Aktuelle Informationen aus der BVM zum Thema Etaxen am Hamburg Airport
Hallo Kollegen,
letze Woche war ich bei der BVM um meine neue Konzession abzuholen und habe vor Ort nachgefragt, wie es denn am Flughafen mit der Priorisierung der Elektrotaxen weitergehen soll?
Es ist nicht geplant die Anzahl der Plätze für ETaxen zu erhöhen. Weiterhin dürfen am T1 und T2 jeweils zwei Elektrotaxen an vorderster Front stehen. Insgesamt gibt es in Hamburg eine Förderung für 350 ETaxen, die eigentlich bis zum 30.06.2022 auf der Straße sein sollten. Aufgrund der Corona Krise und des Chipmangels muss davon ausgegangen werden, dass es deutlich länger dauern wird, bis diese Fahrzeuge ausgeliefert werden. Wenn aber die 350 Taxen rollen, sollen sich die ETaxi Kollegen am Flughafen ganz normal einreihen und die exklusive Einstiegszone wird zurück gebaut.
Die BVM weist daraufhin, dass trotz der aktuellen Regelung der Umgang unter den Taxifahrern fair und freundlich sein sollte. Zudem wurde vor Ort beobachtet, dass einige Kollegen mit den Kunden, und besonders mit Familien und Kindern, nicht eben serviceorientiert umgehen. Kindersitze sollten im Fahrzeug vorgehalten werden, zudem kann man durchaus behilflich sein ein passendes Fahrzeug mit Kindersitzen und / oder für viel Gepäck zu organisieren.
Eine Arbeitsgruppe für umweltfreundlichere Mobilität gibt es im übrigen seit 2016. Wer nun meint sein Verband, oder seine Funkvermittlung, spricht nicht für ihn (und das dürften reichlich Einwagenunternehmer sein), sollte dringend überlegen, wie seine Interessen zukünftig besser vertreten werden können. Ich bekomme jedenfalls immer Magenschmerzen, wenn es heißt Herr Mönch von Free Now wäre (m)ein Gewerbevertreter und spricht für mich pro Elektromobilität.
Grüße C.L.
Jahresrückblick 2021 – Weiter weiter ins Verderben
Irgendwie habe ich es dann doch geschafft ein weiteres frustrierendes Pandemie Jahr hinter mich zu bringen. Aufgrund der Wirtschaftshilfen bin ich nicht verhungert, und auch nicht an einem, nach wie vor, rätselhaften Virus verstorben.
Meine Einnahme bewegte sich 2021 auf dem Niveau von 2019, allerdings mit dem Unterschied, dass 50% meiner Einnahme im Jahr 2021 aus Corona Hilfen bestanden. Einnahmen ohne entsprechende Ausgaben erhöhen den Gewinn, somit die Steuerlast und folglich den Beitrag für die Krankenkasse. 2022 werde ich 25% des Hilfen des Jahres 2021 zurückzahlen müssen.
2021 durfte ich trotz eines massiven Umsatzrückganges dieselben Kosten zahlen, wie im jeden Jahr. 90€ für zehn Minuten beim Eichamt, 325€ für die Verlängerung der Taxikonzession, 69€ für eine Tim Karte zur Speicherung der Fiskaldaten und zuletzt auch noch 510€ für eine neue Hale Blackbox, weil die Tim Karte der Bundesdruckerei mit der alten Box nicht mehr kompatibel ist. Das Diesel mittlerweile 1,60€ pro Liter kostet will ich nur der Vollständigkeit erwähnen. Kein Wunder also, dass bei derlei willkürlichen Kosten und unkalkulierbaren Geschäft lange nicht jeder Unternehmer willens ist, sich zusätzlich auch noch ein Elektrotaxi zu finanzieren.
Leider sorgten zusätzlich politisch gewollte Details für einen Umsatzrückgang. Moia als unliebsamer Konkurrent mit sittenwidrigen Fahrpreisen, sowie die Priorisierung von Elektrotaxen am Flughafen und in der Funkvermittlung.
