Ab sofort Konzessionsstop für Hamburger Taxen
Folgende Email erreichte mich heute mittag aus der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit gestern gilt in Hamburg ein einjähriger Beobachtungszeitraum nach § 13 Abs. 4 PBefG. Das bedeutet, dass keine neuen Genehmigungen für den Taxenverkehr mehr erteilt werden, dies gilt sowohl für die Neubewerber als auch für Betriebserweiterungen. Unsere Pressemeldung dazu finden Sie hier: https://www.hamburg.de/bvm/medien/18743080/2024-06-13-bvm-taxi/
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.hamburg.de/taxi und im Besonderen unter https://www.hamburg.de/taxi/316906/taxi-aufsichts-und-genehmigungsbehoerde/.
Warum gibt es diesen Beobachtungszeitraum?
Wir möchten die Funktionsfähigkeit des Hamburger Taxengewerbes sicherstellen und einen auskömmlichen Betrieb für Sie erreichen. Wir haben durch die Auswertungen zur wirtschaftlichen Lage für das Hamburger Taxengewerbe durch das Statistikamt Nord feststellen müssen, dass die Anzahl der Taxenfahrten gegenüber den Jahren vor der Pandemie spürbar zurückgegangen ist. Waren es im Jahr 2017 noch rd. 12,22 Mio. Fahrten, so waren es in 2023 nur noch rd. 9,55 Mio., ein Rückgang um gut 20%. Dem entsprechend haben sich auch die Anzahl der Touren pro Schicht und damit auch die Umsätze pro Schicht negativ entwickelt. Nach den Taxameterdaten für die ersten fünf Monate dieses Jahres ist der traditionelle Nachfrageanstieg ab April erstmals ausgeblieben, der Stundenumsatz des April/Mai 2024 liegt trotz unserer hohen Tarifanpassung von gut 12% im Sommer 2023 unter dem vom April/Mai 2023. Die Auswertungen des Statistikamts Nord finden Sie hier: https://www.hamburg.de/taxi/2935760/taxigewerbe/
Wir haben gemeinsam festgestellt, dass es für einen rechtskonformen, abgabenehrlichen und auskömmlichen Taxenbetrieb einen durchschnittlichen Stundenumsatz von rd. 32 Euro braucht, von diesem sind wir weit entfernt. Wir sehen es nicht als sachgerecht an, hier erneut mit einer Tariferhöhung zu reagieren, ein erneuter Preisanstieg würde die Akzeptanz bei den Fahrgästen und die Wettbewerbsfähigkeit des Taxengewerbes weiter schwächen, die letzten hohen Tarifanpassung sind bei Ihnen leider nur bedingt angekommen. Vielmehr muss durch eine höhere Auslastung der Fahrzeuge ein auskömmlicher Betrieb und die Funktionsfähigkeit des Taxengewerbes erreicht werden.
Wir haben heute mit knapp über 3.000 annähernd so viele Taxen auf Hamburgs Straßen wie im Jahr 2017, nur das wir seinerzeit rd. 20 % mehr Touren hatten. Wir haben weiterhin einen großen Zulauf an Neubeweberanträgen, die Kurse für die Unternehmerprüfung und die Fachkundeprüfungen in der Handelskammer sind voll. Wir haben aber bereits jetzt ein Überangebot an Taxen. Ein einjähriger Beobachtungszeitraum (manch einer nennt auch „Konzessionsstopp“) gibt uns und vor allem Ihnen die Möglichkeit, die Entwicklungen zu beobachten, auf die Situation zu reagieren und sich der gesunkenen Nachfrage anzupassen.
Und: Wir werden parallel hierzu versuchen, die sog. Kleine Fachkunde mit Kooperationspartnern möglichst zeitnah in Hamburg umzusetzen, um einen Zugang von Fahrern ohne ein Mindestmaß an Fachkunde (was auch zu Lasten der Qualität gegangen ist) zu begrenzen.
Aber: Wir streben nicht an, einen dauerhaften Beobachtungszeitraum wie in den meisten anderen deutschen Großstädten einzurichten, denn dies führt zu einer Abschottung und zu einem unseriösen Konzessionshandel mit vielen negativen Auswirkungen. Wer jetzt viel Geld für eine Übertragung einer Genehmigung zahlt, der wird erleben, dass sich der vermeintliche Wert einer Konzession bei Beendigung des Beobachtungszeitraums in Luft auflöst.
