Rückblick 2024 – Ausblick 2025

On Januar 10, 2025, in Tagschicht, Von C.L.

Die Geschäftslage 2024 war trotz Inflation und erneut gestiegenen Fahrpreisen erstaunlich solide und hatte mit mehreren internationalen Messen einige Umsatzhöhepunkte zu bieten. Dazu kam erfreulicherweise ein stetiger Strom von Touristen, die offenbar noch nicht so sehr auf den Euro achten müssen. Dagegen hatte ich immer weniger Hamburger im Taxi und leider auch merkbar weniger Geschäftsreisende. Die Mehrzahl der Gespräche führe ich mittlerweile auf Englisch, das ist echt bizarr.

Mein Taxi, umweltfreundlich dank Bio-CNG Betankung hat sich bewährt, die Kosten bewegten sich mit Motorlagern, Bremsen, Ölwechsel und Tausch der Wasserpumpe im erwartbaren Bereich. Wobei auch hier Teilepreise und Werkstattstunden spürbar gestiegen sind. Allenfalls die miserable Tanksituation für CNG Fahrzeuge muss man in Hamburg bemängeln. Im Hamburger Stadtgebiet gibt es lediglich vier Zapfsäulen für CNG / Erdgas, davon waren jüngst wieder einmal zwei defekt. Zudem empfinde ich es als unfair, dass diejenigen, die umweltfreundlich unterwegs sein wollen, mit quasi willkürlichen Preiserhöhungen auch noch bestraft werden. Besonders Aral hat zum Jahreswechsel mit einem Aufschlag von 8 Cent/kg unverhältnismäßig an der Preisschraube gedreht.

Die Diskussion um die Elektrotaxipflicht ab 01.01.2025, ausschließlich in Hamburg, wurde zwar immer wieder hochemotional geführt, wirklich Lust sich mittels einer Klage mit der Behörde und der Stadt anzulegen, hat allerdings bis dato niemand. Es bleibt bedauerlich, dass Politiker, Beamte und zuletzt Verkehrssenator Tjarks für konstruktive Kritik nicht empfänglich sind.
Die Verkehrssituation und gefühlt überall Vorrechte für Radfahrer haben mich regelmäßig demotiviert und dafür gesorgt, dass ich 2024 kaum einmal 10 Stunden am Stück durchgearbeitet habe.

Bis April 24 waren ETaxen am Flieger priorisiert, was zu Einnahmeausfällen bei den Verbrennerkollegen geführt hat. Diese Basta Politik hat in der Konsequenz dazu geführt, dass 2024 vorrangig Benzin Hybride angeschafft worden sind und keine ETaxen (400 Neutaxen 110 Elektro / 290 Verbrenner). Einmal mehr gilt der Grundsatz „Druck erzeugt Trotz“.

Tariferhöhungen wegen steigenden Mindestlöhnen vergraulen Kunden und helfen nur dabei uns noch früher in den Ruin zu treiben. Über 80% aller Unternehmer in Hamburg besitzen ein einziges Taxi und beschäftigen mehrheitlich keine Fahrer. Bereits im Februar 2025 sollen die Fahrpreise erneut angehoben werden, obwohl wir 2023 und 2024 bereits Erhöhungen von satten 20% bekommen haben.
Das sehe ich überaus kritisch, weil wir dann noch weniger zu tun haben werden. Will die Stadt unsere Kunden weiterhin in Scharen zum Mitbewerber MOIA treiben?

Dazu sind tagsüber erreichbare Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 19 und 22km/h tödlich, wenn es darum geht, angemessene Umsätze und Gewinne zu erwirtschaften.

Im März 2025 wird in Hamburg eine neue Bürgerschaft gewählt und ich hoffe sehr, dass der rot-grüne Senat für seine Minderheitenpolitik abgestraft wird. Die komfortable Mehrheit von 64% wird sicherlich nicht zu halten sein, die Prognosen sehen Rot-Grün aktuell bei 52%.
Geschätzte Steuereinnahmen in Höhe von jährlich 5 Milliarden Euro sind jedenfalls nicht dort investiert worden, wo ich es mir gewünscht hätte. Ich war im März wegen einer Influenza kurz im Krankenhaus und habe mich gefühlt, wie in einem Entwicklungsland, meine Kinder hatten 2024 ständig Unterrichtsausfall an ihren Schulen. Termine zur PKW Zulassung benötigen mehrere Wochen Vorlauf. Hamburg wird gut regiert? Ich denke da ist noch viel Luft nach oben.