Moia hat 2021 geschätzt gut 2 Millionen Kunden in Hamburg befördert, in der Regel zu gerade einmal 50% des Preises für eine Taxifahrt.. Damit bewegt sich Moia mit jeden gefahrenen Kilometer tief in den roten Zahlen, die vom Mutterkonzern VW subventioniert werden. Geradezu grotesk mutet es dann an, wenn Moia Kunden im Netz zu hohe Fahrpreise monieren. Genau wie beim Taxi gibt es eine völlige Unwissenheit über Betriebskosten, Löhne und Steuern.
Am Hamburg Airport warten die Kollegen zwischen fünfundvierzig Minuten und drei Stunden auf einen Kunden und die ersten beiden Plätze am Stand sind seit dem 20. September 21 exklusiv für Elektrotaxen ausgewiesen. Diese Fahrzeuge dürfen direkt vorfahren und haben in der Regel in weniger als zehn Minuten einen Kunden an Bord. Diese Regelung hat zu viel Unmut unter den Kollegen geführt, die ohnehin in Corona Zeiten um ihre Existenz kämpfen müssen.
Von den insgesamt fünf Kumpels, die ebenfalls seit Jahrzehnten Taxifahren, hat keiner mehr so richtig Bock auf den Job. Die Verdienstmöglichkeiten waren in den letzten zwei Jahren unterirdisch, die Perspektive für die Zukunft ist überaus fragil. Folgerichtig sind in Hamburg seit Frühjahr 2020 über vierhundert Taxen abgemeldet worden, was 15% der Flotte entspricht.
Massig Tourismus und Geschäftsreisende werden wohl auch 2022 erstmal ein frommer Wunsch bleiben. Naheliegender sind da eher ganz andere Verwerfungen wie eine dauerhaft hohe Inflation, unverschämt hohe Energiekosten (grüne Inflation), eine mögliche Kriegsgefahr zwischen Russland und der Ukraine, sowie ein denkbarer Börsencrash.
Grüße C.L.
Überbrückungshilfe und Neustarthilfe bis März 2022 verlängert
Es droht ein weiterer trister Winter in Deutschland. Mit stark steigenden Inzidenzen in der gesamten Republik müssen abermals Kleingewerbetreibende, Solo Selbständige, Gastromomen und die Veranstaltungsbranche mit massiven Einnahmeausfällen rechnen. Daher hat sich das Bundesfinanzministerium entschieden, die bereits bekannten Wirtschaftshilfen bis Ende März 2022 zu verlängern.
Jetzt gilt es also noch ein paar Kröten einzufahren, bis das Taxigeschäft um den 15.12.21 erstmal wieder komplett zum Erliegen kommen wird.
Grüße C.L
Neue Elektrotaxen für 2022 – Abwarten statt vorpreschen.
Moin,
jeder weis was ich von dem übers Knie gebrochene Eletrotaxi Projekt in Hamburg halte. Aber ich will nicht einfach nur drauflos poltern, sondern habe mich im Netz mal informiert, wie die weitere Planung der Fahrzeughersteller zum Beispiel für 2022 aussieht.
Toyota pant für das III. Quartal ein Vollelektro SUV, der optisch dem aktuellen Toyoate Rav 4 ziemlich ähnlich sein soll.
https://www.toyota.de/automobile/bz4x/
Mercedes wird die E-Klasse im Sommer 2023 wohl ersatzlos streichen. Wem die neue obere Mittelklasse Namens EQE zu teuer ist, kann auf den EQT ausweichen. Ausdrücklich wurde bereits erwähnt, dass dieses Fahrzeug auch mit Taxipaket angeboten werden soll.
https://www.auto-motor-und-sport.de/neuheiten/mercedes-concept-eqt-elektro-van/
Zuletzt kann es durchaus sein, dass der chinesische Automobil- und Batteriehersteller Byd sein Flagschiff Han auch in Europa anbieten wird. Denkbar wäre sogar ein taxifreundlicher Verkaufspreis um die 30.000€
https://insideevs.de/news/496561/byd-han-elektrolimousine-china-model-s/
Bei soviel kurzfristiger Innovation darf die Frage erlaubt sein, warum man sich sofort einen VW ID4 mit Stoffsitzen kaufen soll und zusätzlich einen erheblichen Teil der Hamburger Förderung dem Taxiumrüster hinterher wirft. Ein Kollege berichtete mir, die Taxiumrüstung des ID4 kostet aktuell 4000€. Beim Tesla Model 3 muss ich selber noch einmal checken, ob der Fahrkomfort wirklich so miserabel ist, wie manchmal zu lesen.