Wir hoffen sehr, dass wir mit diesen Maßnahmen vor allem den für die Grundversorgung mit individueller Mobilität so wichtigen Mehrwagenunternehmen ein wenig helfen können.
Wie immer mit besten Grüßen aus der BVM …
Februar 2024 – Krank und dazu viele kranke Meldungen
Während mich den halben Februar eine heftige Influenza in die Knie gezwungen hat, ist schon wieder so viel passiert, dass ich mit den Schreiben gar nicht hinterher komme.
Wieder einmal symptomatisch, womit sich Behörde, Politiker und sog. Gewerbevertreter beschäftigen. Genau wie in der Bundespolitik mit absoluten Nebenkriegsschauplätzen, peinlich und absurd ist das.
Aber es passt natürlich hervorragend ins Bild, wie unsere Branche immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt wird und in der Presse postuliert wird, wir wären begeistert für jeden noch so großen Schwachsinn zu haben. Sei es für Elektrotaxen, die angeblich so viele Kunden ganz toll finden. Oder sei es für Tarifkorridore, obwohl der Hamburger Taxentarif, da rein nach Kilometern berechnet, immer für dieselbe Strecke den exakt gleichen Preis ausweist. Wir haben zu 99% Festpreise und ein Tarifkorridor nutzt nur Vermittlern, die die Tarifpflicht untergraben wollen und Kunden an sich binden um diese dann an die angeschlossenen Taxen gegen Gebühr zu verschachern.
https://taxen-union-hamburg.de/verband/aktuelles/news-details/kamagne-mehrachtung.html
Genauso diese Aktion. Unfälle mit Radfahrern durch unachtsam aufgerissene Türen finde ich jetzt auch nicht so zentral für den Alltag in der Droschke. Ich gucke immer in den Rückspiegel und melde dann in Richtung Fond man könne nun gefahrlos aussteigen.
Auch wenn Uber in Hamburg kein wirkliches Problem ist, so haben auch wir insgesamt gut 350 konzessionierte Mietwagen und man fragt sich manchmal wie und womit die ihr Geld verdienen? Berlin als „shithole“ ist natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer, wo die Aufsichtsbehörde konsequent eine Arbeitsverweigerung an den Tag lebt, anstatt die ehrlichen Kollegen zu schützen.
Und zuletzt diese Meldung. Warum sollte irgendwer an einem Deutschen Flughafen Uber benötigen? Dort stehen Taxen, diese sind in der Regel sehr gepflegt und akzeptieren Kreditkarte. Anstatt einfach ein Fahrzeug zu besteigen, wird Uber bestellt, alternativ FreeNow, oder gleich Moia. Man lungert in irgendwelchen Ecken rum und erklärt am Telefon wo man denn als Kunde gerade steht und wartet. Der Kunde macht es sich in dieser ohnehin überkomplexen Welt zu oft viel zu kompliziert.
Ich selber sehe ganz woanders Potenzial zur Optimierung. Sei es die unsägliche Ampelschaltung in Hamburg, Baustellen, die wie Pilze aus dem Boden spießen, oder gefühlt alle 1500 Meter eine Radarfalle, um die marode Staatskasse aufzufüllen. Wie wichtig wir noch lange Zeit bleiben werden zeigt letztlich auch Apple, die ihre Ambitionen zum vollautonomen Fahren beerdigt haben, nachdem sie diverse Milliarden Dollar verbrannt haben. Dumm nur wenn die Kollegen ausgebrannt und entnervt gar keine 10 Stunden Schichten mehr schaffen.
Grüße C.L.
Kostenminimierung im neuen Jahr: Wechsel der Kfz. Versicherung / Taxi Versicherung
Moin liebe Kollegen,
seit 2022 ist man es ja gewohnt, dass die Kosten für betriebliche- und private Ausgaben steig steigen. Umso erstaunter war ich, als ich mich selber um eine neue Versicherung für mein Taxi gekümmert habe. So kann ich 2024 wirklich eine nennenswerte Summe an Beiträg sparen.
Bis 30.11.23 kann man seine Versicherung noch wechseln, bis zum 31.12.23 bei Beitragserhöhung.
LG C.L.
Mercedes Benz W212 – Technik, Tips und Tricks
Abend,
leider habe ich es in all den Jahren sträflich versäumt hier im Blog regelmäßig Informationen zu meinem Ex Taxi W211 200cdi zu posten. Dabei wäre es sicher eine Hilfestellung für etliche Besitzer gewesen, wenn ich hier alle möglichen Fehler, Defekte, Kosten und Lösungen notiert hätte. Angefangen von brauchbaren Ersatzteilen, freien Werkstätten mit durchaus Spezialwissen, bis zur manchmal ermüdenden Try und Error Fehlersuche.