Bleibt gesund, grüße C.L.

Screenshot

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Bereits zum zweiten Mal plaudert Dirk Ritter, Chef der Taxenabteilung BVM Hamburg, aus dem Nähkästchen.

Pizzafahrer ;-))))))))))))))))
Grüße C.L.

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Moin,

penetrant werden Taxiunternehmer regelmäßig auf den Kauf, oder die Finanzierung, von Elektrofahrzeugen hingewiesen. Hinter Sonderkonditionen, Rabatten und Benefits verbirgt sich in der Regel immer noch ein hochpreisiges Fahrzeug.

Basis Aktion mit FREENOW Aktion – ET7

Hier soll es nun kurz um den Nio ET7 gehen, eine chinesische Oberklasselimousine. Dabei sticht sofort ins Auge, das im November 2024 ein Taxirabatt in Höhe von 20795€ gewährt wird. Trotzdem verbleiben monatliche Raten in Höhe von 695€, was sich im Bereich anderer Taxifahrzeuge der oberen Mittelklasse bewegt. Dazu kommt die monatliche Miete von mindestens 142 / 242€ für den Wechselakku und schon bewegt man sich finanziell in Bereichen, die für einen alleinfahrenden Unternehmer gar nicht mehr zu stemmen sind. Fairerweise entfallen aktuell bei Nio Zinsen auf die Finanzierung.

FreeNow unterstützt die Anschaffung eines chinesischen Fahrzeuges mit einer reduzierten Vermittlungsgebühr, obwohl FreeNow jahrelang zum Daimler Konzern gehört hat. Für 1000€ FreeNow Umsatz muss der Nio Pilot lediglich 70€ Gebühren bezahlen, andere Vertragspartner eben 120€. Mit meinem moralischen Kompass hat derartiges Geschäftsgebahren gar nichts zu tun, es widert mich an, wie hier Gewerbetreibende gegeneinader ausgespielt werden sollen.

Vor der Corona Pandemie haben sich die Kollegen für 400€ einen VW Touran finanziert, oder für 650€ eine E-Klasse. Heute soll allein das Fahrzeug mit monatlich 1000€ finanziert werden. Und das in einer Phase ohne Wirtschaftswachstum und globalen Unsicherheiten. Dazu kommt die Unsicherheit, wie sich hochkomplexe Techmik im Dauereinsatz bewähren wird? Dutzende Kameras und Sensoren, dazu eine Luftfederung. Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier für Klimpergeld Reparaturen durchgeführt werden können.

Test und Fahrbericht Nio ET7

Grüße C.L.

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LPVG 2.0

On Oktober 10, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Moin liebe Kollegen,

es ist endlich soweit, der LPVG hat einen neuen Internet Auftritt und wird als Verband, vorrangig für Kleinbetriebe, versuchen konstruktive und realitätsnahe Arbeit zu machen.

htpps://www.lpvg-hh.de

Wir haben im Gewerbe unfassbar viele Baustellen und Entscheidungsträger, die über unsere Köpfe hinweg die Rahmenbedingungen für unsere Dienstleistung am grünen Tisch diskutieren. Besonders ärgerlich die Tatsache, dass FreeNow aktiv Gewerbepolitik mitgestaltet, obwohl es sich um einen schnöden Dienstleister handelt. Auch die opportunische Haltung der Taxenunion zu jedlichen Behördenideen ist weltfremd und teilweise schwer zu ertragen. MOIA hätte man über das Wettbewerbsrecht in seine Schranken weisen müssen, ähnliches wäre auch bei der Pflicht zur Anschaffung von Elektrotaxen ab dem 01.01.2025 zu überlegen. Zudem besteht das Gewerbe in Hamburg zu über 80% aus Einwagenunternehmern, die keine Stimme und kein Gewicht bei Entscheidungen haben. Das muss sich ändern.

Der LPVG soll ausdrücklich keine Oneman Show sein, sondern lebt von seinen Mitgliedern und deren Wünschen an vernünftige Rahmenbedingungen im Hamburger Taxengewerbe.

Grüße C.L.

