Gamechanger – autonomes Fahren?

On Oktober 12, 2025, in Tagschicht, Von C.L.

Heute verlinke ich einen Gastbeitrag aus der Wirtschaftswoche, geschrieben von Herbert Diess, ex VW Ceo. Herr Diess könnte man in seinem aktuellen Wirken durchaus als Lobbyisten sehen, was sein Beitrag zum „Gamechanger“ autonomes Fahren ja auch in jeder Zeile unverhohlen zur Schau stellt.

https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/auto-der-zukunft-wann-fahren-wir-alle-autonom/100160095.html

Was wohl der Besitzer dieses Fahrzeuges von o.g. Artikel halten würde?

Diese kalt durchkalkulierte Zukunft mit KI, die alles besser kann und Menschen, die eigentlich für gar nichts mehr gebraucht werden, macht Angst. Grundeinkommen, Arm aber glücklich?, Askese durch Klimakrise, 70 Stunden im Internet pro Woche (Tendenz steigend)…

Ohne mich, lg C.L.

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Tüv Tip in Hamburg

On September 27, 2025, in Tagschicht, Von C.L.

Moin,

wer kennt es nicht? Alle zwei Jahre (Taxen jedes Jahr) muss man zur Hauptuntersuchung (HU) und dort wird das Fahrzeug durchgecheckt. Manche Organisationen und Prüfer sind dabei extrem pinkelig geworden und kreiden jedes noch so kleine Detail an. Man könnte fast den Eindruck gewinnen eine relativ hohe Durchfallquote ist erwünscht. Denn alte Autos sollen von der Straße und zukünftig fahren wir alle E-Autos aus ausländischer Produktion bzw. sitzen mit dem Prekariat in der Bahn.

Ich war zuletzt mit meinem Yongtimer (jeder braucht ein Hobby) bei KÜS in der Langenhorner Chaussee 120. Dort gab es Kaffee, eine freundliche Begrüßung und die Plakette für den immerhin schon 25 Jahre alten Benz. Kann man hinfahren und weiter empfehlen.

Grüße C.L.

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Gewerbenews Hamburg August 2025

On August 30, 2025, in Tagschicht, Von C.L.

Erst jetzt komme ich dazu wieder einmal ein paar Zeilen zum Thema Taxi in Hamburg zu verfassen. Ich war im August erst im Urlaub mit der Familie und habe mir dann auch noch einen Mercedes Youngtimer zugelegt, an dem viel geschraubt werden wollte.

Am 26.08.2025 hat die BVM zur Tarifanhörung eingeladen und auch einzelne interessierte Unternehmer durften kommen. Nicht nur unsere Gewerbevertreter und Alexander Mönch, der Chef von FreeNow. Es waren 50 Plätze verfügbar und 26 Taxiunternehmer waren vor Ort. 26 von 1850 !!!

Was ich als Diskussionsrunde aufgefasst hatte, entwickelte sich sehr schnell zu einer reinen Ergebnispräsentation. Die Taxigeschäfte in Hamburg sind 2025 erneut rückläufig und weit entfernt von dem Tourenaufkommen vor der Pandemie. Die Stundenumsätze sind keinesfalls ausreichend, um angestellten Taxifahrern den Mindestlohn zahlen zu können. Viele Betriebe sind aktuell in ihrer Existenz bedroht, daher soll die Festpreisoption der Vermittler nun in zwei Testphasen als Tarifkorridor ausgestaltet werden dürfen. Zuerst für drei Monate mit einem möglichen Preisaufschlag nach oben bis zu 20%, danach weitere drei Monate mit einem Korridor, der vom Tarif +/- 20% abweichen darf. Wissenschaftlich begleitet soll so herausgefunden werden, ob ein Preisnachlass die Nachfrage ankurbeln könne?