Grüße C.L.
Wirtschaftliche Lage der Taxen in Hamburg 2017 – 2020
Zum Schmökern :
23€ fährt ein Taxi in Hamburg im Jahresmittel, wenn nicht gerade die Corona Pandemie mit weitreichenden Einschränkungen des tägliches Lebens wütet. Dieser Stundenumsatz hat natürlich eine erhebliche Spreizung, denn wenn ein Nachtfahrer mit freien Straßen 27€ Stundenschnitt fährt, dann bedeutet das natürlich, dass ein tagaktiver Kollege aufgrund der Verkehrsituation eben nur 19€ pro Stunde schaffen kann.
Wie die Zahl von 17€ Stundenumsatz im Jahr 2020 zustande kommt, ist mir völlig schleierhaft. Es war doch wenigstens acht Monate lang überhaupt gar nichts zu fahren.
Dazu auch ein lesenswerter Kommentar der Taxi-Times.
Grüße C.L.
Entwicklung der Taxianzahl in Hamburg unter Corona – 2020
Moin liebe Leser,
hier werde ich zukünftig die aktuellen Zahlen zu den in Hamburg konzessionierten Taxen hinterlegen. Die Zahlen werden freundlicherweise von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) zur Verfügung gestellt.
30.06.2020
2086 Taxenunternehmer mit 3.111 konzessionierten Taxen
132 Mietwagenunternehmen mit 381 konzessionierten Mietwagen.
31.07.2020
2067 Taxenunternehmer mit 3.087 konzessionierten Taxen
133 Mietwagenunternehmer mit 376 konzessionierten Mietwagen.
529 Taxen in Ruhe gelegt
31.08.2020
2060 Unternehmer mit 3076 Taxen
131 Unternehmer mit 374 Mietwagen
357 Taxen in Ruhe gelegt
30.09.2020
2048 Unternehmer mit 3061 Taxen
129 Unternehmer mit 399 Mietwagen
312 Taxen in Ruhe gelegt
31.10.2020
2034 Unternehmer mit 3027 Taxen
127 Unternehmer mit 388 Mietwagen
284 Taxen in Ruhe gelegt
30.11.2020
2016 Unternehmer mit 3002 Taxen
128 Unternehmer mit 392 Mietwagen
421 Taxen in Ruhe gelegt
31.12.2020
1984 Unternehmer mit 2930 Taxen
125 Unternehmer mit 386 Mietwagen
455 Taxen in Ruhe gelegt
31.01.2021
1965 Unternehmer mit 2892 Taxen
125 Unternehmer mit 387 Mietwagen
555 Taxen in Ruhe gelegt
Meine Prognose war bis Ende 2020 gibt es nur noch 2500 konzessionierte Taxen = -20% und damit lag ich falsch. Trotzdem belegen die Zahlen, dass die von Arbeitsminister Altmaier getätigte Aussage, kein Arbeitsplatz gehe wegen Corona verloren, natürlich nicht stimmt.
Immerhin haben 121 Unternehmer mit ihren 219 Taxen innerhalb von lediglich sechs Monaten den Betrieb eingestellt.
Grüße C.L.
Endabrechnung der Neustarthilfe ab sofort möglich.
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
ab sofort können Sie digital über das Antragsportal https://direktantrag.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de ihre Selbsterklärung zur Endabrechnung abgeben.
In einem Video wird das Vorgehen bei der Endabrechnung genau erklärt: https://www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de/UBH/Redaktion/DE/Videos/Neustarthilfe-Endabrechnung/neustarthilfe-endabrechnung.html
Die Selbsterklärung zur Endabrechnung für die Neustarthilfe muss bis 31. Dezember 2021 eingereicht werden.
Bitte beachten Sie: Falls die Bewilligungsstelle Ihren Bescheid bereits aufgehoben hat und Sie den Betrag zurückgezahlt haben, ist keine Endabrechnung erforderlich.
Bereits im Formular der Endabrechnung können Sie sehen, ob Sie den Neustarthilfevorschuss – vorbehaltlich der anstehenden Prüfung durch die Bewilligungsstelle – behalten können bzw. wieviel Sie zurückzahlen müssen.
