das Taxifahren in diesen Tagen noch einmal mühseliger werden könnte. Und genau so ist es dann auch gekommen. Diese Stadt bekommt in Sachen Verkehrpolitik und Baustellenkoordination einfach gar nichts auf die Reihe.
Morgens brauche ich nun 45 Minuten, um meinen ersten Taxistand, den Hamburger Flughafen anzufahren. Und nach Feierabend kann es durchaus sein, dass ich eine knappe Stunde brauche, um zehn Kilometer nach Hause zu eiern. Als ich mir den Schaden am Rohr persönlich angesehen habe, haben vor Ort gerade mal fünf Leute gearbeitet. Vermutlich von 8-16Uhr an fünf Werktagen. Das geht gar nicht, als Bürger dieser Stadt und Steuerzahler sollte man erwarten, dass dort rund um die Uhr mit entsprechend Manpower geackert wird. Drei Wochen um ein Rohr zu pflicken und den Asphalt zu erneuern, das klingt einmal mehr nach einem Entwicklungsland in Osteuropa.
Grüße C.L.
„Ich lasse mir doch nicht kampflos den Kopf abschlagen“, so treffend hat es ein Kollege heute am Taxistand formuliert.
Wie so oft bei Gesprächen ging es um die geplante Genehmigung des Fahrdienstleisters Moia in Hamburg. Moia, eine Tochter des VW Konzerns, möchte neue Geschäftsfelder erschließen und plant zukünftig mit Mobilitätsdienstleistungen aller Art Kasse zu machen.
In Hamburg möchte man mit mittelfristig eintausend Fahrzeugen und zu Dumpingfahrpreisen das existierende Taxigewerbe vom Markt verdrängen. Das geht natürlich hervorragend über den Preis, denn machen wir uns nichts vor, der Kunde will am liebsten alles geschenkt haben. Geiz ist leider immer noch geil, auch bei denen, die alles im Überfluß haben. Aber ich Schweife ab…
Die Kollegen sehen in Moia zurecht eine Bedrohnung ihrer Existenzen. Für die Masse der in Hamburg existierenden Einwagen Betriebe reicht das Geschäft so gerade eben, um über die Runden zu kommen. Wir müssen nicht nur kostendeckend arbeiten, wir möchten tasächlich auch von unserer Arbeit leben können. Schon jetzt ist es so, daß mindestens 2/3 der Einnahme für betriebliche Kosten aller Art draufgehen. Schon lange ist es Realität, dass man vom Taxifahren weder nennenswerte Rücklagen bilden kann, noch angemessen für das Alter privat vorsorgen. Daher ist es schlicht existenzgefährdend, wenn Moia uns 10,20 oder 30% der Kunden abspenstig macht.
Wir sehen uns also hoffentlich alle zur DEMO.
Gruß C.L.
Webseite „Die Klage“ jetzt mit brandaktuellen Blogeintragen
Ich gebe zu bei den angedachten Fahrverboten gegen Diesel Fahrzeuge mit der Abgassnorm schlechter als Euro 6 befinde ich mich in einer moralischen Zwickmühle.
Ich habe zwei Kinder im Grundschulalter und möchte daher unsere Umwelt auch für nachfolgende Generationen erhalten. Und ich habe ein Taxi mit Euro 4 Diesel.
Die Probleme des städtischen Individualverkehrs erlebe ich hautnah jeden Tag. In der Rush Hour steht der Verkehr in Hamburg und auf Hamburgs Autobahnen. Das treibt den Verbrauch und damit der Umweltbelastung in die Höhe. Auf Strecke begnügt sich mein vermeidlicher Stinkediesel mit 6,5 Litern, im Stadtverkehr sind es dann gleich mal 9,5 Liter, ständiges Anfahren und unendlich viele rote Ampeln tragen dafür die Verantwortung.