Ein Taxi in Hamburg ist aktuell nur zu 30% der Schichtzeit mit Kunden besetzt und fährt in einer Schicht zwischen 8 und 9 Touren. Das wird am Preis liegen, vor allem aber liegt das an dem Überangebot an Taxen. Während neue Optionen mobil zu sein wie Pilze aus dem Boden schießen und unsere Kunden ansprechen, reduziert sich die Taxianzahl in lediglich homöopathischen Dosen. Jeder Betrieb, der aus steuerlichen Gründen, oder aber weil er mieses Personal beschäftigt, in den Fokus von der Behörde gerät, geht sofort zum Anwalt und kämpft um den Erhalt seiner Konzessionen. Freiwillig verkleinert niemand seinen Betrieb, was mir wirtschaftlich völlig schleierhaft ist. Ich betreibe doch kein Business, wo ich in manchen Monaten noch privates Geld zuschießen muss. Und 5% Marge werfen ETF`s bei deutlich minimierten Risiko auch ab.

Es wurde auch daraufhin gewiesen, dass die Tariferhöhung vom Februar 2025 nicht zu einer Umsatzsteigerung geführt hat und folglich weitere Tariferhöhungen kein Mittel sind, um die Zahlung von Mindestlohn in 2026 und 2027 sicher zu stellen. Wenn 2026 der Mindestlohn auf 13,90€ pro Stunde steigt müssen Stundenumsätze von über 40€ erwirtschaftet werden. Das ist nicht unrealistisch, das ist völlig absurd.

MOIA hat 2024 immerhin 2 Millionen Kunden befördert und so auch einen Teil unserer Kundschaft. Das mag man ungerecht finden, aber MIOA als Tochter von VW ist die europäische Speerspitze beim Wettlauf um das autonome Fahren der Zukunft. Ein Prestigeobjekt, deren Interessen deutlich höher bewertet werden, als die Befindlichkeiten von kleinen Krautern wie wir es sind.

MOIA, FreeNow und Uber werden nicht wieder verschwinden, dafür ist ihre Macht und ihr Kapital viel zu groß. Wir können versuchen mit Hilfe der Plattformen unser Geschäft zu optimieren und bekommen die rote Karte, sobald autonomes Fahren in Europa zugelassen wird. Ich gehöre offenbar zu einer ganz kleinen Minderheit, die niemals mit Uber ins Bett steigen würde und auch FreeNow hat mit seinen wenig seriösen Geschäftspraktiken bei mir verkackt.

Insgesamt ist die Taxiperspektive also extrem düster. Es werden 2025 noch einige Kollegen aufgeben. Mehrfach wurde mir zugetragen die Übertragung der Konzession bringt 7000€. Nach der Veranstaltung bei der BVM haben wir draußen gesagt, wenn es irgendwann 100.000€ für die Konzession gibt, sind wir auch weg.

Grüße C.L.

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R.I.P. Wojtek

On Juli 25, 2025, in Tagschicht, Von C.L.

Am Mittwoch, den 23.07.2025, ist unser Kollege Wojtek bei einem Verkehrsunfall auf der A20 tödlich verunglückt. Er wurde nur 66 Jahre alt. Die genauen Umstände des Unfalls sind ungeklärt. Wir werden ihn vermissen und wünschen seinen Angehörigen viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Mögest du in Frieden ruhen.

https://www.nordkurier.de/regional/rostock/bmw-fliegt-von-autobahn-und-versinkt-im-teich-fahrer-tot-helfer-finden-leeren-kindersitz-3780476

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Bolt darf in Hamburg keine Mietwagenfahrten anbieten

Dazu folgender Kommentar:

Es ist gar nicht so leicht in wenigen Sätzen zu erklären, worum es bei einem Plattformanbieter wie Bolt eigentlich geht und warum es abzulehnen ist, dass ein weiterer Mobilitätsanbieter in Hamburg Kasse machen will.

Früher war alles besser bzw. einfacher. Der Kunde, der Taxi fahren wollte, bestellte per Telefonanruf ein Taxi, oder ging zum nächsten Taxistand. Punkt.

Dann etablierte FreeNow Ende der 2010‘ Jahre die App. Bestellung und Bezahlung über eine Plattform. Heute steht man am Taxiposten und sieht zu, wie ein Taxikunde auf seinen Wagen wartet, anstatt einfach bei mir einzusteigen. Oder zukünftig wie in dem YouTube Video „Dean‘s last ride“, wie Kunden auf Robotertaxen warten, anstatt bei einem Menschen einzusteigen. Willkommen im Metaversum.