Nach dem Erhalt des endgültigen Bescheids der Bewilligungsstelle haben Sie bis zum 30. Juni 2022 Zeit für die etwaig anfallende Rückzahlung.
Informationen zur Endabrechnung und zur Neustarthilfe finden Sie auf www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de/neustarthilfe
Ihr Service-Team Digitalplattform Überbrückungshilfe
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Hurra – Verkehrspolitik für Minderheiten
https://www.mopo.de/hamburg/tjarks-kuendigt-an-warum-hamburg-fuer-jahre-zur-dauerbaustelle-wird/
Bei 715 Baustellen im Hamburger Stadtgebiet muss der politisch gewollte Dauerstau im Taxentarif 2022 unbedingt brücksichtigt werden. Sonst wird es beim Hansa und bei Free Now immer öfter heißen „Tut uns leid, kein Wagen verfügbar.“
Grüße C.L.
Rückzahlung Corona Hilfe 1 – kein Geld auf dem Konto, aber einen Tesla unterm Hintern.
Moin liebe Leser,
kurz und knackig möchte ich beschreiben, welch Ungemach nun schon wieder droht. Im Juli 2021 bekamen all diejenigen Post, die im II. Quartal 2020 die sog. Corona Hilfe 1 beantragt haben. Durch eine Selbstauskunft sollte man nun den tatsächlichen Liquiditätsengpass nachweisen. Über die Hälfte aller Taxikollegen muss Geld an die Investitions- und Förderbank zurückzahlen, weil die Hilfen als Fixkostenzuschuss nur in homöopathischen Dosen gewährt werden sind. Aktuell geht ein auf Aufschrei durchs Gewerbe, wenn Summen um die 5000€ gefordert werden, weil die Kollegen vielfach ihre Hilfe ausgegeben haben, um die katastrophale Geschäftslage zwischen Sommer 2020 und Sommer 2021 zu kompensieren.
Als Beispiel mal die Zahlen von mir und einem befreundeten Unternehmer:
Bewilligt wurde mir für die Monate April, Mai und Juni jeweils 256€ Fixkostenzuschuss. Mein Kumpel bekam sogar üppige 346€ monatliche Unterstützung. Diese Zahlen sind an Lächerlichkeit kaum zu überbieten und ein Schlag in Gesicht eines jeden Kleingewerbetreibenden. Jeder Euro, den ich mühsam im II. Quartal 2020 erwirtschaftet habe, wird gegen gerechnet. Schön blöd von mir vier Stunden am Flughafen auf eine 20€ Fuhre gewartet zu haben.
Ähnliches droht unwissenden Kollegen auch bei der Neustarthilfe und Neustarthilfe Plus. Dazu ein Rechenbeispiel:
Als Referenzumsatz für das III. Quartal 2019 nehmen wir einfach mal 3000€ im Monat. Die Förderung beträgt für das III. Quartal 2021 4500€. Erwirtschaftet man im III. Quartal 2021 40% des Referenzumsatzes = 3600€ darf man die 4500€ behalten. Die Grenze der Rückzahlung liegt bei 90% des Referenzumsatzes = 8100€. Fährt man also im gesamten Quartal 2021 mehr als 5600€ ein, muss jeder darüber hinaus erwirtschaftete Euro bis max. 4500€ zurückgezahlt werden. 5600€ geteilt durch drei Monate sind 1866€ Umsatz.
Genau dieser Sachverhalt ist der Grund, warum ich heute zu Hause geblieben bin und mich nicht dem Verkehrschaos der Fridays for future Demo aussetzen werde. Aber auch ohne diese Förderung hätte ich mir diese Schicht heute nicht angetan.
Alles in allem bleibt festzuhalten, dass die Kollegen zwar gerne mit einem dicken Schlitten auf dicke Hose machen, sich aber in der Konsequenz immer weiter verschulden und immer mehr arbeiten müssen. Sicherlich kann man den IFB Kredit bei der KfW umschulden, dazu vielleicht noch ein finanziertes Elektrotaxi, weil Herr Tjarks das gut findet, und mal eben einen Hansafunk Genossenschaftsanteil für 20.000€ finanziert von der Haspa.
Ich sage nach knapp dreißig Jahren auf der Droschke nur „Hallo geht’s noch?“ dazu.
Grüße C.L.