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Pizzafahrer in der Droschke

On Oktober 9, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Nachfolgend eine gelungene Bestandsaufnahme zur aktuellen Situation im Hamburger Taxengewerbe:

Hamburger Abendblatt

Wieder einmal prallen Theorie und Praxis gnadenlos aufeinander. Die Stadt will und fördert Elektrotaxen, diese werden vorrangig vom Mehrwagenunternehmern angeschafft und finanziert. Die Kosten sind hoch, die Kisten müssen rollen, daher lässt man alles und jeden hinters Steuer.

Ich teile die Auffassung etlicher „alter Hasen“ im Gewerbe, dass eine gute Taxifahrt so gar nichts mit dem eingesetzten Fahrzeug zu tun hat. Zudem ist das Gewerbe mit seinen mickerigen Umsätzen und Gewinnen vorrangig für Einzelkämpfer und Lebenskünstler geeignet.

Grüße C.L.

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Ab Februar 2025 können voraussichtlich von Funkzentralen und App. Vermittlern Festpreise für Taxifahrten angeboten werden.

Anlage 1 Festpreiserprobung Modell Hamburg 2025

Zudem soll der Tarif erneut um ca.5% erhöht werden und nach 25 Jahren soll tatsächlich die verkehrsbedingte Wartezeit wieder im Fahrpreis Berücksichtigung finden.

Anlage 2 Vorschlag Anpassung Taxentarif zum Februar 2025

Dazu will ich mich nur ganz kurz äußern. Festpreise dürfen sehr wahrscheinlich nicht am Taxistand zwischen Taxifahrer und Kunden abgesprochen werden, da in diesem Fall die Vermittlung nicht die Einnahme loggen und abspeichern kann (Steuerehrlichkeit). Das kann mir egal sein, weil ich seit einigen Jahren komplett ohne Vermittlung arbeite. Ich habe weder Lust auf üppige Beiträge, noch auf Mehrklassenmodelle, mit denen FreeNow seit einiger Zeit experimentiert. Priorisierung von Fahrzeugen mit Türwerbung / Etaxen / Nio Etaxen – nee danke. Festpreismodelle dürften vorrangig von FreeNow eingefordert worden sein, um die ohnehin starke Marktposition weiter ausbauen zu können.

Ein weiterer Aspekt ist sicherlich auch die Tatsache, dass nach der Pandemie viele neue Kollegen ins Gewerbe gekommen sind, die keine Ortskundeprüfung mehr machen müssen und offensichtlich die Stadt und die Fahrstrecken nicht sonderlich gut kennen. Da werden bewusst, oder auch unbewusst, Umwege gefahren und der Fahrpreis weicht entsprechend von dem ab, was der Kunde gewohnt ist zu zahlen. Denn der Hamburger Tarif ist seit 25 Jahren ein Festpreistarif. Der Kunde zahlt für Kilometer, aber nicht für Zeit. Wenn also seine Strecke 8 KM lang ist, zahlt er in der Hauptzeit 27,60€, in der Nebenzeit 24,80€. Soll er für diese Strecke plötzlich 35€ zahlen, hat der Fahrende schlicht Mist gebaut. Oder Googlemaps, wo selten die kürzeste Route angezeigt wird.

Eine erneute Tariferhöhung halte ich für gefährlich, weil jede Tariferhöhung für einen Kundenschwund gesorgt hat. Und mit dem aktuellen Tarif haben wir im Grunde bereits den vertretbaren Preiszenit überschritten. Vor Corona hatten wir 12,22 Mio. Fahrten, 2023 lediglich noch 9,55 Mio. Fahrten. Ende der 90`Jahre haben wir über den dicken Daumen von ca. 16 Mio. Fahrten gesprochen.

Ich freue mich natürlich aktuell über Fahrten im Bereich 35-60€ . Aber Privatleute habe ich nur noch sehr selten im Auto. Fahren wir demnächst nur noch Touristen, ein paar Geschäftsleute und Arztpraxen?

Grüße C.L.

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Das erste Jahr mit Bio-CNG Antrieb

On Juli 24, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Es ist leider ein Trauerspiel, was man in der Praxis erlebt, wenn man sich entschieden hat, relativ umweltfreundlich Kunden befördern zu wollen. Vor knapp einem Jahr habe ich meinen Euro 4 Diesel ausgemustert und gegen einen Mercedes mit Erdgasantrieb ersetzt. Da an den Zapfsäulen Bio-CNG verkauft wird, stößt mein Auto über 90% weniger CO2 aus, als ein Benziner / Diesel und zudem quasi überhaupt kein NoX. Pro Jahr Nutzungsdauer spart mein Benz 5,5 Tonnen CO2 im Vergleich zu einem traditionellen Verbrenner ein. Klingt toll, oder?

