Jahresrückblick 2021 – Weiter weiter ins Verderben
Irgendwie habe ich es dann doch geschafft ein weiteres frustrierendes Pandemie Jahr hinter mich zu bringen. Aufgrund der Wirtschaftshilfen bin ich nicht verhungert, und auch nicht an einem, nach wie vor, rätselhaften Virus verstorben.
Meine Einnahme bewegte sich 2021 auf dem Niveau von 2019, allerdings mit dem Unterschied, dass 50% meiner Einnahme im Jahr 2021 aus Corona Hilfen bestanden. Einnahmen ohne entsprechende Ausgaben erhöhen den Gewinn, somit die Steuerlast und folglich den Beitrag für die Krankenkasse. 2022 werde ich 25% des Hilfen des Jahres 2021 zurückzahlen müssen.
2021 durfte ich trotz eines massiven Umsatzrückganges dieselben Kosten zahlen, wie im jeden Jahr. 90€ für zehn Minuten beim Eichamt, 325€ für die Verlängerung der Taxikonzession, 69€ für eine Tim Karte zur Speicherung der Fiskaldaten und zuletzt auch noch 510€ für eine neue Hale Blackbox, weil die Tim Karte der Bundesdruckerei mit der alten Box nicht mehr kompatibel ist. Das Diesel mittlerweile 1,60€ pro Liter kostet will ich nur der Vollständigkeit erwähnen. Kein Wunder also, dass bei derlei willkürlichen Kosten und unkalkulierbaren Geschäft lange nicht jeder Unternehmer willens ist, sich zusätzlich auch noch ein Elektrotaxi zu finanzieren.
Leider sorgten zusätzlich politisch gewollte Details für einen Umsatzrückgang. Moia als unliebsamer Konkurrent mit sittenwidrigen Fahrpreisen, sowie die Priorisierung von Elektrotaxen am Flughafen und in der Funkvermittlung.
Moia hat 2021 geschätzt gut 2 Millionen Kunden in Hamburg befördert, in der Regel zu gerade einmal 50% des Preises für eine Taxifahrt.. Damit bewegt sich Moia mit jeden gefahrenen Kilometer tief in den roten Zahlen, die vom Mutterkonzern VW subventioniert werden. Geradezu grotesk mutet es dann an, wenn Moia Kunden im Netz zu hohe Fahrpreise monieren. Genau wie beim Taxi gibt es eine völlige Unwissenheit über Betriebskosten, Löhne und Steuern.
Am Hamburg Airport warten die Kollegen zwischen fünfundvierzig Minuten und drei Stunden auf einen Kunden und die ersten beiden Plätze am Stand sind seit dem 20. September 21 exklusiv für Elektrotaxen ausgewiesen. Diese Fahrzeuge dürfen direkt vorfahren und haben in der Regel in weniger als zehn Minuten einen Kunden an Bord. Diese Regelung hat zu viel Unmut unter den Kollegen geführt, die ohnehin in Corona Zeiten um ihre Existenz kämpfen müssen.
Von den insgesamt fünf Kumpels, die ebenfalls seit Jahrzehnten Taxifahren, hat keiner mehr so richtig Bock auf den Job. Die Verdienstmöglichkeiten waren in den letzten zwei Jahren unterirdisch, die Perspektive für die Zukunft ist überaus fragil. Folgerichtig sind in Hamburg seit Frühjahr 2020 über vierhundert Taxen abgemeldet worden, was 15% der Flotte entspricht.
Massig Tourismus und Geschäftsreisende werden wohl auch 2022 erstmal ein frommer Wunsch bleiben. Naheliegender sind da eher ganz andere Verwerfungen wie eine dauerhaft hohe Inflation, unverschämt hohe Energiekosten (grüne Inflation), eine mögliche Kriegsgefahr zwischen Russland und der Ukraine, sowie ein denkbarer Börsencrash.
Grüße C.L.