Das will ich aber nun mit meinem aktuellen Benz nachholen. Zukünftig werde ich hier alles dokumentieren, was an Reparaturen, Verschleiß, Ausfällen und Kosten vorgefallen ist. Auch um zu zeigen, dass man nicht preiswerter fahren kann, als mit einem gepflegten Gebrauchtwagen. Niemals kostet so ein Fahrzeug über die Nutzungsdauer gesehen monatlich 750€, was ungefähr der Rate eines Neuwagens entspricht, der für den Taxieinsatz geeignet erscheint.
Als Basis habe ich einen Mercedes Benz W212 aus dem letzten Modelljahr Ende 2015 gewählt. Gekauft von einem alleinfahrenden Unternehmer mit 249tkm und einem Euro 6 Benzinmotor. Der Erstbesitzer hatte nur wenige Reparaturen zu bezahlen. So wurden zwischen 2016 und 2023 lediglich Wasserkühler, Thermostat und Lichtmaschine erneuert. Und ein MB typischer Klassiker, ein Kabelbruch an der Heckklappe, der die Rücklichter lahmgelegt hat. Ansonsten nur Reifen, Bremsen und Service. Bis dato also ein gutes Ergebnis.
Ich habe mir vorgenommen den Wagen bis mindestens 400tkm einzusetzen und erwarte das Motor und Getriebe diese Laufleistung wegstecken. Als Kür kämen dann weitere 100tkm dazu, denn 500tkm hätte mein Ex Taxi (ein Euro 4 Diesel) locker gemeistert. Bis zum Jahresende gehe ich davon aus lediglich die Bremsen vorne komplett machen zu müssen. Soviel zur Theorie, denn ein modernes Fahrzeug ist ein Überraschungsei, es kann problemlos jahrelang funktionieren, oder ärgert einen regelmäßig mit Problemen und Werkstattaufenthalten.
Grüße C.L.
Pragmatismus statt Ideologie: Bio CNG umweltfreundlich, aber unbekannt.
Hi,
hier mal einen erster Einblick zum Thema Bio CNG in Kraftfahrzeugen.
https://www.butenunbinnen.de/videos/fahren-tanken-bio-cng-erdgas-mobiliaet-100.html
Der Bericht ist leider nicht ganz aktuell, so hat OGcleanfuels den Preis für 1kg Bio CNG im ersten Quartal 2023 um 50% erhöht. Und das trotz der Mehrwertsteuerabsendung der Bundesregierung von 19% auf 7%. Sparen kann man mit diesem Treibstoff aktuell lediglich ein paar Euronen im Jahr, die Klimabilanz hat mich trotzdem angesprochen, denn es ist unzulässig ausschließlich Elektromobilität als heiligen Gral der Klimarettung zu titulieren. Da es sogar möglich ist Millionen von Benzin PKW´s für ca. 5000€ auf CNG Betrieb umzurüsten, frage ich mich, warum das nicht in der Öffentlichkeit diskutiert und ggf. auch mit einer kleinen Subvention gefördert wird?
Denmächst dann mehr von meinem neuen Taxi, ein Exot mit bivalenten Antrieb, der lediglich noch von drei anderen Kollegen in Hamburg eingesetzt wird.
Grüße C.L.
Flughafen Hamburg – und weiter werden wir jeden Monat um Umsatz betrogen
Seit August 2021 besteht die Regelung, dass Etaxen auf einer Sonderspur priorisiert zur Warteposition 1 und 2 vor den jeweiligen Terminals aufrücken dürfen. Die Flughafen GmbH darf rechtlich solche Sonderregelungen erlassen, liegen doch Taxistand und Taxispeicher auf Privatgelände. Da die Stadt Hamburg nur eine Minderheitsbeteiligung von 49% am Hamburg Airport hält, fühlen sich die Taxi- und die Wirtschaftsbehörde für diese, meiner Einschätzung nach, sittenwidrigen Vorgänge nicht zuständig. Es drängt sich förmlich der Eindruck auf, wir sollen durch Verdienstausfall zum Umstieg auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge genötigt werden.