Im Hamburger Stadtgebiet gibt es aktuell ganze sechs CNG Tankstellen für geschätzte 5000 Fahrzeuge, die mit CNG Antrieb unterwegs sind. Davon ist in der Regel mindestens eine Tankoption defekt und teilweise wochenlang außer Betrieb. Heute war ich bei der Total in der Andreas-Meyer-Straße und die Anlage schaltete ab, obwohl mein Tank erst zu 2/3 gefüllt war. Davor war die Anlage knapp zwei Monate außer Betrieb um umfangreich modernisiert zu werden. So so …

Dazu kommt, das Hamburg die höchsten CNG Preise in der ganzen Republik hat. Im Schnitt sind hier fast 1,70€ pro Kilogramm fällig, während es anderswo mehr Zapfsäulen und Preise um die 1,45€ gibt. Siehe z.B. Berlin. Orange Gas mit Sitz in den Niederlanden hat in Nordeutschland quasi ein Monopol auf Zapfsäulen und dreht ungehemmt an der Preisschraube. Von Wettbewerb leider keine Spur. Innerhalb weniger Wochen hat die Total Tankstelle in Moorfleet den Preis von 1,29€ auf 1,19€ gesenkt, um ihn dann von 1,29€ über 1,35€ auf 1,44 €/kg zu erhöhen.

In Dänemark, wo wir mit unseren alten Diesel privat hingefahren sind, kostet Diesel zurzeit 1,63€. CNG hätte 2,39€ gekostet, Benzin 1,89€.

OG Green Fuels

Meine Mitgliedschaft im CNG Club Deutschland soll helfen durch Lobbyarbeit Industrie und Politik für CNG Fahrzeuge zu sensibilisieren. Die Technik ist da und sie ist ausgereift, daher ist völlig absurd, wenn die deutschen Hersteller eingleisig auf E-Mobilität setzen und alle anderen Optionen kategorisch ausblenden. Die Produktion von CNG Neuwagen wurde 2023 eingestellt. Die Bundesregierung hat diese Technik nicht subventioniert, stattdessen hat sie mit Millionen von Euro Steuergeld den Verkauf von Teslas in Deutschland angekurbelt.

Der CNG Club

Gestern nun hat die DUH einmal mehr einen Prozess gewonnen und Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat erneut klargestellt, dass die Bundesregierung mehr für den Klimaschutz machen muss.

DUH Klimaschutz

In der Realität stelle ich fest, dass ich mir ein Elektrotaxi nicht leisten kann, zudem halte ich es auch nicht für überragend umweltfreundlich. Ein CNG Auto als perfekte Brückentechnologie besitze ich, muss aber ständig Umwege fahren, um das Teil betanken zu können. Vernünftig wäre gewesen einfach weiter mit einem Euro6 Diesel auf Kundenfang zu gehen. In der Praxis ist es zudem auch so, dass von 3000 Taxen in Hamburg ganze 3! mit CNG Antrieb unterwegs sind. Zwei E-Klassen und eine B-Klasse.

Grüße C.L.

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Kommentar zum Konzessionsstop in Hamburg

On Juni 23, 2024, in Tagschicht, Von C.L.

Ich hätte niemals gedacht, dass wir in Hamburg tatsächlich einmal einen Konzessionsstop / Beobachtungszeitraum bekommen würden. Seitdem ich Taxi fahre hieß es immer der Kunde muss 24/7 zügigst bedient werden. Umsätze, Netto Gewinne und die Dauerbaustelle private Altersvorsorge haben die Behörde einen Dreck gekümmert.

Die interessanten Details kann man sich zwischen den Zeilen des Behördentextes zusammenreimen, wenn man die Situation in Hamburg vollumfänglich kennt. Wie kann es sein, dass wir zwischen 2020 und 2022 über 2 Millionen Fahrten verloren haben?