Da es in Hamburg bereits MOIA gibt und MOIA bereits Anfang 2026 in der Praxis vollautonom erste Kunden befördern möchte, hält man hier wenig davon Mitbewerber wie Uber und Bolt zuzulassen. Im Grunde schützt die Stadt damit die VW Tochter und nur am Rande das kleinteilige Taxengewerbe. Denn VW zahlt Mindestlöhne, auch wenn diese quersubventioniert werden. Uber und Bolt Partner fahren kaum kostendeckend, zahlen eine Provision und letztlich wird der Fahrer trotz Mindestlohn mit einem Almosen abgespeist. Uber ist in weiten Teilen der Welt für die Fahrer ein Zwei- oder Drittjob, damit noch ein bisschen Kohle extra reinkommt.

Da der Hamburger bereits heute unzählige Möglichkeiten hat, um mobil zu sein, werden Bolt Mietwagen nicht mehr gebraucht. Denn es gibt bereits FreeNow, Uber, Bolt Taxi, Moia, Share Now (jetzt Free2move), Milfs, Doot, Voi, Bolt, Lime. Und dazu das subventionierte Deutschlandticket. Ich erinnere mich noch daran, wie Clever Shuttle hier im Oktober 2019 die Segel gestrichen hat. Und die fuhren mit Subventionen der deutschen Bundesbahn. Schon damals hatte man offenbar großen Respekt vor dem neuen Mitbewerber MOIA.

Zudem ist das Taxigeschäft 2025 ist extrem launisch. Es gab 2-3 Wochen die ganz gut gelaufen sind. Insgesamt aber sind Tourenaufkommen und Umsätze durchwachsen. Der aktuelle Tarif ist deutlich zu hoch, um auf eine angemessene Auslastung zu kommen. Warum sollte jemand 25€ für eine Taxifahrt ausgeben, wenn er selber in 15 Minuten mit dem Fahrrad die Strecke zurücklegen kann? Und heute kam bereits die Meldung rein es wird Zeit über eine Fahrpreiserhöhung Anfang 2026 nachzudenken, weil dann ja der Mindestlohn steigen soll. Aber das ist eine andere (von ganz vielen) Baustellen.

Grüße C.L.

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Konzessionen in Hamburg 2025

On Juni 30, 2025, in Tagschicht, Von C.L.

Vorab sei erwähnt, dass die Behörde im Dezember 2024 angekündigt hat, der Konzessionsstop bleibt über Juni 2025 hinaus bestehen. Die Anzahl der Konzessionen steht in keinem Verhältnis zum Ertrag, sie muss von 3000 Fahrzeugen auf wenigstens 2400 Taxen sinken.

01/2025

1843 Unternehmer mit 3051 Taxen

1538 Einwagenunternehmer

66 Taxen in Ruhe gelegt

124 Mietwagenunternehmer mit 387 Fahrzeugen

02/2025

1828 Unternehmer mit 3037 Taxen

1528 Einwagenunternehmer

74 Taxen in Ruhe gelegt

123 Mietwagenunternehmer mit 399 Fahrzeugen

03/2025

1819 Unternehmer mit 3018 Taxen

1524 Einwagenunternehmer

84 Taxen in Ruhe gelegt

121 Mietwagenunternehmer mit 402 Fahrzeugen

04/2025

1822 Unternehmer mit 3011 Taxen

1519 Einwagenunternehmer

86 Taxen in Ruhe gelegt

121 Mietwagenunternehmer mit 399 Fahrzeugen

05/2025

1811 Unternehmer mit 3000 Taxen

1507 Einwagenunternehmer

90 Taxen in Ruhe gelegt

121 Mietwagenunternehmer mit 399 Fahrzeugen

06/2025

1800 Unternehmer mit 2983 Taxen

1507 Einwagenunternehmer

27 Konzessionsübertragungen seit 01.01.25

120 Mietwagenunternehmer mit 402 Fahrzeugen

09/2025

1782 Unternehmer mit 2941 Taxen

1499 Einwagenunternehmer

84 Taxen in Ruhe gelegt

116 Mietwagenunternehmer mit 361 Fahrzeugen

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Verkehrswende ???