Hamburg will sich nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts nun ganze zwei Straßen vornehmen, um für saubere Luft der Anwohner zu sorgen. Der Plan mutet einigermaßen grotesk an : Ein Teil der Stresemannstraße wird für LKW gesperrt. Dort gibt es eine Messstation mitten auf der vierspurigen Hauptstraße, die seit zwanzig Jahren mit einem 30km/h Tempolimit versehen ist. Eigentlich wäre zu prüfen, ob schon die Rückkehr zu Tempo 50km/h das NoX Problem entschärfen könnte? Als sicher gilt, die LKW‘s werden die Strecke umfahren und folglich andere Hauptstraßen mehr belasten.
Dazu sollen 700 Meter der Max-Brauer-Allee Euro 6 Zone werden. Mit Ausnahmegenehmigungen für Taxen, Handwerker, Lieferverkehr, Anwohner und Anlieger. So geht also laut Herr Kerstan Umweltpolitik. Der Hamburger würde wohl sagen : Alles dummes Zeugs.
Mir fallen spontan bessere Ideen ein, um die Luft in Hamburg für alle! Bürger sauberer zu machen:
– Kreuzfahrtschiffe werden ab sofort verpflichtet Landstrom abzunehmen, wenn sie bei Passagierwechsel an den insgesamt drei Terminals im Hamburger Hafen liegen. Wollen die Reeder das aus Kostengründen nicht, darf man gerne nach Kiel ausweichen.
– Taxiunternehmern wird ein finanzieller Anreiz zur Anschaffung eines umweltfreundlichen Fahrzeuges gegeben. Und damit meine ich nicht die lächerlichen 2000€ Umweltprämie, die Daimler aktuell bietet, sondern einen fünfstelliger Betrag.
– der ÖPNV ist am Wochenende kostenfrei, das eigene Auto bleibt stehen.
– Im Straßenbau wird zukünftig rund um die Uhr gearbeitet, damit der Verkehr so wenig wie möglich beeinträchtigt wird und fließen kann.
– und zuletzt : Wenn das Taxigewerbe in Innovation in Form von neuen und umweltfreundlichen Fahrzeugen investieren soll, muss Schluß sein mit Tarifen, die im Kurzstreckenbereich kaum kostendeckend sind. Man stelle sich vor der Taxler fährt mit einem Tesla vor und der Kunde fährt mal wieder für 7,10€
Bei der sog. Dieselproblematik werde ich es so machen, wie manche Politiker, ich stelle mich tot und sitze das ganz gelassen aus. Böse Zungen behaupten sogar die aktuelle Diskussion um dreckige Diesel und Fahrverbote ist vor allem ein Konjunkturprogramm für die Automobilindustrie, so wie seinerzeit die relativ sinnleere Abwrackprämie.
Grüße C.L.
Hallo,
in den letzten Wochen ist einiges in Hamburg passiert, was nachhaltig die Existenz der Taxiunternehmer in dieser Stadt gefährden könnte. Moia, eine VW Tochter, möchte mit elektrischen Kleinbussen zu Dumpingpreisen in Hamburg Mobilitätsdienstleistungen anbieten. Mit mittelfristig eintausend Fahrzeugen möchte Moia den HVV ergänzen und natürlich auch den Taxlern Fahrgäste abspenstig machen. 50 Millionen Euro soll dieses Projekt im ersten Schritt kosten. Von Wirtschaftlichkeit ist keine Rede und ein Globay Player mit zuletzt 16 Milliarden Euro Gewinn dürfte die Wirtschaftlicheit auch wenig intessieren.
Trotz Bedenken der Taxiverbände gilt es als sicher, das die zuständige Behörde Moia genehmigen wird. Was sollte man auch gegen neue saubere Fahrzeuge, billige Preise und Testfahrten im Hinblick auf das vollautonome Fahren haben?
Das Problem ist die Bedrohnung tausender Existenzen des kleinteiligen Taxigewerbes. 1800 von 3000 Taxen werden von Einzelunternehmern gehalten. Das Geschäft reicht trotz regelmäßiger Tariferhöungen so gerade eben, um zu Überleben. Aufgrund der hohen Kosten und der kaum vorhandenen Rücklagen wäre ein Umsatzrückgang von 20-30% durch neue Mobilitätsanbieter der Todesstoß für das Groh der Betriebe.