  • Selbstverständlich vertrete ich die Position eines Einwagenunternehmers, der schon sehr lange in diesem Gewerbe arbeitet und sich an magere Umsätze und Gewinne gewöhnt hat. Ich war schockiert, als die Ortskundeprüfung bundesweit abgeschafft worden ist (August 2021) und ich bin immer noch fassungslos, welche Vögel aktuell in den Taxen sitzen und Kunden befördern. Ortskunde, Bezug zu Hamburg, gepflegtes Äußeres, Kommunikationsfähigkeit, all das ist zu oft schlicht mangelhaft. Und dazu Fahrzeuge, die zwar erst 1,5 Jahre im Einsatz sind, allerdings regelmäßig ganz schön abgekaut aussehen. Verbeulte Türen und Heckklappen, verschrammte Felgen, Reifen mit gar keinem Profil mehr an den Rädern (so eine 500PS Elektroschleuder radiert die teuren Gummis ja auch extrem schnell runter). Dabei ist es überhaupt kein Problem, dass auch ein zehn Jahre altes Taxi wie ein Jahreswagen aussieht und sich auch so fährt. Da haben wir es also wieder das Thema „Quantität vs. Qualität.“
  • Ich hatte diese Woche mal wieder einen Kunden im Wagen, die europaweit sehr viel Taxi fährt. Der Konsens unserer Plauderei war, dass Taxifahren, für das was geboten wird, mindestens 1/3 zu teuer ist. Er erwartet einen gepflegten Mercedes und einen Fahrer, der ohne Navi das Fahrziel findet. Smalltalk sollte, falls gewünscht, problemlos möglich sein. Ausdrücklich beschwert hat er sich über brettharte Fahrwerke, durchgesessene Sitze und Taxifahrer, die wie die Irren durch die Stadt ballern. Zudem verwies er auf alle möglichen Alternativen um erheblich preiswerter von A nach B zu kommen. Sei es mit Uber, mit Miles & More, oder gar mit einem E-Scooter. Also muss die Fragestellung sein, ob der Mehrpreis einer Taxifahrt für den Kunden auch einen entsprechenden Mehrwert bietet?
  • Die letzten beiden Tariferhöhungen (2022 um 9% und 2023 um fast 13%) wurden von vielen selbstfahrenden Unternehmern kritisch gesehen. Ich würde lieber meinen Umsatz durch eine bessere Auslastung steigern, als durch happige Fahrpreise. Denn auch diese Erhöhungen haben zu einem Umsatzrückgang beigetragen. Die grundsätzliche Frage, ob man ein Taxi überhaupt rechtskonform mit Angestellten besetzen kann und diese tatsächlich den Mindestlohn erwirtschaften, kann ich persönlich mit NEIN beantworten. Daher sollte die Behörde nicht beliebig an der Preisschraube drehen, damit MWU Mindestlöhne bezahlen können. Denn in der Konsequenz brechen uns immer mehr Kunden weg, denen Taxifahren zurecht zu teuer ist. 83,5% aller Taxen in Hamburg werden von Unternehmern mit lediglich einen einzigen Fahrzeug bewegt. Können die alle nicht rechnen???
  • Direkt danach kommen wir zu meinem Lieblingsthema Moia. Eine politische / ideologische Option für eine Verkehrswende in Hamburg auf dem Rücken von Kleingewerbetreibenden. Ich bin mir sicher, dass ein nicht unerheblicher Umsatzrückgang im Taxengewerbe auf diesen Fahrdienst zurück zu führen ist und zwar ganz besonders abends und nachts. Denn Moia darf aufgrund der sog. Experiemtierklausel permanent ohne Kostendeckungsabsicht Mobilitätsdienstleistungen anbieten und will eigentlich mit diesem Projekt Erkenntnisse zum vollautonomen Fahren gewinnen. Daher ist es der VW Tochter völlig egal, wie viel Verlust bei den Fahrten anfällt. Moia fährt vom Flughafen in die Hafencity für 21€ inkl. 19% mit einem 300.000€ Kleinserienfahrzeug. Ich berechne dafür laut Taxentarif 32€ inkl. 7%. Das ist eine Wettbewerbsverzerrung die direkt auf die Taxieinahmen durchschlagen.
  • Will man tatsächlich die Umsätze im Taxengewerbe nach oben korrigieren ist es unabdingbar, dass die folgenden 12 Monate für einen radikalen Abbau von Konzessionen genutzt werden. Es ist allgemein bekannt, dass sich zu viele „Kollegen“ aus der Wochenend Nachtschickt (Aushilfen ohne Ortskundeprüfung) überall illegal bereitstellen, Kurztouren ablehnen und sittenwidrige Festpreise durchsetzen wollen. Polizei und Zoll sollten daher nicht unbedingt mal wieder morgens um 10Uhr die Taxen am Flughafen kontrollieren, wo sowieso nur die alten Hasen rumhängen, sondern dürfen ihren Hintern gerne zu unchristlichen Uhrzeiten in Richtung Kiez bewegen.