Mehrfach in der Vergangenheit hieß es, dass diese Regelung abgeschafft wird, sobald genügend BEV für die Kunden zur Verfügung stehen. Zuletzt mündlich offeriert zum 01.07.23 zeitgleich mit der Tariferhöhung, danach eigentlich versprochen zum 01.10.23. Nachdem die Flughafen IG kürzlich eine zügige Wiederherstellung des fairen Wettbewerbs schriftlich eingefordert hat, kann nun heute die Antwort, dass wohl erst im Frühjahr 2024 die Priorisierung abgeschafft werden soll. Nämlich wenn 25% aller Taxen (725 Stück) einen E-Antrieb haben.
Das sind soweit die Fakten, nun soll es aber auch darum gehen, was ein derartig überheblicher Umgang mit den Kollegen macht, die vielfach seit Jahrzehnten ihren Job unauffällig und gut mit einem Verbrenner erledigen.
Zuerst einmal müssen Hardcore Flughafen Fahrer sicherlich auf 1000€ Einnahme im Monat verzichten, weil sie auf jede Tour länger warten müssen. Das heißt hier ist ein Umsatzausfall in Höhe von bislang 26.000€ entstanden. Pro Fahrzeug und aus reiner Willkür.
Auch mit meinen eher moderaten Arbeitszeiten habe ich einen Umsatzausfall von bislang geschätzt 13.000€ zu beklagen.
Trotz dieser Gängelung und Bevormundung haben sich 2023 viele Kollegen für einen Mercedes Diesel oder Toyota RAV 4 entschieden und durchaus hochpreisige Fahrzeuge mit einem konventionellen Antrieb finanziert. Das könnte übel nach hinten losgehen, sollte der Flughafen beschließen kurzfristig nur noch E-Taxen die Zufahrt in den Speicher zu gewähren. Selbst diese Sauerei traue ich der FHG zu. Wobei ich davon ausgehe, dass es dann eine Taxidemo geben wird, wie sie Hamburg noch nie erlebt hat. Daher sollte stets das Motto gelten „Miteinander reden“, anstatt eine „Basta – Mentalität“ an den Tag zu legen.
Im Alltag an den Terminals merkt man jedenfalls deutlich den Frust über diese Zweiklassen Gesellschaft. Viel Gepäck, ältere Urlaubsrückkehrer, Kinder, Kleinkinder, Kinderwagen – alles relativ unbeliebt. Kunden mit Kurztouren werden weg- bzw. nach oben geschickt, die E-Taxi Kollegen haben vielfach in Sachen Ortskunde nichts zu bieten, denn sie sind fast alle neu im Gewerbe. Daher bleibe ich bei meiner Einschätzung, die FHG und die BVM haben durch diese Maßnahmen das Gewerbe bewusst gespalten und einen erheblichen Teil der Frustration mit zu verantworten.
Leider muss man konstatieren hier werden Entscheidungen am grünen Tisch getroffen, ohne sich mit den Interessen der Taxifahrer, eingehender beschäftigt zu haben. Wie in der Bundespolitik wird der Bürger / Steuerzahler bevormundet, lächerliche Subventionen sollen eine Energiewende nach den Wünschen einer woken grünen Blase sicherstellen. Auf den Einzelnen und auf seine letzten verbliebenen Freiheiten wird keinerlei Rücksicht genommen.
Grüße C.L.
Neuer Taxitarif zum 01.07.2023 und Ende der ETaxen Priorisierung am Flughafen Hamburg.
Hallo liebe Leser,
eigentlich hätte ich hier schon wieder etliche Beiträge verfassen können, aber leider lässt das meine karge Freizeit aktuell nicht zu.
Heute wenigstens zwei Neuigkeiten aus dem Gewerbe. Zum 01. Juli 2023 werden erneut die Taxitarife in Hamburg erhöht und zwar gleich einmal um fast 13%. Man kann nur daürber spekulieren, ob dieser amtliche Schluck aus der Pulle tatsächlich einen angemessenen Inflationsausgleich darstellen soll, oder viermehr den Kunden verschreckt, und ihn in die Arme des Mitbewerbs treiben soll? Ich hätte diese Erhöhung nicht gebraucht und habe in den letzten Wochen viele Touren zwischen 30 und 45€ gefahren.
Wohl auch zum 01.Juli soll die Sonderspur für Elektrotaxen am Hamburger Flughafen zurück gebaut werden. Dann werden sich alle Taxen wieder in einer Reihe aufstellen und der Kunde kann bewusst ein ETaxi entern. Die Bevorzugung der Etaxen hat seit mich in den letzten 22 Monaten bummelige 11000€ an Umsatz gekostet. Zudem fahren etliche Kollegen wegen dieser einseitigen Bevorzugung den Flieger nicht mehr an und in der Folge gibt es jeden Tag Bedienengpässe. Meist gegen 23Uhr, wenn die letzten Urlaubsflieger landen.