On Juni 18, 2025, in Tagschicht, Von C.L.

Mobilität der Zukunft oder Ökodikatur ?

Verkehrswende

LG C.L.

 

„eTaxen sind Teil einer Strategie, die Taxiunternehmen dazu anhalten, ihre Flotten auf emissionsarme Fahrzeuge, insbesondere Elektroautos, umzustellen“

So blumig formuliert es Google. Für Hamburg würde ich das Wort Strategie lieber durch Druck ersetzen. Die zuständigen Entscheidungsträger lassen jedenfalls nichts unversucht dem Taxigewerbe Euro6 Diesel und Hybrid Benziner madig zu machen.

Nächste Woche findet in Hamburg die UITP Messe statt. Erneut eine gute Gelegenheit für Hamburg sich als Vorreiter in Sachen Mobilitätswende zu präsentieren. Damit die Stadt mit ihren 690 eTaxen (von 3000) glänzen kann, gibt es für diese Fahrzeug eine Sonderfahrspur links am Messeplatz 1. Die weniger erwünschten Verbrenner Kollegen dürfen sich dann auf der rechten Spur bereithalten. Am liebsten würde man diese Kundschaft komplett elektrisch fahren lassen, aber leider ist die eTaxi Flotte noch zu klein, um 10.000 Besucher durch die Gegend zu karren.

Während mir mein moralischer Kompass sagt alle konzessionierten Taxen in einer Stadt sollten gleich behandelt werden, gibt es ständig eine Extrawurst für die eTaxen, um dem unwilligen Rest das Geschäft noch ein bisschen mühsamer zu machen. Das geht ja sogar schon so weit, dass die Behörde zu VW nach Langenhorn zu einem „Come-together“ einläd, damit dort neue eTaxen an die Kollegen verkauft werden können.

Mir ist schon klar, was mit dieser „Basta“ Politik bezweckt werden soll? Aber von Seiten der Kollegen ist der Drops gelutscht. Aktuell wird jeder an seinem Fahrzeug festhalten solange es möglich ist. Ich kenne zwei Kollgen, die nach einem Motorschaden ihrem Mercedes Diesel einen AT Motor eingebaut haben und sich kein eTaxi angeschafft haben. Sie haben 7000€ investiert und 5000€ Förderung sausen lassen, weil sie den moralisierenden Zeigefinger eines umweltfreundlichen eTaxis kritisch hinterfragen. Dazu hat ein weiterer Kollege seinen Mercedes-Kombi Baujahr 1992 umfangreich instandsetzen lassen und fährt ab sofort mit einem H-Kennzeichen durch Hamburg. Ist es nicht nachhaltig ein einmal produziertes Fahrzeug 35 Jahre zu halten, anstatt sich alle 5 Jahre einen Neuwagen zu finanzieren?

Grüße C.L.

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Moin liebe Leser, willkommen liebe Kollegen,

wie man besser machen kann als in Hamburg, zeigt dieser Beitrag der Taxi Times :

Anstatt das Taxigewerbe ideologisch verblendet und realitätsfremd mit einem Verbrennerverbot bereits ab 2025 zu belegen, wird bei unseren nördlichen Nachbarn mit Augenmaß agiert. 2035 scheint ein durchaus realistischer Zeitrahmen zu sein, bis es eine spitzenmäßige Ladeinfrastruktur gibt, bezahlbare ausgereifte E Fahrzeuge und Details wie das Akkurecycling geklärt sind. Zudem ist es eine Tatsache, dass sich aus Altersgründen innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Menge alter Hasen aus dem Gewerbe verabschieden dürften.

Trotzdem darf ich festhalten, dass Verbote immer das letzte Mittel sein sollten, um die Bevölkerung zu „erziehen“. Denn in der Konsequenz könnte die politische Mitte weiter erodieren und zu den linken und rechten Rändern abwandern. Das Bild mit dem VW Passat in Kombination mit dem Schadstoffausstoß der Harzer Brockenbahn wirkt im Übrigen nicht sehr sachlich.

LG C.L.