Grüße C.L.

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Folgende Email erreichte mich heute mittag aus der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit gestern gilt in Hamburg ein einjähriger Beobachtungszeitraum nach § 13 Abs. 4 PBefG. Das bedeutet, dass keine neuen Genehmigungen für den Taxenverkehr mehr erteilt werden, dies gilt sowohl für die Neubewerber als auch für Betriebserweiterungen. Unsere Pressemeldung dazu finden Sie hier: https://www.hamburg.de/bvm/medien/18743080/2024-06-13-bvm-taxi/

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.hamburg.de/taxi und im Besonderen unter  https://www.hamburg.de/taxi/316906/taxi-aufsichts-und-genehmigungsbehoerde/.

 Warum gibt es diesen Beobachtungszeitraum?

Wir möchten die Funktionsfähigkeit des Hamburger Taxengewerbes sicherstellen und einen auskömmlichen Betrieb für Sie erreichen. Wir haben durch die Auswertungen zur wirtschaftlichen Lage für das Hamburger Taxengewerbe durch das Statistikamt Nord feststellen müssen, dass die Anzahl der Taxenfahrten gegenüber den Jahren vor der Pandemie spürbar zurückgegangen ist. Waren es im Jahr 2017 noch rd. 12,22 Mio. Fahrten, so waren es in 2023 nur noch rd. 9,55 Mio., ein Rückgang um gut 20%. Dem entsprechend haben sich auch die Anzahl der Touren pro Schicht und damit auch die Umsätze pro Schicht negativ entwickelt. Nach den Taxameterdaten für die ersten fünf Monate dieses Jahres ist der traditionelle Nachfrageanstieg ab April erstmals ausgeblieben, der Stundenumsatz des April/Mai 2024 liegt trotz unserer hohen Tarifanpassung von gut 12% im Sommer 2023 unter dem vom April/Mai 2023. Die Auswertungen des Statistikamts Nord finden Sie hier: https://www.hamburg.de/taxi/2935760/taxigewerbe/

Wir haben gemeinsam festgestellt, dass es für einen rechtskonformen, abgabenehrlichen und auskömmlichen Taxenbetrieb einen durchschnittlichen Stundenumsatz von rd. 32 Euro braucht, von diesem sind wir weit entfernt. Wir sehen es nicht als sachgerecht an, hier erneut mit einer Tariferhöhung zu reagieren, ein erneuter Preisanstieg würde die Akzeptanz bei den Fahrgästen und die Wettbewerbsfähigkeit des Taxengewerbes weiter schwächen, die letzten hohen Tarifanpassung sind bei Ihnen leider nur bedingt angekommen. Vielmehr muss durch eine höhere Auslastung der Fahrzeuge ein auskömmlicher Betrieb und die Funktionsfähigkeit des Taxengewerbes erreicht werden.  

Wir haben heute mit knapp über 3.000 annähernd so viele Taxen auf Hamburgs Straßen wie im Jahr 2017, nur das wir seinerzeit rd. 20 % mehr Touren hatten. Wir haben weiterhin einen großen Zulauf an Neubeweberanträgen, die Kurse für die Unternehmerprüfung und die Fachkundeprüfungen in der Handelskammer sind voll. Wir haben aber bereits jetzt ein Überangebot an Taxen. Ein einjähriger Beobachtungszeitraum (manch einer nennt auch „Konzessionsstopp“) gibt uns und vor allem Ihnen die Möglichkeit, die Entwicklungen zu beobachten,  auf die Situation zu reagieren und sich der gesunkenen Nachfrage anzupassen.

Und: Wir werden parallel hierzu versuchen, die sog. Kleine Fachkunde mit Kooperationspartnern möglichst zeitnah in Hamburg umzusetzen, um einen Zugang von Fahrern ohne ein Mindestmaß an Fachkunde (was auch zu Lasten der Qualität gegangen ist) zu begrenzen.