Tschüss C.L.
Sollen wir abgewickelt werden? Verschwörungstheorie oder realistisches Szenario
Moin,
am Donnerstag, dem 13.04.2023 tagte die Bürgerschaft in Hamburg und sollte sich zu einem Antrag der CDU Fraktion positionieren. Es ging um die Verpflichtung, dass das Taxigewerbe bereits ab 2025 ausschließlich noch BEV neu konzessionieren darf. Dagegen regte sich Unmut unter den zahlreichen Einwagenunternehmern (EWU) in Hamburg. Fast alle Selbstfahrer sahen hier einen groben Eingriff in die Berufsfreiheit, einen zu hohen Kapitaleinsatz, und ein zeitlich unnötiges Vorpreschen des grünen Verkehrssenators.
https://mediathek.buergerschaft-hh.de/sitzung/22/65/
Wie man in der Mediathek sehen kann, wurde der Antrag innerhalb von 60 Sekunden abgehandelt und verworfen (5:41-5:42). Lediglich die CDU und die AfD waren in der Sache auf unerer Seite, alle anderen Fraktionen hat dieses Thema offenbar überhaupt nicht interessiert. Da sieht man doch sehr eindrucksvoll welchen Stellenwert „Taxi“ bei den Politikern hat, nämlich gar keinen mehr.
Es drängt sich einmal mehr der Eindruck auf, wir sind nur noch lästig und sollen schnellstmöglich verschwinden. Dazu passen andere Details hervorragend ins Bild:
MOIA wird hofiert und darf unsere Kunden zu 25-30% des Taxipreises ohne jegliche Gewinnerziehungsabsicht befördern.
Mehrwagenbetriebe finanzieren sich blauäugig E-taxen und wissen kaum, wie sich ganzjährig den Mindestlohn erwirtschaften sollen.
Der Taxitarif wird zum 01.Juli 2023 um 13% angeboten, es muss von einem weiteren Fahrgastschwund ausgegangen werden.
Und zuletzt:
Insgesamt darf man also als Taxifahrer in diesen Tagen durchaus desillusioniert sein.
Grüße C.L.
Bild Hamburg : Taxifahrer gegen Verbrenner Verbot
Schönen guten Tag liebe Leser und Interessierte,
215 Unterschriften haben wir dem verkehrspolitischen Sprecher der Hamburger CDU Herrn Seelmäcker übergeben. Weitere Unterschriften werden bis Ende März gesammelt, damit dieses Thema dann in der Hamburger Bürgerschaft diskutiert werden kann. Während sog. Gewerbevertreter begeistert in die ideologisch motivierte Mobilitätswende einstimmen, ergibt eine Umfrage in der Telegam Taxi Gruppe unter denjenigen, die das Geld auf der Straße verdienen müssen, ein ganz anderes Bild.
Obwohl ich Freizeit investiere, um die Kollegen für dieses Thema zu sensibilisieren, gebe ich offen zu, dass mich derartige Verbotsfantasien nur marginal tangieren. Ich habe alle Zeit der Welt, mir in den nächsten 12-18 Monaten erneut einen Mercedes Diesel als Taxi auf die Straße zu stellen. Die übergriffige Einmischung in die Wahl des Betriebsmittels bei Kleingewerbetreibenden ist aufs Schärfste zu verurteilen und es wundert mich sehr, das unser Bürgermeister Peter Tschentscher seinen Verkehrssenator derart viel politischen Freiraum gewährt. Vielleicht findet aber allein deshalb ein Umdenken statt, weil bei den jüngsten Wahlprognosen tatsächliche die AfD die Grünen in der Wählergunst überholt haben.
Grüße C.L.
Update 25.03.23 Wir haben bis heute locker die 300 Unterschriften geknackt !
Umfrageergebnisse zu aktuellen Taxithemen
Schon öfter habe ich hier erwähnt, dass das Hamburger Taxigewerbe seit dem Beginn der Corona Pandemie relativ gut vernetzt ist. Es findet in unterschiedlichen Telegram Gruppen ein stetiger Informationsaustausch statt.
Dort werden auch immer wieder mal Umfragen gestartet, um zu diversen Themen ein Meinungsbild einzuholen. Darüber möchte ich heute kurz berichten.