Da die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation noch nie ein großer Freund des Taxengewerbes war, sondern eher dafür sorgt, das Kundeninteressen durchgesetzt werden, bleibt nach jetzigen Stand der Dinge nur der Klageweg, um Moias Geschäftsmodell und deren Genehmigung durch die zuständige Behörde, auf Rechtssicherheit zu prüfen. Schon in der Vergangenheit, hat die Taxenbehörde teilweise willkürliche agiert und immer wieder Kollegen aufgefordert zu klagen, falls man sich ungerecht behandelt fühlen würde.
Genau das wollen jetzt wenigstens zwei Taxenunternehmer in Hamburg machen. Mitte März gibt es zu diesem Thema einen Vortrag für alle interessierten Kollegen.
BG C.L.
PS : Selten waren sich in der Vergangenheit so viele Kollegen über das Vorgehen einig. Völlig egal ob Graupe, Mytaxler und Hansi. Allen scheint bewusst jetzt an einem Strang ziehen müssen, bevor sich die Schlinge zuzieht.
PPS : Hier weiterführende Informationen zur Klagevorbereitung gegen Moia. Meine Spende ist raus.
Servicegebühren – überall selbstverständlich, im Taxigewerbe untersagt!
Da poppt es wieder hoch, eines meiner Lieblingsthemen. Sollte man für Service Gebühren berechnen, oder nicht?
Die Tage habe ich Online Kinokarten beim Cinemaxx am Dammtor bestellt. Für die Online Bestellung wird eine Gebühr in Höhe von 50Cent pro Ticket erhoben. Völlig unverständlich, mache ich doch die ganze Arbeit und müsste demnach einen Rabatt bekommen. Noch befremdlicher wird es, ruft man die Tickethotline an. Dort werden dann pro Kinokarte sogar 70Cent Gebühren fällig.
Und wie ist das jetzt beim Taxifahren?
Der Flughafen berechnet uns Taxifahrern pro Fahrgast 50Cent Gebühren, die ich nicht an den Kunden weitergeben darf. Gedeckelt ist das laut Vertrag bei monatlich 28€ = 56 Umläufen. 336€ Kosten per anno auf denen ich sitzen bleibe.
Für Kreditkartenzahlungen berechnet IZettle 2,75% Disagio. Auch hier darf ich keinen Aufschlag erheben und habe dieses Jahr gut 180€ Gebühren aus eigener Tasche bezahlt.
Zuletzt berechnet Mytaxi 7% Provision vom Fahrpreis für die Tourenvermittlung. Auch hier darf das Hamburger Taxigewerbe keine Anfahrtsgebühren in Rechnung stellen. Da ich relativ wenig Touren abnehme kommt dieser Posten nur auf gut 200€ in 2017.
Ist schon eine verrückte Welt. Als Dienstleister ist es mir untersagt Kosten an den Kunden durchzureichen und als Kunde werde ich zur Kasse gebeten.
LG C.L.
My Taxi und das autonome Fahren
In diesem Interview wird erstmals ausgesprochen, weil der eine oder andere Mytaxi Fahrer schon seit einiger Zeit vermutet. Mittelfristig möchte Mytaxi (ein Unternehmen das Mercedes Benz gehört) autonom fahrende Mobilitätsdienstleistungen anbieten. In Hamburg arbeiten folglich 50% aller Unternehmer aktiv daran mit, sich ihr eigenes Grab zu schaufeln und wie immer im Gewerbe ist einem das Hemd dabei näher als die Hose.
Ich werde hier hier jetzt nicht über die Anfänge von Mytaxi philosophieren, als ich mit Nic und Johannes Pizza am Klopstockplatz gegessen habe und ich werde auch nicht detailliert aufzählen, was Hansataxi in der Vergangenheit alles vergeigt hat, so dass das Gewerbe in Hamburg in Scharen zu Mytaxi abgewandert ist.
…times the are changing…
Gruß C.L.
Moin,
nachfolgendes Dokument bitte ich vor allem die Kollegen aufmerksam zu lesen. Es liest sich wie eine Grabrede auf das bundesdeutsche Taxengewerbe. Uber hat in Sachen Lobbyarbeit verbildlich gearbeitet.
LG C.L.