Aber: Wir streben nicht an, einen dauerhaften  Beobachtungszeitraum wie in den meisten anderen deutschen Großstädten einzurichten, denn dies führt zu einer Abschottung und zu einem unseriösen Konzessionshandel mit vielen negativen Auswirkungen. Wer jetzt viel Geld für eine Übertragung einer Genehmigung zahlt, der wird erleben, dass sich der vermeintliche Wert einer Konzession bei Beendigung des Beobachtungszeitraums in Luft auflöst.                             

Wir hoffen sehr, dass wir mit diesen Maßnahmen vor allem den für die Grundversorgung mit individueller Mobilität so wichtigen Mehrwagenunternehmen ein wenig helfen können.

Wie immer mit besten Grüßen aus der BVM …

Während mich den halben Februar eine heftige Influenza in die Knie gezwungen hat, ist schon wieder so viel passiert, dass ich mit den Schreiben gar nicht hinterher komme.

https://www.abendblatt.de/hamburg/article241782942/Vorbestellte-Taxen-sollen-kuenftig-zu-Festpreisen-fahren.html

Wieder einmal symptomatisch, womit sich Behörde, Politiker und sog. Gewerbevertreter beschäftigen. Genau wie in der Bundespolitik mit absoluten Nebenkriegsschauplätzen, peinlich und absurd ist das.

Aber es passt natürlich hervorragend ins Bild, wie unsere Branche immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt wird und in der Presse postuliert wird, wir wären begeistert für jeden noch so großen Schwachsinn zu haben. Sei es für Elektrotaxen, die angeblich so viele Kunden ganz toll finden. Oder sei es für Tarifkorridore, obwohl der Hamburger Taxentarif, da rein nach Kilometern berechnet, immer für dieselbe Strecke den exakt gleichen Preis ausweist. Wir haben zu 99% Festpreise und ein Tarifkorridor nutzt nur Vermittlern, die die Tarifpflicht untergraben wollen und Kunden an sich binden um diese dann an die angeschlossenen Taxen gegen Gebühr zu verschachern.

https://taxen-union-hamburg.de/verband/aktuelles/news-details/kamagne-mehrachtung.html

Genauso diese Aktion. Unfälle mit Radfahrern durch unachtsam aufgerissene Türen finde ich jetzt auch nicht so zentral für den Alltag in der Droschke. Ich gucke immer in den Rückspiegel und melde dann in Richtung Fond man könne nun gefahrlos aussteigen.

https://taxi-times.com/organisierte-kriminalitaet-mindestens-1-000-illegale-mietwagen-in-berlin-unterwegs/

Auch wenn Uber in Hamburg kein wirkliches Problem ist, so haben auch wir insgesamt gut 350 konzessionierte Mietwagen und man fragt sich manchmal wie und womit die ihr Geld verdienen? Berlin als „shithole“ ist natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer, wo die Aufsichtsbehörde konsequent eine Arbeitsverweigerung an den Tag lebt, anstatt die ehrlichen Kollegen zu schützen.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/verkehr/flughafen-duesseldorf-kooperiert-mit-uber_aid-107985965

Und zuletzt diese Meldung. Warum sollte irgendwer an einem Deutschen Flughafen Uber benötigen? Dort stehen Taxen, diese sind in der Regel sehr gepflegt und akzeptieren Kreditkarte. Anstatt einfach ein Fahrzeug zu besteigen, wird Uber bestellt, alternativ FreeNow, oder gleich Moia. Man lungert in irgendwelchen Ecken rum und erklärt am Telefon wo man denn als Kunde gerade steht und wartet. Der Kunde macht es sich in dieser ohnehin überkomplexen Welt zu oft viel zu kompliziert.

Ich selber sehe ganz woanders Potenzial zur Optimierung. Sei es die unsägliche Ampelschaltung in Hamburg, Baustellen, die wie Pilze aus dem Boden spießen, oder gefühlt alle 1500 Meter eine Radarfalle, um die marode Staatskasse aufzufüllen. Wie wichtig wir noch lange Zeit bleiben werden zeigt letztlich auch Apple, die ihre Ambitionen zum vollautonomen Fahren beerdigt haben, nachdem sie diverse Milliarden Dollar verbrannt haben. Dumm nur wenn die Kollegen ausgebrannt und entnervt gar keine 10 Stunden Schichten mehr schaffen.

https://www.heise.de/news/Bericht-Apple-stellt-Autoprojekt-ein-versetzt-Team-zur-generativen-KI-9640888.html

Grüße C.L.

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