Maskenpflicht im Taxi
Da in Schleswig Holstein bereits am 01. Dezember 2022 die Maskenpflicht im ÖPNV abgeschafft worden ist, wollte ich gerne wissen, wie die Kollegen zu einem Ende der Maskenpflicht im Taxi stehen. Im Ergebnis hätten 78% der Abstimmenden die Maskenpflicht sofort abgeschafft. Leider befinden sich die zuständigen Hamburger Entscheidungsträger im Dornröschenschlaf und drangsalieren uns weiterhin mit völlig überholten Bestimmungen. Wie soll man einem Flughafenkunden rational erklären, dass er im prallvollen Flieger keine Maske zu tragen braucht, aber in einem Hamburger Taxi? In einem Norderstedter Taxi braucht er ebenfalls keine Maske zu tragen. Die aktuelle Situation als grotesk zu bezeichnen ist da wirklich noch schmeichelhaft. Wollen wir mal hoffen, dass an der Maskenpflicht nicht tatsächlich noch bis mindestens 01.04.23 festgehalten wird, sondern das diese Pflicht am 01. Februar endgültig wegfällt.
Wirtschaftlichkeit eines Mehrwagenbetriebes
Die zweite Umfrage befasste sich mit der Wirtschaftlichkeit eines Mehrwagenbetriebes in Hamburg. Im Laufe des Jahres 2022 haben sich überwiegend Mehrfahrzeugbetriebe ein Elektrotaxi finanziert und müssen gleichzeitig seit dem 01.10.2022 mindestens einen Stundenlohn von 12€ brutto bezahlen. Dazu müssen Arbeitszeiten eingehalten werden, sowie Lohnfortzahlung bei Urlaub und Krankheit.
Lässt sich also so ein Betrieb gesetzeskonform betreiben?
Immerhin 59% der Abstimmenden bezweifeln das. Und auch ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie bei allseits bekannten, eher mageren Stundenumsätzen, ein Gewinn entstehen soll?
Tariferhöhung 2023
Dann ging es bereits wieder um eine nächste Tariferhöhung, um die Inflation und die deutlich gestiegenen Betriebskosten wenigstens im Ansatz kompensieren zu können.
Genau wie schon 2016 und 2021 ist die Abschaffung der Karenzminute die zentrale Forderung der Abstimmenden. 45% möchten, dass der Faktor Zeit im Fahrpreis endlich wieder berücksichtig wird. So wie bei allen über 300 Taxitarifen in Deutschland, außer in Berlin und Hamburg, wo die Verkehrssituation besonders bescheiden ist. Es kann es nicht sein, dass eine Fahrt vom Flughafen in die City immer 29€ kostet, egal, ob man dafür nun 25 Minuten, oder 55 Minuten unterwegs ist.
Dazu wäre eine Tariferhöhung um 10% angemessen. Zufrieden mit dem aktuellen Hamburger Taxitarif sind im Übrigen gerade einmal 15% der Kollegen.
Braucht Hamburg einen Verband für Einzelunternehmer?
Taxibetriebe mit lediglich einem Fahrzeug stellen die überwältige Mehrheit der Unternehmer in Hamburg, ihre Bedürfnisse werden aber in vielen taxispezifischen Belangen gänzlich ausgeklammert. Es gibt einen Mehrwagenunternehmerverband, einen Verband der vorrangig für eine Funkzentrale mit Monopolstellung spricht, und eventuell noch den einen oder anderen Mikro Verband mit etlichen Karteileichen.
Und leider spricht bei allen Fragen zum Thema Taxi scheinbar nie jemand darüber, wer denn das alles letztlich bezahlen soll? Als Gipfel der Abgehobenheit zuletzt die Meldung aus der Taxi Times Hamburg bräuchte 750 Elektrotaxen pro Jahr
https://www.taxi-times.com/750-hamburger-e-taxis-pro-jahr-liefern-liefern-liefern/
Ich sehe da gerade mal eine Person, die im Taxi Geld verdient und ansonsten nur Theoretiker, Funktionäre, Lobbisten und Beamte.
Immerhin 48% der Abstimmenden sagen, dass wir in Hamburg einen solchen Verband bräuchten. Allerdings sagen ebenfalls 36% das das sowieso nichts bringen wird. Ein ähnlicher Tenor auch in Postengesprächen, Resignation und Frust werden jedes Jahr größer bei den Kollegen.
Grüße C.L.